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Warnung vor "rechtsradikalen Stimmen"

Hape Kerkeling kritisiert späte Öffnung der Ehe in Deutschland

Der Komiker versteht nicht, warum die Gleichstellung hier so spät kam – und ist besorgt, dass derzeit Rechtsradikale im Bundestag die Menschen im Land immer aggressiver machen würden.


Hape Kerkeling gehörte über Jahrzehnte zur Grundausstattung im deutschen Fernsehen (Bild: RTL/Andreas Friese)

  • 29. Juni 2018, 16:15h 15 3 Min.

Comedian Hape Kerkeling hat in einem Interview kritisiert, dass Deutschland bei der Gleichstellung von Schwulen und Lesben im Ehe-Recht lange hinterherhinkte: "Dass Deutschland das erst 15 Jahre nach den Niederlanden getan hat, ist wirklich dramatisch. Ich finde es auch schade, wie es zu dieser Entscheidung gekommen ist. Ich hätte mir gewünscht, dass ein Politiker die Initiative ergreift und sagt: 'Das wollen wir jetzt!'", sagte der 53-Jährige in der am Freitag erschienen neuesten Ausgabe des Bahn-Magazin "DB Mobil".

Kerkeling hatte vergangenen Dezember seine Lebenspartnerschaft umwandeln lassen und sich öffentlich gefreut, damit seinen Partner "so richtig" geheiratet zu haben (queer.de berichtete). In dem aktuellen Interview betont er, dass er sich trotz der Ehe-Öffnung um die Atmosphäre im Lande sorge, die seiner Meinung durch eine intolerante Minderheit immer aggressiver werde: "Die rechtsradikalen Stimmen werden lauter und tolldreister. Das besorgt mich. Nun sitzen sie sogar schon im Bundestag. Das ist grauenvoll für Deutschland."

Soziale Netzwerke abgeschaltet


Das gesamte Interview können Bahn-Fahrer im Zug lesen (Bild: Deutsche Bahn)

Im Interview erklärte Kerkeling auch, wie er auf verbale Ausfälle im Netz reagiere: mit Abschalten. Er habe sein Facebook-Konto gelöscht und diese Entscheidung nicht bereut. "Soziale Netzwerke gaukeln mir vor, ich sei in Kontakt mit der großen, weiten Welt, ich hätte jederzeit Zugriff auf all meine Freunde, und ich besäße so etwas wie ein soziales Leben im Internet. Das ist alles Quatsch", so der Komiker. Mit den Menschen, mit denen er weiterhin kommunizieren wolle, tue er das auf andere Weise.

Auch Selfies lehne er ab: "Stellen Sie sich mal vor, wir hätten uns früher in den Siebzigern die Kamera selbst vors Gesicht gehalten. Da hätte jeder gesagt: 'Der hat ein Rad ab, der fotografiert sich selbst.' Heute denken wir, super, und nehmen noch einen Stick dazu. Ich finde das ein bisschen arm. Wer braucht die ganzen Bilder denn?"

Der in Recklinghausen aufgewachsene und in Bonn lebende Komiker hatte sich 2014 aus dem Fernsehgeschäft zurückgezogen, nachdem er über ein Vierteljahrhundert die deutsche Comedyszene mitbestimmte. Seine TV-Karriere hatte er 1989 mit dem Comedy-Format "Total normal" begonnen. Kultstatus erreichte die Sendung vom 25. April 1991, als es ihm gelang, verkleidet als Königin Beatrix und vor laufender Kamera in einem Wagen im Schloss Bellevue vorzufahren – vor dem Eintreffen der echten Königin.

Zurzeit arbeitet Kerkeling an einem Buch und einem Filmprojekt. Ob sich die Fans auf eine Rückkehr seiner legendären Kunstfigur Horst Schlämmer freuen, will Kerkeling nicht verraten: "Dazu kann ich noch nichts sagen. Über ungelegte Eier spreche ich nicht. Aber Horst juckt es gewissermaßen in den Füßen." (pm/dk)

#1 swimniAnonym
  • 29.06.2018, 16:32h
  • er hat vollkommen recht---meines wissens hinkte Kerkeling aber auch schwer mit seinem outing hinterher hahahaha war nicht der böse Praunheim, der das dann meine durchziehen zu müssen.....so vorbildlich sind unsere gay Ikonen.

    ich stand schon mit 20 mit schlotternden knien in der Provinz mit homowerbung auf dem marktplatz (Eigenlob stinkt - ich liebe düfte)
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#2 GrunzAnonym
  • 29.06.2018, 17:06h
  • Antwort auf #1 von swimni
  • Kerkeling war nicht nur selbst eine Nullnummer in puncto Coming-out, sondern ist zu allem Übel auch noch bekennender Katholik, Wahlmann der CDU und Bundespräsident-Wulff-Versteher. Ekliger geht's nimmer. Dass nun ausgerechnet so einer, der die Ewiggestrigen unterstützt, wo er nur kann, sich über die Rückständigkeit seines Landes auslässt, ist plump, unverschämt und dummdreist.
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#3 NicoAnonym
  • 29.06.2018, 18:24h
  • Ich kann mich zwar auch noch gut daran erinnern, dass Hape Kerkeling mal Verständnis aufbrachte für diejenigen, die statt der Eheöffnung nur die Eingetragene Partnerschaft wollten und dass Hape Kerkeling damals sowas sagte wie "Vielleicht sind das ja wirklich zwei so unterschiedliche DInge, dass man dafür auch zwei verschiedene Rechtsinstitute braucht."

    Aber ich gestehe natürlich auch jedem zu, dass man dazu lernen kann. Und ich stimme ihm zu: so gut es ist, dass die Eheöffnung doch noch gekommen ist, aber es war wirklich extrem spät. Da waren zig andere Staaten viel schneller. Für ein Land wie Deutschland, das sich gerne als so zivilisiert und fortschrittlich hinstellt, war das mehr als peinlich.
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