(Bild: Polizei Berlin / Youtube)
Am Samstag ist es in Berlin offenbar zu einer homophob motivierten Auseinandersetzung gekommen. Wie die Polizei am Sonntag mitteilte, wurden drei Männer im Alter von 20, 22 und 24 Jahren in Gesundbrunnen beleidigt und bedroht.
Zeugenaussagen zufolge seien die Männer gegen 21.30 Uhr auf der Müllerstraße unterwegs gewesen, als sie dort von hinten angesprochen und homophob beleidigt wurden. Als sich die Beleidigten umdrehten, erblickten sie dem Bericht zufolge eine kleine Gruppe, ebenfalls aus drei Männern bestehend, und stellten sie zur Rede. Aus dieser Gruppe soll daraufhin ein später identifizierter 27-Jähriger ein Messer gezogen und damit drohend auf sie zugekommen sein, woraufhin die drei Männer die Flucht ergriffen.
Hierbei hielten sie laut Polizeibericht einen Einsatzwagen der Bundespolizei an, welcher gerade vorbeifuhr, und schilderten den Beamten das Vorgefallene. Diese nahmen sofort die Verfolgung des Tatverdächtigen auf, der auf seiner Flucht bis zu einem Wohnhaus in der Chausseestraße durch die Polizisten verfolgt werden konnte.
Verdächtiger auf Flucht gestellt
Mit Unterstützung weiterer Einsatzkräfte der Berliner Polizei gelang es, die Wohnung des Tatverdächtigen ausfindig zu machen, zu welcher zwischenzeitlich der Hauptmieter erschien. Dieser forderte den 27-Jährigen auf, herauszukommen und sich den Beamten zu stellen. Der dann festgenommene Mann wurde zu einer Gefangenensammelstelle gebracht, erkennungsdienstlich behandelt und danach freigelassen; das Messer wurde beschlagnahmt. Die weiteren Ermittlungen führt die Kriminalpolizei der Polizeidirektion 3.
Wie bei Erstmeldungen üblich, machte die Polizei keine weiteren Angaben zu den mutmaßlichen Tätern und Opfern. Anders als in anderen deutschen Städten werden mögliche homo- oder transfeindliche Hintergründe von Straftaten gezielt in den Polizeiberichten Berlins publik gemacht. Die Polizei und Staatsanwaltschaft der Hauptstadt besitzen eigene Ansprechpartner für LGBTI.
Laut einer vorläufigen Statistik der Berliner Polizei kam es im letzten Jahr in der ganzen Stadt zu insgesamt 164 angezeigten Taten im Bereich "sexuelle Orientierung"; die Statistik umfasst unter anderem auch Beleidigungen und Propagandadelikte. Im Vorjahr waren es ebenfalls 164 Vorfälle, darunter 44 Gewalttaten (2015: 105/38, 2014: 80/26, 2013: 132/46). Die Tatorte lagen vorwiegend in den Bezirken Mitte, Schöneberg und Neukölln. Untersuchungen der Fälle zeigten sehr unterschiedliche Motive. Das Anti-Gewalt-Projekt Maneo meldete für 2017 324 Fälle mit homo- oder transphobem Hintergrund, ein Anstieg von zwölf Prozent gegenüber dem Vorjahr (queer.de berichtete). (nb/pm)
Wir brauchen endlich verpflichtend mehr Aufklärung an allen Schulen. Nicht nur in Sexualkunde, sondern auch in Geschichte, Politik, Sozialkunde, Erdkunde, etc. muss man entsprechende Themenmodule einbringen (z.B. über die Verfolgung im Dritten Reich). Denn Bildung ist der beste Schutz gegen Vorurteile.
Außerdem muss es endlich 100% rechtliche Gleichstellung (inkl. Art. 3 GG) geben. Das sorgt zwar nicht automatisch für mehr Akzeptanz, ist aber notwendige Voraussetzung für gesellschaftlichen Wandel. Denn wie soll man Akzeptanz der Gesellschaft erwarten, wenn nicht mal der Staat uns voll akzeptiert.
Außerdem wäre ein nationaler Aktionsplan gegen Homo- und Transphobie mit entsprechenden Werbekampagnen, etc. dringend nötig.
Diese drei Maßnahmen wären gute Schritte, um endlich etwas zu ändern und Deutschland ins 21. Jahrhundert zu führen. Und vor allem, um sicherzustellen, dass auch LGBTI sicher, frei und offen leben können, wie es für andere Menschen auch der Fall ist und was Aufgabe des Staates ist!!!