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Interview im "Stern"

Jochen Schropp outet sich als schwul

Der Schauspieler und Moderator spricht erstmals öffentlich über seine Homosexualität – um anderen Mut zu machen.


Schropp 2016 beim Hessischen Film- und Kinopreis 2016 (Bild: JCS / wikipedia)

  • 13. Juni 2018, 09:51h 48 2 Min.

Seine Freunde und Arbeitskollegen wüssten schon lange Bescheid, doch in der Öffentlichkeit hat Jochen Schropp bisher noch nie über seine Homosexualität gesprochen. Er habe Angst vor diesem Schritt gehabt, sagt der 39-Jährige jetzt in einem Interview im Hamburger Magazin "Stern".

"Das erste Mal wollte ich mich vor vier Jahren outen, habe dann aber kalte Füße bekommen", so Schropp laut einer Vorabmeldung vom Mittwoch. "Einer der Gründe war, dass mir meine damalige Schauspielagentur davon abgeraten hat. Mir wurde gesagt: Mach das lieber nicht, es wird dir schaden." Die Rollenangebote, die er bisher bekommen hatte, würden ihm nach seinem Coming-out wahrscheinlich nicht mehr angeboten, mutmaßte er: "Ich bin halt kein Charakterdarsteller, sondern eher auf den Schwiegersohn oder den Herzensbrecher abonniert." Dass diese Rollen mit einem schwulen Schauspieler besetzt werden, sei für viele Zuschauer nicht tragbar, fürchtet Schropp.

In dem Interview erinnerte sich der Wahl-Berliner, wie sehr er in seiner Kindheit und Jugend ausgegrenzt und gemobbt worden war – und dass es ihm schwer fiel, sich selbst zu akzeptieren. "Diese Scham, anders und nicht genug zu sein, begleitet mich bis heute."

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"Leute müssen den Mund aufmachen"


Die ARD-Jugendserie "Sternenfänger" (nun bei Amazon Video zu sehen) machte Schropp bekannt

Doch nun möchte sich Schropp nicht mehr verstecken: "Ich bin mittlerweile mit mir selbst im Reinen und weiß, wer ich bin", sagte er dem "Stern". Wichtiger als sein persönliches Coming-out sei ihm aber, was sein Schritt auch für andere Menschen bedeuten könne. "Wir kommen bei dem Thema nur weiter, wenn Leute den Mund aufmachen. Und jetzt bin ich es eben." Er möchte "anderen Männern und Frauen, die homo­sexuell oder transgender sind, Mut machen, zu sich zu stehen".

Der in Gießen geborene Schauspieler wurde 2002 bekannt durch seine Rolle in der ARD-Vorabendserie "Sternenfänger", wo er neben Nora Tschirner spielte. Später wirkte er im "Polizeiruf 110" sowie in mehreren Rosamunde-Pilcher-Verfilmungen für das ZDF mit und moderierte unter anderem TV-Shows wie "Promi Big Brother" und "X Factor".

Zugleich hatte er in den letzten Jahren unter anderem auch Verleihungen des Teddy Awards, die Kölner Aids-Gala und ein Charity-Dinner der Bundes­stiftung Magnus Hirschfeld moderiert. (ots/nb)

#1 chanuckelAnonym
  • 13.06.2018, 12:19h
  • Ich finde es äusserst mutig sich zu outen. Ist schon schlimm, dass man die Befürchtung haben muss wie Menschen über einen urteilen. In was für einer Welt leben wir???Jeder soll doch leben wie er es für richtig hält. Und in Ruhe gelassen werden. Für mich bleibt Jochen Schropp immer der, der er auch vor seinem Outing war. Ein toller Schauspieler und Moderator. Einer der schönsten Serien, Sternenfäger,gefällt mir heute noch nach all den Jahren.
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#2 JohannbAnonym
  • 13.06.2018, 12:40h
  • Das Outing selbst.... sowas hoert man ja immer wieder....
    Aber seine ehrlichen Worte dazu sind schon stark! Toll gemacht!
    Wünsche ihm viele Schwiegersihnrollen oder alle Rollen, die er such wünschen mag. Von Superheld bis Schurke, von Hetero bis was weis ich!
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#3 AuntieBioticEhemaliges Profil
  • 13.06.2018, 12:41h
  • Antwort auf #1 von chanuckel
  • Dass es 2018 immer noch (oder wieder) "äusserst mutig" ist, "sich zu outen", zeigt, dass wir von tatsächlicher Gleichstellung und Akzeptanz noch Lichtjahre entfernt sind.

    ""Diese Scham, anders und nicht genug zu sein, begleitet mich bis heute.""

    Schade, dass diese Scham offenbar auch jetzt noch sehr präsent für Jochen Schropp ist. Zeit, um mal wieder auf einen immer noch hochaktuellen zaunfink-Blogartikel hinzuweisen:

    derzaunfink.wordpress.com/2016/01/17/schwulescham/

    Buchempfehlungen:
    Matthew Todd, "Straight Jacket - Overcoming Society's Legacy of Gay Shame"
    Alan Downs, "The Velvet Rage - Overcoming the Pain of Growing up Gay in a Straight Man's World"

    Zu danken ist Jochen für die Aussage ""Wir kommen bei dem Thema nur weiter, wenn Leute den Mund aufmachen."" Wir sind überall, und wir sind viele. Soeben hörte ich in einer 3Sat-Dokumentation (in der Mediathek -noch?- nicht verfügbar), dass mutmaßlich nur ein Drittel aller queeren Menschen überhaupt out sind.

    Das muss sich unbedingt ändern. So lange die meisten von uns glauben, sich verstecken zu müssen, wird man uns auch nicht als vollwertige und gleichgestellte Menschen wahrnehmen und akzeptieren.

    Es bleibt also noch extrem viel zu tun.
    Eine Aufgabe für jede_n Einzelne_n von uns.
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