Der LGBT-Anteil unter der US-Bevölkerung ist laut einer in dieser Woche vom Meinungsforschungsinstitut Gallup veröffentlichten Auswertung von Umfragen in den letzten Jahren deutlich angewachsen. 2017 identifizierten sich demnach 4,5 Prozent der Bevölkerung als schwul, lesbisch, bisexuell oder trans. Das bedeutet einen stetigen Anstieg: Im Vorjahr hatte Gallup lediglich einen LGBT-Anteil von 4,1 Prozent gemessen, 2012 lag die Rate sogar bei nur 3,5 Prozent. Mehr als elf Millionen Erwachsene bezeichneten sich demnach 2017 als Mitglieder der LGBT-Community.
Stetig geht der LGBT-Anteil in den USA Jahr für Jahr nach oben
Der Anstieg ist hauptsächlich auf die jüngste Generation, die sogenannten Millennials, zurückzuführen. In dieser Altersgruppe der zwischen 1980 und 1999 geborenen Personen schnellte der LGBT-Anteil binnen fünf Jahren von 5,8 auf 8,2 Prozent in die Höhe – das bedeutet einen Anstieg um 40 Prozent. Dagegen gab es bei den anderen Generationen kaum Veränderungen – unter den sogenannten Traditionalisten (Geburtsjahre 1913 bis 1945) sank der Anteil sogar von 1,8 auf 1,4 Prozent.
Unter jüngeren Amerikanern, die kurz vor der Jahrtausendwende geboren worden sind, ist der LGBT-Anteil mit Abstand am höchsten
LGBT-Anteil steigt auch in Europa
Die Entwicklung, dass sich immer mehr Menschen als Mitglied der LGBT-Community ansehen, ist auch in anderen westlichen Ländern zu beobachten: In Großbritannien stieg laut aktuellen Zahlen des Statistikamtes die Anzahl der Lesben, Schwulen und Bisexuellen binnen zwei Jahren um 50 Prozent an (queer.de berichtete).
In einer EU-weiten Umfrage aus dem Jahr 2015 wurden zudem extreme Unterschiede zwischen den Altersgruppen gemessen. Am extremsten zeigten sich diese in den Ergebnissen aus Spanien: Dort bezeichneten sich 14,0 Prozent der 14- bis 29-Jährigen als LGBT, aber nur 1,8 Prozent der 50 bis 65-Jährigen (queer.de berichtete).
All diese Ergebnisse werden darauf zurückgeführt, dass mit der zurückgehenden Diskriminierung oder der zunehmenden Anerkennung von sexuellen und geschlechtlichen Minderheiten immer weniger Menschen ihre Homo-, Bi- oder Transsexualität verstecken müssten.
Mehr Frauen als Männer LGBT
Laut den neuesten Gallup-Zahlen ist der LGBT-Anstieg in den USA vor allem auf Frauen zurückzuführen. 2012 bezeichneten sich nur 3,5 Prozent der Frauen als LGBT, 2017 schnellte diese Zahl hoch auf 5,1 Prozent. Unter Männern stieg der Anteil dagegen im selben Zeitraum lediglich von 3,4 auf 3,9 Prozent.
Unter (nicht-hispanischen) weißen Amerikanern ist der Anteil mit 4,0 Prozent am niedrigsten. Unter Asiaten maßen die Meinungsforscher einen Anteil von 4,9 Prozent, unter Schwarzen 5,0 Prozent und unter Hispanics/Latinos waren es gar 6,1 Prozent.
Außerdem kam die Studie zum Ergebnis, dass insbesondere reiche Amerikaner weniger offen mit ihrer Homo- oder Transsexualität umgehen. Unter den Befragten, die es auf ein Haushaltseinkommen von über 90.000 Dollar (77.000 Euro) bringen, sagten nur 3,9 Prozent, sie seien lesbisch, schwul, bisexuell oder trans. Bei Personen mit Haushaltseinkommen unter 36.000 Dollar (31.000 Euro) waren es dagegen 6,2 Prozent. (dk)
Es freut mich aber das zu lesen :-)