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Ungarn

Nach homophober Kampagne: "Billy Elliot" in Budapest teilweise abgesagt

Laut Staatsoper gingen die Ticket-Verkäufe nach Vorwürfen, das Musical betreibe Homo-"Propaganda" und wolle "ungarische Jungs in Homosexuelle umwandeln", stark zurück.


Die Staatsoper in Budapest, derzeit in Renovierung und unter Beschuss (Bild: Operaház / facebook)

Die Ungarische Staatsoper in Budapest hat am Donnerstag angekündigt, 15 geplante Aufführungen des Muscials "Billy Elliot" kurzfristig zu streichen. Entgegen manchen internationalen Preseberichten wurden allerdings nicht alle Termine in den nächsten Wochen abgesagt.

Die Musical-Version des Kult-Films aus dem Jahr 2000 über einen englischen Jungen, der zur Zeit der Bergarbeiter-Streiks in den Achtzigern seine Liebe zum Ballett entdeckt, wurde 2005 in London uraufgeführt und war seitdem in mehreren Ländern der Welt zu sehen, im Sommer 2017 auch in Hamburg.

Seit letzten Jahr wurde "Billy Elliot – The Musical" auch von der Budapester Oper gezeigt, während Renovierungsarbeiten des Hauptgebäudes im zum Betrieb gehörenden Erkel-Theater. Zum Abschluss der Saison sollte die von Elton John und Lee Hall umgesetze Show noch einmal zwischen dem 19. Juni und 14. Juli in ungarischer Sprache mit englischen Untertiteln aufgeführt werden, insgesamt 44-mal.


Doch nun hat das Theater 15 Termine abgesagt, größtenteils Aufführungen um 11 Uhr morgens, die sich vor allem an Schulklassen richten. Tickets für die übrigen Shows sind um 50 Prozent reduziert worden. Aufgrund ausbleibender Buchungen habe man nicht anders handeln können, schreibt die Oper auf ihrer Webseite.

Vorsätzliche Kampagne beklagt

Auf ihrer Webseite beklagt die Oper auch eine "uninformierte und vorsätzlich fehlinformierende" Berichterstattung der "anstößigsten Portale" des Landes. Laut dem Portal 444.hu sprach Opern-Direktor Szilveszter Okovacs von einer "negativen Pressekampagne", die zu einem tiefen Rückgang des Ticketverkauf geführt haben. Das Portal sprach auch von politischem Druck, was von der Oper mit Verweis auf die stattfindenden 29 Aufführungen zurückgewiesen wird.

Der größte Druck kam Medienberichten zufolge von der rechten Tageszeitung "Magyar Idok", die in mehreren Artikeln dem Stück u.a. eine "Propagierung der Homosexualität" vorwarf, die "kein nationales Ziel sein" könne "in einer Zeit, in der unsere Bevölkerung altert und abnimmt und unser Land von einer Invasion bedroht" sei. In weiteren Artikeln von "Magyar Idok", die als wichtiges Unterstützungsorgan für die Politik des Regierungschefs Viktor Orbán gilt, wurde das Stück als "skandalöse Perfomance" oder als Bewerbung eines "abweichenden Lebensstils" dargestellt.


In einem Artikel hieß es gar, die Verantwortlichen der Produktion versuchten, "ungarische Jungs in Homosexuelle umzuwandeln". Laut AFP wies Okovacs diesen Vorwurf entschieden zurück – zumal die einzige schwule Rolle im Film, Michael als bester Freund von Billy, in der ungarischen Musicalversion nicht vorkomme.

Die Nachrichtenagentur berichtet, in den letzten Tagen sei auch die Ungarische Akademie der Wissenschaften zum Ziel einer homophoben Medienkampagne geworden. Die ebenfalls regierungsnahe Wochenzeitung "Figyelo" habe demnach eine Liste von Wissenschaftler veröffentlicht, die für "Homosexuellenrechte oder Gender-Wissenschaft" eintreten. (nb)

#1 Ruling Class WatchAnonym
  • 21.06.2018, 23:40h
  • www.tagesspiegel.de/images/festakt-zum-ungarischen-nationalf
    eiertag/14701888/1-format43.jpg


    "De facto will die CSU die Unionsparteien in eine AfD umbauen, indem sie auf Unterstützung des rechten Flügels der CDU hofft...

