Der diesjährige Siegersong des Eurovision Song Contest soll ein Plagiat sein: Die Universal Music Group wirft den Autoren von "Toy" vor, bei der amerikanischen Band White Stripes abgekupfert zu haben. Laut dem israelischen Sender Keshet TV soll das von Netta Barzilai interpretierte Lied Ähnlichkeiten mit dem 2003 veröffentlichten Hit "Seven Nation Army" haben. Dabei gehe es weder um Melodie noch um den Text, sondern lediglich um Ähnlichkeiten im Rhythmus.
Die "Toy"-Autoren Doron Medalie und Stav Beger bestätigten gegenüber israelischen Medien, dass vor zwei Wochen ein Brief von Universal eingegangen sei, in dem das Label eine Copyright-Verletzung andeutete. Noch sei aber keine Klage erhoben worden. Medalie sagte laut "Ynet", er fliege nach Los Angeles, um die Frage vor Ort zu klären.
Israelische Medien äußerten nun die Befürchtung, dass Netta disqualifiziert werden könnte, sollte das Song tatsächlich als Plagiat beurteilt werden. Denn laut den ESC-Regeln muss jedes teilnehmende Lied ein Originalsong sein.
Alle Jahre wieder
Plagiatsvorwürfe sind so alt wie der Eurovision Song Contest – fast jedes Jahr gibt es Berichte, wonach Lieder oder Liedteile geklaut worden seien. Allerdings kommen die Beschwerden meist bereits vor dem Event: Im vergangenen Jahr wurde etwa der deutsche Beitrag "Perfect Life" kritisiert, weil er am Anfang genauso klinge wie der Hit "Titanium" von David Guetta feat. Sia, der im Jahr 2011 veröffentlicht worden war.
Der Sieg von Israel beim diesjährigen Eurovision Song Contest hatte bereits zu einigen kontroversen Debatten geführt, teilweise mit antisemitischen Untertönen. Grund ist der Nahostkonflikt und der Wunsch von israelischen Politikern, den ESC in Jerusalem auszutragen. Die radikalste Reaktion nach Nettas Sieg kam vom türkischen Ministerpräsidenten Binali Yıldırım, der "Imperialisten" vorwarf, die ESC-Abstimmung zugunsten von Israel manipuliert zu haben (queer.de berichtete). (dk)
Also war doch alles in Ordnung?