Stormy Daniels ist derzeit die wohl bekannteste Pornodarstellerin der Welt, weil sie vor zwölf Jahren angeblich mal mit Donald Trump geschnackselt hat (Bild: CBS)
John J. Duran, der offen schwule Bürgermeister der kalifornischen Stadt West Hollywood, hat am Mittwoch der 39-jährigen Pornodarstellerin Stormy Daniels den Schlüssel der Stadt überreicht – in einem von Dragqueen ChiChi LaRue betriebenen Sexshop auf dem Santa Monica Boulevard. Duran rief außerdem den 23. Mai zum "Stormy Daniels Day" aus.
Die heterosexuelle Pornodarstellerin ist damit Ehrenbürgerin der kalifornischen Stadt mit 35.000 Einwohnern, die als schwulste Stadt des Landes gilt und selbst in ihrem Stadtwappen den Regenbogen verewigt hat. Zwischen einem Drittel und der Hälfte der Bevölkerung West Hollywoods identifiziert sich als LGBTI.
"Ich weiß nicht genau, was dieser Schlüssel öffnet", erklärte Daniels bei der Übergabe – und scherzte: "Ich hoffe, es ist der Weinkeller". Sie sagte, sie fühle sich durch die Auszeichnung geehrt.
Stormy gegen Donald
Das Wappen der seit 1984 unabhängigen Stadt West Hollywood
Der Grund für die hohe Ehre: Bürgermeister Duran, der in der Vergangenheit auch im Vorstand mehrerer LGBTI-Organisationen und der Bürgerrechtsorganisation ACLU saß, würdigte in einer kleinen Zeremonie Daniels, weil diese die Angriffe "des mächtigsten Mannes der Welt" mit Würde ertragen habe und sogar zum Gegenangriff übergegangen sei.
Der Hintergrund der Geschichte hält die US-Medien bereits seit mehreren Monaten auf Trab: Stormy Daniels (bürgerlich: Stephanie A. Gregory Clifford) hatte nach eigenen Angaben 2006 ein Mal mit Donald Trump geschlafen, als dieser bereits mit Melania verheiratet war. Sie unterzeichnete wenige Tage vor der Präsidentschaftswahl 2016 eine Vereinbarung mit Trump-Anwalt Michael Cohen, in der sie sich verpflichtete, nicht öffentlich über die angebliche Affäre zu sprechen. Dafür erhielt sie 130.000 Dollar (110.000 Euro). Aus dieser Vereinbarung wollte sie Anfang dieses Jahres aussteigen und zog deshalb vor Gericht. In den letzten Wochen entwickelte sich diese Geschichte zu einer Schlammschlacht – unklar ist insbesondere, ob Trump das Schweigegeld mit Wahlkampfmitteln finanziert hat, was gegen das Gesetz verstoßen würde.
Die Stadtverwaltung stellte klar, dass die Schlüsselübergabe an die Pornodarstellerin kein Gag sei, sondern ernst gemeint. "Das ist so ernst wie ein Herzanfall", erklärte Stadtsprecherin Lisa Belsanti laut "LA Times". "Wenn jemand wie Stormy Daniels diese korrupte, moralisch bankrotte Trump-Regierung niederringen kann, dann ist sie eine Heldin". Auch dass die Zeremonie in einem Sexshop stattfand, ist nach Ansicht von Belsanti kein Problem: "Wir sind eine Stadt, die gegenüber Sex positiv eingestellt." Es sei nicht schandhaft, seine Brötchen als Pornostar zu verdienen. (dk)