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Sarah Sanders fühlt sich diskriminiert
Homophobe Trump-Sprecherin aus Restaurant geworfen
Sarah Huckabee Sanders verteidigt das Recht von christlichen Geschäftsinhabern, Homosexuelle aus "religiösen Gründen" zu diskriminieren. Nun beklagt sie, dass sie selbst aus einem Restaurant geworfen wurde.

Sarah Huckabee Sanders ist seit Juli 2017 der Steffen Seibert des Weißen Hauses (Bild: VOA News / wikipedia)
- 25. Juni 2018, 09:15h 4 Min.
Zu Update springen: Trump bezeichnet Restaurant als "schmutzig"
Weder die Fußball-WM noch die von Präsident Donald Trump angezettelten Handelskriege sorgten in den USA am Wochenende für eine Flut von Schlagzeilen – die (sozialen) Medien beschäftigten sich lieber damit, dass Trump-Sprecherin Sarah Huckabee Sanders am Freitagabend aus dem Dorfrestaurant Red Hen (Rote Henne) im US-Bundesstaat Virginia geworfen wurde.
Als einen Grund für den Rausschmiss führte Besitzerin Stephanie Wilkinson gegenüber der Zeitung "Washington Post" an, dass Sanders die homophobe Politik ihres Chefs verteidige und in ihrem Restaurant mehrere homosexuelle Mitarbeiter beschäftigt seien. Als weiteren Grund nannte sie die kurzzeitige Trump-Politik, Flüchtlingsfamilien bei ihrer Ankunft die Kinder zu entreißen und in getrennten Internierungslagern unterzubringen.
"Sagt mir, was ich tun soll. Ich kann sie bitten zu gehen", soll Wilkinson ihren Mitarbeitern gesagt haben, nachdem Sanders in ihr Restaurant in Lexington, einer linksliberalen Enklave in einer konservativen Region, eingekehrt war und das Team die Chefin herbeigerufen hatte. Die Mitarbeiter hätten sich dann dafür entschieden, die Trump-Sprecherin des Hauses zu verweisen. Wilkinson habe Sanders zur Seite genommen und ihr die Lage geschildert, woraufhin diese sich bereit erklärt habe, das Restaurant zu verlassen – einige Gäste, mit denen sie gemeinsam in eingekehrt war, verließen ebenfalls das Restaurant. Die Gäste hätten die bereits auf dem Tisch stehenden Getränke und eine Käseplatte nicht bezahlen müssen.
Der Rausschmiss führte zu einem regelrechten Shitstorm gegen das Restaurant, nachdem Sanders in ihrem offiziellen Twitter-Konto als Regierungssprecherin das Restaurant beim Namen nannte und von dem Vorfall berichtete – die 35-Jährige betonte, dass sie im Gegensatz zur Restaurantbesitzerin "immer" ihr Bestes gebe, um andere Menschen "respektvoll" zu behandeln. Laut Experten ist dieser Eintrag ein Verstoß gegen die Ethikregeln des Weißen Hauses, da sie ihre Stellung als Regierungsvertreterin missbraucht habe, um einem Wirtschaftsunternehmen Schaden zuzufügen.

Fox News: Linke mobben Konservative
Viele konservative Medien und Twitter-Nutzer kritisierten den Rausschmiss als Beweis dafür, wie intolerant Trump-Gegner seien. Der Meinungssender Fox News Channel veröffentlichte etwa auf seiner Website einen Kommentar, in dem das Restaurant beschuldigt wird, "PC-Mobber" zu sein – also "Political Correctness" durchzusetzen.
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Trump-Aktivist Jack Posobiec veröffentlichte auf Twitter eine Fotomontage, die das Emblem des Restaurants, eine rote Henne, mit Hammer und Sichel zeigt. Dazu schrieb er: "Repariert."

Sanders gegen Antidiskriminierungsschutz für LGBTI
Andere Twitter-Nutzer unterstützten das Restaurant – und verwiesen etwa darauf, dass Sanders in einer Pressekonferenz vor einem halben Jahr im Namen Trumps christliche Geschäftsinhaber verteidigte, die aus "religiösen Gründen" Homosexuellen den Zutritt verweigern (queer.de berichtete). Model Chrissy Teigen schrieb in Richtung Trump-Fans: "Habt ihr Trottel euch nicht schon in die Hose gemacht, weil ein Konditor keine Torten für Homo-Paaren backen wollte?" Die Ehefrau des oscarprämierten Musikers John Legend bezog sich dabei auf ein Urteil des Supreme Court vor drei Wochen, in dem die Höchstrichter der Konditorei Masterpiece Cakeshop im US-Bundesstaat Colorado, der Homosexuelle aus religiösen Gründen nicht bedienen wollte, Recht gaben (queer.de berichtete).

Gleichzeitig stellten Twitter-Nutzer klar, dass diese Diskriminierung von Homosexuellen nicht dasselbe sei wie die vermeintliche Diskriminierung gegenüber der Trump-Sprecherin: "Es ist ein Riesenunterschied, ob jemand nicht bedient wird, weil er so geboren wurde (ethnische Zugehörigkeit, Geschlecht, sexuelle Orientierung), so wie Masterpiece Cakeshop das getan hat, oder Sarah Sanders nicht zu bedienen, die die WAHL getroffen hat, ein schrecklicher Mensch zu sein", schrieb Filmproduzent Adam Best am Samstag. (dk)

Update 19.45 Uhr: Präsident Trump bezeichnet Restaurant als "schmutzig"
Am Montag hat sich auch Präsident Trump in den Streit um den Rausschmiss seiner Sprecherin geäußert. Via Twitter schrieb das Staatsoberhaupt: "Das Restaurant Red Hen sollte sich mehr darauf konzentrieren, seine schmutzigen Jalousien, Türen und Fenster zu reinigen (braucht dringend einen Anstrich), anstatt sich zu weigern, eine feine Person wie Sarah Huckabee Sanders zu bedienen. Ich hatte immer die Regel: Wenn ein Restaurant draußen schmutzig ist, ist es auch drinnen schmutzig!"














