Das Landgericht Berlin hat am Montag den 25-jährigen Rumänen Alin M. wegen gewerbsmäßigen Diebstahls zu 22 Monaten Haft verurteilt. Dabei wurde eine frühere Strafe aus Köln wegen ähnlicher Taten angerechnet.
Im Prozess räumte der Angeklagte ein, im August letzten Jahres einen anderen Mann, den er über eine schwule Dating-App kennengelernt hatte, bestohlen zu haben. Seine Bekanntschaft, ein 39-jähriger Versicherungsangestellter aus Wilmersdorf, habe nicht so ausgesehen wie auf dem Profilfoto, begründete Alin M. die Tat. "Einen Bauch hatte er auch."
Zum Sex kam es nicht. Unter dem Vorwand, ihm sei nicht gut, habe er sich schnell wieder verabschiedet, erklärte der Angeklagte vor Gericht. Während das Opfer ihm eine Cola holte, habe er 20, 30 Euro aus einer Tasche entwendet und eine Uhr an sich genommen, "die da gerade so rumlag".
"Vertrauensbruch in den eigenen vier Wänden"
Angeklagt war der Rumäne sogar wegen schweres Raubes. Der 39-jährige Versicherungsangestellte hatte bei der Polizei ausgesagt, er sei von Alin M. mit einem Messer bedroht worden, zudem sei auch ein Laptop entwendet worden. Da es für die Bedrohung jedoch keine Beweise gab und Aussage gegen Aussage stand, urteilte das Berliner Landgericht im Zweifel für den Angeklagten.
Der Richter bezweifelte allerdings die Aussage des 25-Jährigen, der als Beruf "Callboy" angab, dass er das Date mit dem 39-Jährigen ohne finanzielle Interessen ausgemacht habe. "Die Tat reiht sich nahtlos in die Kölner Serie ein", sagte er laut der Berliner Tageszeitung "B.Z." in der Urteilsbegründung. "So ein Diebstahl ist für das Opfer ein besonderer Vertrauensbruch in den eigenen vier Wänden. Eine wirkliche Sauerei."
Alin M. hatte im Prozess ausgesagt, er habe sich mit dem Opfer nur verabredet, "um Spaß zu haben". Für jüngere Männer mache er es gratis, Geld wolle er nur von Älteren. Seine Regel laute: "Männer über 50 Jahre müssen auf jeden Fall zahlen." (cw)