Bischof Heinz Josef Algermissen hat die Altersgrenze von 75 Jahren erreicht und muss deshalb aus dem Bischofsamt ausscheiden (Bild: Bistum Fulda)
Nach 17 Jahren im Amt des Fuldaer Bischofs tritt Heinz Josef Algermissen zurück. Wie die Deutsche Bischofskonferenz am Dienstag bestätigte, habe Papst Franziskus das Rücktrittsgesuch Algermissens angenommen. Das Gesuch hatte der Bischof – wie in der katholischen Kirche üblich – anlässlich seines 75. Geburtstags im Februar diesen Jahres eingereicht.
Algermissen hatte in den letzten Jahren immer wieder durch provokative politische Äußerungen in Fragen von Abtreibung und den Rechten von sexuellen und geschlechtlichen Minderheiten irritiert. Für seine homophoben Äußerungen wurde er wiederholt von LGBTI-Aktivisten kritisiert. 2009 bezeichnete er etwa gleichgeschlechtliche Eheschließungen als "abartig" (queer.de berichtete). 2013 kritisierte er die "pevertierte Sprachregelung", die zum Begriff Hetero-Ehe geführt habe, und behauptete, das Grundgesetz enthalte in Artikel 6 ein verstecktes Ehe-Verbot für Schwule und Lesben (queer.de berichtete).
Der Bischof gehörte auch zu den enthusiastischsten Unterstützern der "Demo für alle". So schrieb er 2016 an die homosexuellenfeindlichen Demonstranten: "Sie zeugen heute durch Ihre Teilnahme an der 'Demo für alle', dass Ihnen die Sexualerziehung von Kindern und Jugendlichen in unserem Land nicht gleichgültig ist und dass Sie Ihre Verantwortung als katholische Christen wahrnehmen und sich dafür einsetzen, dass unsere Gesellschaft christlich geprägt bliebt." Außerdem unterstützte er die Europäische Bürgerinitiative "Vater, Mutter, Kind", die von der "Demo für alle"-Aktivistin Hedwig von Beverfoerde mitorganisiert wurde. Die Initiative setzte sich erfolglos dafür ein, Ehe und Familie EU-weit rein heterosexuell zu definieren (queer.de berichtete).
"Christlich-jüdische Werte" statt "Gender-Ideologie"
Außerdem trat Algermissen auch bei einem Kongress des Forums Deutscher Katholiken auf, bei dem der schweizerische Bischof Vitus Huonder vor rund drei Jahren erklärt hatte, dass die Bibel die Todesstrafe für Homosexuelle vorsehe (queer.de berichtete). Algermissen sprach bei der Veranstaltung verächtlich über "Gender-Strategen", die das das "christlich-jüdische Werte- und Menschenbild" bedrohten. Laut der vermeintlichen Gender-Ideologie könne "der Mensch je nach eigenem Belieben definieren, ob er nun Mann oder Frau ist, und er kann auch in der Folge dessen seine sexuelle Ausrichtung frei wählen", befürchtete der Bischof – und sprach von einem "absurden Scherz".
Mit seiner Homophobie stand Algermissen in der Tradition des Fuldaer Bistums: Sein Vorgänger Johannes Dyba hatte sich in ähnlicher Weise abwertend gegenüber Schwulen und Lesben geäußert; im "Spiegel" bezeichnete er Homosexualität kurz vor seinem Tod im Jahr 2000 etwa als eine "Degeneration" und fügte an, "importierte Lustknaben" hätten keinen Anspruch auf die Fürsorge der Gemeinschaft. Anlass für die Aussage war der Plan der damaligen rot-grünen Bundesregierung, eingetragene Lebenspartnerschaften einzuführen.
Wer Nachfolger von Algermissen wird, ist bislang noch nicht entschieden. Voraussichtlich wird dieser erst im kommenden Jahr benannt. (dk)
Hoffentlich hört man jetzt nie mehr was von ihm...