    Das gesamte politische Spektrum wird nach rechts verschoben, ohne die AfD zu marginalisieren, die einfach immer weiter provoziert und eskaliert. Im Endergebnis wird so die Verrohung des öffentlichen Diskurses, die Barbarisierung der spätkapitalistischen Gesellschaft forciert. Die Parallelen zum historischen Vorfaschismus sind evident. Diese Faschisierung, die gerade aus der Mitte der Gesellschaft ihre Dynamik bezieht, gewinnt nun immer schneller an Kraft.

    Offensichtlich wurde es bei dem Treffen zwischen Seehofer und dem österreichischen Rechtspopulisten und Kanzler Kurz, bei dem - in klarer Anspielung auf die faschistische Allianzbildung in der Vorkriegsphase - eine reaktionäre Allianz zwischen Rom, Wien und Berlin propagiert wurde..."

    www.heise.de/tp/features/Die-Gunst-der-rechten-Stunde-408005
    2.html


    "Die neoliberale Verzichtspolitik fördert somit die autoritäre Aggression gegen die Krisenopfer, auf der rechtspopulistische wie rechtsextremistische Ideologien gleichermaßen beruhen. Evident wurde dies während der Sarrazin-Debatte, dem irren Urknall der Neuen Deutschen Rechten, als die mit der Agenda-Politik gerechtfertigte neoliberale Hetze gegen sozial marginalisierte Bevölkerungsschichten erstmals erfolgreich öffentlich mit rassistischen und sozialdarwinistischen Ressentiments angereichert wurde. Das neoliberale Feindbild des schmarotzenden, faulen Arbeitslosen verschmolz hierbei mit dem rechten Wahnbild des ausländischen, islamischen Schmarotzers, dessen ökonomische Unterlegenheit quasi genetisch kodiert sei..."

    www.kontextwochenzeitung.de/politik/376/neo-aus-liberal-wird
    -national-5145.html
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#2 Gerlinde24Ehemaliges Profil
  • 22.06.2018, 05:45h
  • Ballett für Jungs? Das geht in diesem faschistisch geführten Land wohl gar nicht, weil die dann sofort unter Schwulenverdacht stehen.
    He, Orban: Den Film sahen Millionen von Zuschauern, die Bühnenfassungen ebenfalls. Ich bezweifle, dass auch nur einer davon schwul geworden ist, der es nicht schon vorher war.
    Damals strömten die Jungs in die Ballettschulen. Hast Du Angst, Orbi, dass ungarische Jungs im Tutu rumlaufen? Mir war das tausendmal lieber, als so ein A*** gesicht wie Dich anschauen zu müssen.
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#3 Gerlinde24Ehemaliges Profil
#4 berliner_bärchenAnonym
  • 22.06.2018, 09:28h
  • Wenn in D die liberalen Teile der Gesellschaft, auch der homosexuellen Gesellschaft, weiter so apathisch vor sich hin dösen, werden solche "Anti-Homo-Kampagnen" unsere Zukunft sein.

    Es trifft in Ungarn nicht ausschließlich Homosexuelle, sondern auch die offenen, liberalen Teile der Gesellschaft. Wer nicht dem Weltbild Orbans und dessen Anhänger entspricht, dem wird das Leben schwer gemacht Also, dagegenhalten... auch hier, wo Seehofer den Schulterschluss mit den Rechten aus Österreich, Italien, Tschechien, Polen, Ungarn usw., sucht.
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#5 swimniAnonym
  • 22.06.2018, 09:30h
  • rechtsradikales ungarn halt ---die wähler Ungarns wollten es so. sehr traurig. was kommt wohl als nächstes?
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#6 Musical FanAnonym
  • 22.06.2018, 10:27h
  • Billy Elliot ist mit Abstand eines der besten Musicals, das ich je gesehen habe.

