Das Pharmaunternehmen Gilead Sciences hat am Dienstag bekannt gegeben, dass die amerikanische Gesundheitsbehörde FDA das Medikament Truvada auch als Präexpositions-Prophylaxe (PrEP) für Personen unter 18 Jahren zugelassen hat. Das vorbeugende Medikament für HIV-Negative, um sich vor einer Infektion zu schützen, kann damit von Ärzten an Personen jeglichen Alters verschrieben werden, die mindestens 35 Kilo wiegen und HIV-negativ getestet worden sind.
2012 hatte die FDA das Medikament bereits für Erwachsene zugelassen. Die Kombination der Wirkstoffe Emtricitabin und Tenofovirdisoproxil gilt seither als Erfolgsgeschichte. Die Gesundheitsbehörde CDC hat 2015 empfohlen, dass Menschen mit besonders hohem Risiko das Medikament einnehmen sollten – darunter laut CDC rund ein Viertel der sexuell aktiven schwulen und bisexuellen Männer, die HIV-negativ sind (queer.de berichtete). Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) stimmt dieser Einschätzung zu und hat deshalb im Juni 2017 die PrEP-Wirkstoffe in die Liste der "unentbehrlichen Arzneimittel" aufgenommen (queer.de berichtete).
PrEP in Komination mit anderen Safer-Sex-Praktiken verwenden
Laut Gilead werde das Medikament insbesondere männlichen Jugendlichen empfohlen, die Sex mit Männern haben. Dabei seien auch andere Safer-Sex-Praktiken wichtig, so der Konzern: "Truvada als PrEP soll nicht andere Präventionsmaßnahmen wie Kondome ersetzen, sondern in Kombination mit anderen Strategien wie vorgeschrieben eingenommen werden. Truvada hat Potenzial demonstriert, dabei zu helfen, die Zahl der neuen HIV-Infektion zu reduzieren."
Anlass für die Zulassung ist eine Studie zum Thema, die vergangenes Jahr veröffentlicht wurde: Forscher aus Chicago hatten die Wirksamkeit des Medikamentes unter Jugendlichen nachgewiesen (queer.de berichtete).
Wann und ob die PrEP-Zulassung für Jugendliche in Europa erfolgt, ist noch nicht klar. Die Europäische Kommission ließ die Nutzung für Erwachsene erst im Sommer 2016 zu – und damit vier Jahre später als die Amerikaner.
Seit letztem Jahr ist auch für Erwachsene in Deutschland ein Generikum erhältlich, das die Kosten des Medikaments von 800 auf 50 Euro pro Monat senkt (queer.de berichtete). (dk)
Wie soll nur die Umsetzung aussehen, bekommt der Teenager es vom Arzt verschrieben, ohne die Erziehungsberechtigten zu informieren. PREP Einnahme erfordert ein gewisses Maß an Sorgsamkeit und zumindest für Anfänger können Nebenwirkungen eine Rolle spielen. Man kann PREP nicht wie Gummis in die Menge schmeissen.