In Frankreich sorgen islamistische Terroristen seit Jahren für erhöhte Alarmbereitschaft (Bild: fdecomite / flickr)
Zwei junge Männer im Alter von 21 und 22 Jahren sind nach AFP-Angaben vergangenen Samstag östlich von Paris im Département Seine-et-Marne festgenommen worden, weil sie Terroranschläge gegen Homosexuelle geplant haben sollen. Ein weiterer 42-jähriger Verdächtiger, der als Konvertit beschrieben wird, sei bereits im vergangenen Monat verhaftet worden – er soll einen Anschlag auf einen Swingerclub geplant haben.
Wie nicht genannte Ermittler gegenüber der Nachrichtenagentur berichteten, habe es sich um "radikalisierte" Islamisten gehandelt, die im Namen der Terrororganisation "Islamischer Staat" handeln wollten. Unklar ist, wie weit fortgeschritten die Anschlagspläne gewesen sind. Auch liegen bislang keine weiteren Informationen etwa zu den Zielen der geplanten Anschläge vor.
Die Ermittler des Inlandsgeheimdienstes DGSI hätten demnach bei einer Razzia gegen die beiden jungen Verdächtigen Messer, eine selbstgemachte Sprengvorrichtung und IS-Propaganda sicherstellen können. Die beiden Männer wurden als "sehr entschlossen" beschrieben.
Terrorangst in Frankreich
Premierminister Édouard Philippe hatte im März im Parlament gesagt, dass die Behörden seit der Terrorattacke auf die Redaktion des Satiremagazins Charlie Hebdo im Januar 2015 insgesamt 51 Anschläge verhindert hätten. Einrichtungen der queeren Szene gelten seit Jahren als mögliches Anschlagsziel von radikalen Islamisten; der "Islamische Staat" hatte nach dem Anschlag auf das "Pulse" in seinem Magazin "Dabiq" zum Kampf gegen Homosexuelle aufgerufen (queer.de berichtete).
Bereits im August letzten Jahres gab es eine Meldung, wonach in einer Pariser Vorortregion ein 22-Jähriger festgenommen wurde, der Anschläge auf Bars geplant haben soll, die von Schwulen und Lesben frequentiert werden (queer.de berichtete). Außerdem war bekannt geworden, dass einer der Islamisten, die am 13. November 2015 bei einem konzertierten Terroranschlag an fünf verschiedenen Orten in Paris 130 Menschen umgebracht hatten, in Brüssel mehrfach Gay-Bars aufgesucht haben soll (queer.de berichtete).
Vergangenes Jahr hatte auch der Mord eines mutmaßlichen IS-Mitglieds am Polizisten Xavier Jugelé für Trauer gesorgt, der offenbar als Beamter zufällig ausgewählt worden war. Jugelé, ein 37-jähriges, offen schwules Mitglied des LGBTI-Polizistenverbandes Flag, war von einem Terroristen erschossen worden, als er gerade in seinem Polizeiauto in der Nähe des Champs-Élysées saß (queer.de berichtete). Der Täter wurde später auf der Flucht von Polizeibeamten getötet. (dk)
Angesichts solcher Neuigkeiten freue ich mich dann aber doch, in Frankreich zu leben.