Hauptmenü Accesskey 1 Hauptinhalt 2 Footer 3 Suche 4 Impressum 8 Kontakt 9 Startseite 0
Neu Presse TV-Tipps Termine
© Queer Communications GmbH
https://queer.de/?31246

Sex ohne Kondom

Grüner Fraktionschef outet sich als PrEP-Nutzer

Im Interview mit dem Magazin "Fresh" bezeichnet der schwule NRW-Landtagsabgeordnete Arndt Klocke das Medikament zum Schutz vor HIV als "großes Stück Freiheit und Sicherheit".


Arndt Klocke ist seit 2010 Landtagsabgeordneter der Grünen in Nordrhein-Westfalen. Seit Mai 2017 ist er Fraktionsvorsitzender (Bild: Grüne Landtagsfraktion NRW)
  • 27. Mai 2018, 14:56h 145 3 Min.

Ein mutiger und vorbildlicher Schritt: In einem Interview mit dem regionalen LGBTI-Magazin "Fresh" hat sich der Fraktionsvorsitzende der Grünen im Landtag von Nordrhein-Westfalen, Arndt Klocke, als PrEP-Nutzer geoutet. Die umgangssprachlich "Pille zum Schutz vor HIV" genannte Präexpositionsprophylaxe schützt bei korrekter Einnahme ebenso wirksam vor einer Infektion wie ein Kondom, ist jedoch gesellschaftlich noch wenig akzeptiert und selbst in der schwulen Community nicht unumstritten.

"Für mich bedeutet PrEP nach über 25 Jahren gelebter schwuler Sexualität ein großes Stück Freiheit und Sicherheit", sagte der 47-Jährige in dem in der Juni-Ausgabe veröffentlichten Gespräch mit Chefredakteur Dietrich Dettmann. "Ich hatte zwar grundsätzlich kein Problem mit der Benutzung von Kondomen. Trotzdem gibt es immer wieder Situationen, wo im Eifer des Gefechts Dinge passiert sind, die nicht ohne Risiko waren."

Oft genug sei er "mit schlechtem Gewissen und klopfendem Herzen" zum HIV-Test gegangen, meinte Klocke gegenüber "Fresh". "Irgendwie war ich solche Situationen schon längere Zeit leid, schließlich soll Sex schön und erfüllend sein."

Regelmäßige Check-ups beim Arzt


Klocke mit einer Ausgabe des queeren NRW-Magazins "Fresh" (Bild: Dietrich Dettmann / Fresh)

Er vertrage das Medikament gut und lasse sich regelmäßig checken, so der Kölner Grünen-Politiker weiter. Die PrEP sei ein großer medizinischer Fortschritt: "Die deutlich sinkenden HIV-Infektionszahlen in schwulen Hochburgen wie London, New York und San Francisco zeigen, wie sinnvoll der Einsatz dieses Präparats ist. Allerdings sollte der Preis noch weiter sinken, so dass sich auch Menschen mit geringerem Einkommen das Medikament leisten können."

Von der schwarz-gelben Landesregierung forderte Klocke, die PrEP in der gesundheitlichen Aufklärungsarbeit verstärkt zu bewerben. "Um die UN-Ziele zu erreichen, dass 2020 auch hierzulande niemand mehr an Aids erkrankt, ist auch in NRW noch viel zu tun", meinte er gegenüber "Fresh". Es gebe zudem noch zu wenige Beratungs- und Testmöglichkeiten im Bundesland.

Allerdings war auch Nordrhein-Westfalens frühere rot-grüne Landesregierung nicht unbedingt ein Vorreiter darin, Medikamente neben Kondomen als Baustein der Aids-Prävention zu verankern. Noch 2015 hatte die frühere grüne NRW-Gesundheitsministerin Barbara Steffens die Aids-Hilfe-Aktion "Wir machen's ohne – Safer Sex durch HIV-Therapie" kritisiert. Die Kampagne wiege Personen in "falscher Sicherheit", behauptete Klockes Parteifreundin damals (queer.de berichtete). Die Wirkstoffe der PrEP sind auch Bestandteile der Medikamente, die bei Infizierten dafür sorgen, dass das HI-Virus nicht mehr nachgewiesen und übertragen werden kann.

Arndt Klocke ist seit 2010 Mitglied des NRW-Landtags. Nach der rot-grünen Wahlschlappe vom Mai 2017 wurde er gemeinsam mit seiner Kollegin Monika Düker zum neuen Fraktionsvorsitzenden gewählt. Sein langjähriger Lebenspartner ist der Bundestagsabgeordnete und frühere Grünen-Landesvorsitzende Sven Lehmann. (mize)

Wöchentliche Umfrage

» Seit August 2016 ist die PrEP in der EU zugelassen. Kommt das Medikament zum Schutz vor HIV für dich infrage?
    Ergebnis der Umfrage vom 28.05.2018 bis 04.06.2018

#1 VirenzüchterAnonym
  • 27.05.2018, 15:43h
  • Ich freue mich ja über die gewonnene Freiheit... und ich bin kein (s)experte vom Fach. Deswegen kommt mir folgene dumme Frage:

    Besteht ein Risiko, dass man sich durch PrEP neue Virenstämme züchtet, die PrEP aushebeln und möglicherweise auch auf konventionelle Therapie nicht ansprechen?

    Ich weiß, ein Virus ist kein Bakterium. Aber mit Antibiotika in der Prophylaxe (insbesondere in der Massentierhaltung) haben wir uns ja auch schon zu hauf resistente Bakterien eingehandelt.

    Wer kann sicher sagen, dass das mit Viren nicht ähnlich "gut" funktioniert?
  • Antworten »  |  Direktlink »
#2 HoffnungProfil