Vor einem guten halben Jahr hatte ein Mann aus Oregon dem 81-jährigen Schauspieler George Takei vorgeworfen, ihn in den frühen Achtzigerjahren betäubt und begrapscht zu haben – der Darsteller von Hikaru Sulu in der "Star Trek"-Fernseh- und Filmserie wies die Vorwürfe entschieden zurück (queer.de berichtete). Neue Berichte legen jetzt nahe, dass an den Anschuldigungen nicht viel dran ist.
Am vergangenen Donnerstag hatte das New Yorker Online-Magazin "Observer" berichtet, dass das frühere Model Scott Brunton seine Geschichte über den angeblichen sexuellen Missbrauch durch Takei geändert habe. Auf Ungereimtheiten angesprochen, erklärte der Mann, er könne sich nicht konkret an Übergriffe durch den Schauspieler erinnern. Außerdem habe der inzwischen 60-Jährige weitere Unstimmigkeiten zugegeben.
Brunton hatte Takei vorgeworfen, er habe im Jahre 1981 versucht, sich an ihm zu vergehen. Der damals 44-jährige Schauspieler soll den 23-Jährigen zu sich nach Hause eingeladen und ihm einen Drink gegeben haben, der K.o.-Tropfen enthalten haben soll. Danach habe Takei ihn teilweise entkleidet. Der Beschuldiger gab an, dass er noch rechtzeitig aufgewacht sei und fliehen konnte.
Laut dem "Observer" kann sich diese Geschichte so nicht abgespielt haben, da Brunton mit den Anfang der Achtzigerjahre erhältlichen K.o.-Tropfen laut einem Experten nicht wieder so schnell aufgewacht wäre, wie er behauptet hatte.
Takei: "Bin glücklich, dass dieser Albtraum dem Ende zugeht"
Nach der Veröffentlichung des "Observer"-Artikels zeigte sich Takei am Freitag erleichtert. Auf Facebook erinnerte der Schauspieler an die "schwierige Zeit für mich und meinen Ehemann Brad, als wir uns mit den Auswirkungen dieser Anschuldigungen beschäftigen mussten". Er sei sehr glücklich, "dass dieser Albtraum endlich dem Ende zugeht". Takei wiederholte, dass er sich nicht an Brunton erinnern könne. Er verstehe jedoch die Berichterstattung, da die #MeToo-Debatte "sehr wichtig" für die Gesellschaft sei. Seinem Beschuldiger hat Takei vergeben: "Ich wünsche ihm Frieden."
Anders als bei vielen anderen Beschuldigten im Zuge der #MeToo-Debatte hatte niemand anderes Vorwürfe gegen Takei erhoben.
Am Tag nach der Veröffentlichung dementierte Brunton in der Zeitung "The Oregonian" allerdings, dass er seine Geschichte verändert habe. Er sei "geschockt" über die Interpretation in dem "Observer"-Artikel.
Takei hatte sich erst 2005 als schwul geoutet – damals war er bereits 68 Jahre alt (queer.de berichtete). Seit seinem Coming-out engagiert sich Takei lautstark für die Rechte von LGBTI und anderer Minderheiten. Er sprach auch ausführlich darüber, dass er mit seinen Eltern vom fünften bis achten Lebensjahr in ein Internierungslager für japanischstämmige Personen gesteckt worden war – die US-Regierung hatte die Lager nach dem Angriff Japans eingerichtet; in diese wurden sogar Amerikaner mit japanischen Wurzeln zwangsweise umgesiedelt.
Politische Gegner von Takei hatten sich die Vorwürfe in den vergangenen Monaten zunutze gemacht, um gegen den Schauspieler zu polemisieren. Nachdem Takei im Dezember letzten Jahres etwa den US-Präsidenten kritisiert hatte, erklärte dessen Sohn Donald Trump Jr. auf Twitter: "Du liegst wieder falsch, Georgie. Ich denke, du hast etwas mehr Zeit dafür, Fakenews zu lesen, da es jetzt etwas schwieriger ist, Kinder mit Alkohol gefügig zu machen und sich an ihnen zu vergreifen. Du weißt schon, mit all den zusätzlichen prüfenden Blicken."