    Den Film fand ich ganz nett, aber das Musical ist ne ganz andere Hausnummer. Ich habe noch nie erlebt, dass jemand da nicht begeistert rausgekommen ist - egal alt oder jung, Mann oder Frau.

    Ich habe das mehrmals in London gesehen, wo es fast 11 Jahre lief und nur abgesetzt wurde, weil das Theater dringend renoviert werden musste, was schon mehrfach verschoben wurde. Dann habe ich es in den Niederlanden auf holländisch gesehen. Und dann letztes Jahr als die britische Tourversion (die sich nur in Mini-Details von der festen Version unterscheidet) für mehrere Wochen in Hamburg war, habe ich es da auch gesehen.

    Und überall sind immer alle Leute (selbst die Skeptiker) begeistert rausgekommen. Ich habe nicht nur einmal gehört, dass Leute sagten, das sei das beste, was sie je gesehen hätten.

    Und ich habe noch nie in einem Musical so viel gelacht, aber auch so viel geweint wie dort. Ich weine echt nicht schnell in der Öffentlichkeit, aber es gibt da 2-3 Szenen, wo man wirklich nur noch weinen kann.

    Aber genauso gibt es auch viele Szenen, wo man wirklich aus dem Lachen nicht mehr rauskommt. Und nach dem Stück geht man mit guter Laune aus dem Theater und sieht das Leben mit anderen Augen.

    Übrigens:
    die britsche Tourversion kommt aufgrund des sensationellen Erfolgs 2020 wieder nach Deutschland.
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#7 Musical FanAnonym
  • 22.06.2018, 10:31h
  • PS:
    Diese Homohasser die da wieder mal Freiheit und Vielfalt verbieten wollen, haben dieses Stück sicher noch nie gesehen. Denn wie soll das jemanden schwul machen?

    Das ist wieder mal ein Beleg für die totalitäre Gesinnung der Homohasser, die alles, was nicht in ihr Weltbild passt verbieten wollen, damit alle Menschen gleichgeschaltet sind.

    Da muss sich die ungarische Gesellschaft jetzt entscheiden, ob sie Freiheit, Vielfalt und Kultur will oder gleichgeschaltete Monotonie.

    Und jeder, der die Chance hat, eines der besten Musicals erleben zu dürfen und diese Chance nicht nutzt, ist selbst schuld, dass er sich um dieses Erlebnis bringt.
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#8 PierreAnonym
  • 22.06.2018, 10:56h
  • Jede Gesellschaft bekommt das, was sie wählt.

    Und wenn eine Gesellschaft eben immer wieder eine rechte Regierung wählt, bekommt sie halt Zensur, Unterdrückung und Bevormundung.
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#9 Carsten ACAnonym
  • 22.06.2018, 11:56h
  • Wenn jemand ein Musical, Theaterstück, Konzert, Film oder was auch immer nicht sehen will, ist das die eigene Entscheidung. Und wenn man dann deshalb was tolles verpasst, ist man halt selbst schuld.

    Aber ich frage mich, was diese Menschen reitet, ihren Willen auch allen anderen aufzwingen zu wollen.

    Solche totalitären Fanatiker meinen wirklich, sie wären das allwissende, moralisch überlegene Zentrum der Welt, die alle anderen bevormunden können. Das ist eigentlich Anzeichen einer psychischen Störung.
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#10 Julian SAnonym
  • 22.06.2018, 14:22h
  • Antwort auf #6 von Musical Fan
  • Da kann ich mich nur anschließen.

    Ich habe das auch letztes Jahr (mehr oder weniger zufällig) in Hamburg gesehen. Zuerst wollte ich gar nicht rein, weil ich dachte, dass mich das Thema nicht interessiert. Aber dann war es das beste Live-Erlebnis, was ich je gesehen habe.

    Ich war echt begeistert.

    Schön, dass das 2020 wieder nach Deutschland kommen soll. Hoffentlich diesmal auch an mehr Orten und nicht nur in Hamburg.
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