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Rede im Vatikan

Papst: Nur Heterosexuelle bilden Familien

Bei einem Empfang von Familienverbänden verweigerte Franziskus Regenbogenfamilien indirekt seine Anerkennung.


Papst Franziskus, hier auf einem älteren Bild, sorgt mal wieder mit abwertenden Äußerungen für Schlagzeilen. "Homo­sexuelle Paare sind keine Familien", fasste die dpa seine Aussagen zusammen (Bild: Long Thiên / flickr)

  • 16. Juni 2018, 14:43h 76 3 Min.

Papst Franziskus hat am Samstag betont, dass nur eine Verbindung aus Mann und Frau aus katholischer Sicht die Grundlage einer Familie bildet. Von der Ansprache im Vatikan, die Homosexuellen auch das Ehe-Recht absprach, berichten mehrere italienische Nachrichtenagenturen.

"Heute – es ist schmerzhaft, das zu sagen – sprechen Menschen von verschiedenen Familien, von verschiedenen Arten von Familie", leitete der Papst Teile einer teils frei gehaltenen Rede ein. Es sei zwar richtig, dass der Begriff in vielen Bereichen verwendet werde, so sei oft von "Sternenfamilie" oder "Tierfamilie" die Rede.

"Aber das Familienbild Gottes ist nur eins: das zwischen Mann und Frau." Bei manchen Paaren handle es sich zwar nicht um Gläubige. "Aber wenn sie sich in der Ehe lieben und vereinigen, sind sie in der Ebenbildlichkeit Gottes. Deshalb ist die Ehe ein großes Sakrament."

Die Äußerungen fielen bei einem Empfang von Vertretern des "Forum delle associazioni familiari" im Apostolischen Palast des Vatikans. Damit ehrte der Papst das 25-jährige Bestehen des Dachverbands von Laienbewegungen katholischer Familien und von Organisationen, die für ein "traditionelles" Familienbild eintreten.

Ultrakatholische und ultrarechte Positionen

Viele italienische Medien verglichen die Botschaft des Papstes mit umstrittenen Äußerungen des neuen italienischen Familienministers Lorenzo Fontana und vermuteten, Franziskus würde zu der daraus resultierten Debatte Stellung beziehen. Der Lega-Nord-Politiker hatte unter anderem Anfang Juni kurz nach seiner Ernennung betont, dass Regenbogenfamilien nicht existieren würden (queer.de berichtete).

In seiner Rede vom Samstag verglich der Papst, in dessen Heimatland Argentinien das Parlament vor wenigen Tagen für eine Legalisierung von Abtreibungen gestimmt hatte, zudem Abtreibungen mit Programmen der Nationalsozialisten. "Im vergangenen Jahrhundert war die ganze Welt schockiert davon, was die Nazis getan haben, um die Reinheit der Rasse sicherzustellen. Heute tun wir dasselbe, nur mit weißen Handschuhen."

Der Papst sprach in diesem Zusammenhang von "Kindermord" und "Gräueltaten". Auch Föten, denen schwere Krankheiten diagnostiziert werden, hätten ein Recht auf Leben. Kinder seien "das größte Geschenk. Sie werden empfangen, wie sie kommen, wie Gott sie sendet, wie Gott es erlaubt."

In der Ansprache lobte der Papst auch Frauen, die ihren fremdgehenden Männern vergeben. Viele Frauen – und manchmal auch Männer – blickten weg und warteten, bis ihr Partner wieder treu werde, sagte Franziskus. "Das ist Heiligkeit, die aus Liebe alles vergibt."

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Widersprüchliche Signale aus dem Vatikan

Papst Franziskus gilt als liberaler als seine Vorgänger, in seiner bisherigen Amtszeit kam es aber zu keiner größeren Reform im Bezug auf den kirchlichen Umgang mit Homosexuellen.

Zugleich sendet der Papst seit Jahren widersprüchlichen Botschaften zum Thema LGBTI-Rechte aus. Mit der rhetorischen Frage "Wenn eine Person homosexuell ist und Gott sucht und guten Willens ist, wer bin ich, über ihn zu richten?", hatte Franziskus bereits kurz nach seinem Amtsantritt im Jahr 2013 gegenüber Journalisten Hoffnungen auf einen neuen Kurs der katholischen Kirche gemacht (queer.de berichtete). 2016 sagte er zudem, die Kirche sollte sich gegenüber ausgegrenzten Homosexuellen entschuldigen (queer.de berichtete). Auch soll er mehrfach privat respektvolle Äußerungen gegenüber einzelnen homosexuellen Paaren getätigt haben (queer.de berichtete).

Demgegenüber stehen viele öffentliche Äußerungen, in denen der Papst die Distanz der Kirche zu sexuellen und geschlechtlichen Minderheiten bekräftigte – mit teils heftiger Rhetorik. So beklagte er mit Blick auf gleichgeschlechtliche Eheschließungen den angeblichen "Weltkrieg" gegen die Hetero-Ehe oder behauptete gegenüber Journalisten, dass Homosexualität "kein Grund zum Jubeln" sei. Außerdem bekämpfte seine Kirche die Einführung die politische Öffnung der Ehe in vielen Ländern und polemisierte sogar gegen die Einführung von Lebenspartnerschaften mit weniger Rechten, gerade auch in Italien. (nb)

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#1 sanscapote
#2 AFD-WatchAnonym
  • 16.06.2018, 17:58h
  • Was für eine "überraschende" Aussage. Und vor allem: wie interessant, wo doch die heiligste aller Familien keine heterosexuelle Familie gewesen sein kann! War Maria etwa heterosexuell? Wieviele Väter hatte Jesus? Müssten sogar 3 gewesen sein.
    Wie nett, dass man alleinerziehenden Müttern den Begriff der Familie abspricht. Mit der Rechtfertigung hat man ihnen früher die Kinder weggenommen und/oder die Mütter ausgegrenzt. Oder vor kurzem noch aus dem Job geschmissen. Und nebenbei auch zu Abtreibungen getrieben. Sieht so der Einsatz dagegen aus?
  • Direktlink »
#3 Jadughar
  • 16.06.2018, 18:37hHamburg
  • Antwort auf #1 von sanscapote
  • Der Papst ist in Rom ein absolutistischer Herrscher, der auch die juristische Gewalt inne hat jedoch selbst außerhalb seiner eigenen Justiz steht.
  • Direktlink »

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