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Los Angeles
Achtjährigen "schwulen" Ziehsohn getötet: Mann erhält Todesstrafe
Auge um Auge: Ein kalifornisches Gericht will den brutalen, aus Homophobie verübten Mord an einem achtjährigen Jungen mit der Todesstrafe ahnden.

Gabriel F. starb vor fünf Jahren, weil sein homophober Ziehvater ihn für schwul gehalten hatte
- 8. Juni 2018, 12:16h 2 Min.
Ein 37-jähriger Mann ist in Los Angeles von einem Richter zum Tode verurteilt worden, weil er den achtjährigen Sohn seiner Freundin aus Homophobie gefoltert und umgebracht hatte. Eine Geschworenenjury hatte bereits im Dezember dieses Strafmaß empfohlen (queer.de berichtete). Die Mutter, mit der der Angeklagte zusammenlebte, erhielt eine lebenslange Haftstrafe ohne Möglichkeit auf frühzeitige Entlassung. Sie hatte vor Gericht Reue gezeigt.
Der brutale Mord hatte die Region erschüttert und machte bald landesweit Schlagzeilen: Grundschüler Gabriel F. starb im Mai 2013 in einem Krankenhaus an schweren inneren Verletzungen. Zwei Tage vor dem Tod des Kindes waren Rettungssanitäter zu seinem Elternhaus in der nördlich von Los Angeles gelegenen Großstadt Palmdale gerufen worden. Sie fanden Gabriel bewusstlos vor. Bei ihm wurden ein Schädelbruch, gebrochene Rippen, Hautverbrennungen und -abschürfungen und ausgeschlagene Zähne festgestellt. Außerdem waren in seiner Leistengegend mehrere Kügelchen einer Luftpistole eingegraben. Die Sanitäter bemerkten zudem Würgemale am Hals des Kindes.
Zeugen sagten während des Verfahrens aus, dass der Angeklagte das Kind für schwul gehalten und deshalb gequält habe. So sei der Achtjährige bestraft worden, als der Ziehvater entdeckt habe, dass er mit Puppen spielte. Der Mann hatte den Jungen unter anderem gezwungen, Katzenkot zu essen, und ihn nur gefesselt und geknebelt in einem Schrank schlafen gelassen. Insgesamt soll der Angeklagte das Kind acht Monate lang gequält haben. Als der Achtjährige starb, wog er bei einer Größe von 1,25 Metern nur noch 26 Kilogramm.
Richter: Angeklagter ist schlimmer als ein Tier
"Ohne Frage war dieses Verhalten schrecklich und inhuman und nichts weniger als bösartig", erklärte Richter George Lomeli. "Das geht noch über tierisches Verhalten hinaus, weil Tiere wissen, wie man sich um ihre Jungen kümmert."
Bis zur Hinrichtung kann es noch Jahre oder Jahrzehnte dauern, da in Kalifornien über 700 "Death Row Inmates" auf ihre Tötung warten. Seit Jahren ist dort niemand mehr exekutiert worden, weil es Probleme mit den Giftspritzen gab und Tötungsmedikamente nur noch schwer erhältlich sind. Die Bevölkerung hält am staatlichen Töten fest, wenn auch nur knapp: Bei einem Referendum vor zwei Jahren lehnten mehr als 53 Prozent der Wähler die Abschaffung der Todesstrafe ab.
Die Staatsanwaltschaft hat auch vier Sozialarbeiter des Bezirks Los Angeles angeklagt. Sie werden beschuldigt, Unterlagen manipuliert zu haben, um ihre Verantwortung für das Schicksal des Jungen zu verschleiern. Ihr Prozess hat bislang noch nicht begonnen. (dk)
