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Heinz Josef Algermissen

Homophober Fuldaer Bischof geht in Rente

Die gleichgeschlechtliche Ehe ist für ihn "abartig": Heinz Josef Algermissen hatte während seiner Amtszeit immer wieder gegen Schwule und Lesben polemisiert. Jetzt tritt er ab.


Bischof Heinz Josef Algermissen hat die Altersgrenze von 75 Jahren erreicht und muss deshalb aus dem Bischofsamt ausscheiden (Bild: Bistum Fulda)

  • 5. Juni 2018, 15:17h 23 3 Min.

Nach 17 Jahren im Amt des Fuldaer Bischofs tritt Heinz Josef Algermissen zurück. Wie die Deutsche Bischofskonferenz am Dienstag bestätigte, habe Papst Franziskus das Rücktrittsgesuch Algermissens angenommen. Das Gesuch hatte der Bischof – wie in der katholischen Kirche üblich – anlässlich seines 75. Geburtstags im Februar diesen Jahres eingereicht.

Algermissen hatte in den letzten Jahren immer wieder durch provokative politische Äußerungen in Fragen von Abtreibung und den Rechten von sexuellen und geschlechtlichen Minderheiten irritiert. Für seine homophoben Äußerungen wurde er wiederholt von LGBTI-Aktivisten kritisiert. 2009 bezeichnete er etwa gleichgeschlechtliche Eheschließungen als "abartig" (queer.de berichtete). 2013 kritisierte er die "pevertierte Sprachregelung", die zum Begriff Hetero-Ehe geführt habe, und behauptete, das Grundgesetz enthalte in Artikel 6 ein verstecktes Ehe-Verbot für Schwule und Lesben (queer.de berichtete).

Der Bischof gehörte auch zu den enthusiastischsten Unterstützern der "Demo für alle". So schrieb er 2016 an die homosexuellenfeindlichen Demonstranten: "Sie zeugen heute durch Ihre Teilnahme an der 'Demo für alle', dass Ihnen die Sexualerziehung von Kindern und Jugendlichen in unserem Land nicht gleichgültig ist und dass Sie Ihre Verantwortung als katholische Christen wahrnehmen und sich dafür einsetzen, dass unsere Gesellschaft christlich geprägt bliebt." Außerdem unterstützte er die Europäische Bürgerinitiative "Vater, Mutter, Kind", die von der "Demo für alle"-Aktivistin Hedwig von Beverfoerde mitorganisiert wurde. Die Initiative setzte sich erfolglos dafür ein, Ehe und Familie EU-weit rein heterosexuell zu definieren (queer.de berichtete).

"Christlich-jüdische Werte" statt "Gender-Ideologie"

Außerdem trat Algermissen auch bei einem Kongress des Forums Deutscher Katholiken auf, bei dem der schweizerische Bischof Vitus Huonder vor rund drei Jahren erklärt hatte, dass die Bibel die Todesstrafe für Homosexuelle vorsehe (queer.de berichtete). Algermissen sprach bei der Veranstaltung verächtlich über "Gender-Strategen", die das das "christlich-jüdische Werte- und Menschenbild" bedrohten. Laut der vermeintlichen Gender-Ideologie könne "der Mensch je nach eigenem Belieben definieren, ob er nun Mann oder Frau ist, und er kann auch in der Folge dessen seine sexuelle Ausrichtung frei wählen", befürchtete der Bischof – und sprach von einem "absurden Scherz".

Mit seiner Homophobie stand Algermissen in der Tradition des Fuldaer Bistums: Sein Vorgänger Johannes Dyba hatte sich in ähnlicher Weise abwertend gegenüber Schwulen und Lesben geäußert; im "Spiegel" bezeichnete er Homosexualität kurz vor seinem Tod im Jahr 2000 etwa als eine "Degeneration" und fügte an, "importierte Lustknaben" hätten keinen Anspruch auf die Fürsorge der Gemeinschaft. Anlass für die Aussage war der Plan der damaligen rot-grünen Bundesregierung, eingetragene Lebenspartnerschaften einzuführen.

Wer Nachfolger von Algermissen wird, ist bislang noch nicht entschieden. Voraussichtlich wird dieser erst im kommenden Jahr benannt. (dk)

-w-

#1 PeerAnonym
  • 05.06.2018, 17:37h
  • Und tschüss...

    Hoffentlich hört man jetzt nie mehr was von ihm...
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#2 Jadughar
  • 05.06.2018, 17:53hHamburg
  • Wieso brauchen sie noch einen Nachfolger, wenn die katholische Kirche aufgrund ihrer Verbrechen ihre Existenz schon längst verwirkt hat? Man sollte sofort jede staatlichen Zuwendungen streichen und die Religion in den privaten Bereich verbannen.
    Als Kind war ich einmal katholisch zwangsgetauft gewesen und hatte erleben müssen, wie ich von den Geistlichen gefoltert wurde, wenn man nicht tagtäglich zur Kirche ging oder im Kindergarten nicht ganztägig ruhig auf den Stuhl saß, um den Worten der hl. Schrift andächtig zu lauschen. Durch die körperlichen Mißhandlungen mittels des Rohrstocks habe ich Schäden davon getragen!
    Einmal erlebte ich, wie einmal ein Bischof in unsere Kirche kam. Da gingen die Leute andächtig in die Knie und es war eine Atmosphäre, als wäre der Gott persönlich erschienen! Wegen seiner kleiner Statur reckten viele ihren Hals, um einen Blick von ihn zu erhaschen!
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#3 PierreAnonym
  • 05.06.2018, 17:57h
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    Die gleichgeschlechtliche Ehe ist für ihn "abartig"
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    So abartig wie der jahrzehntelange systematische Kindesmissbrauch durch katholische Priester, Mönche und Nonnen? Wovon immer noch so viel wie möglich vertuscht und nur das zugegeben wird, was sich eh nicht mehr verheimlichen lässt. Und unliebsame Ermittler wie Prof. Pfeiffer, die zu viel herausfinden, werden entlassen...
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