Moderator Jochen Schropp hat in einem Interview mit RTL auf dem Münchner Filmfest über die Reaktionen auf sein Coming-out gesprochen. Der 39-Jährige hatte sich vergangenen Monat im Magazin "Stern" geoutet (queer.de berichtete). "Ich fühle mich schwuler", so fasste der 39-Jährige scherzend seine Gemütslage zusammen.
Schwierig sei das Coming-out für seine Mutter gewesen: "Meine Mutter mochte mein Interview und meinen Brief nicht, weil sie sich verraten gefühlt hat", sagte Schropp. In seinem Brief hatte Schropp geschrieben, dass sich seine Mutter Selbsthilfebücher besorgt hatte, um nachzulesen, wie sie mit ihrem schwulen Sohn umgehen solle. "Damit wollte ich einfach nur ihre Überforderung herausstellen", sagte Schropp weiter, "dein Kind ist schwul, und das auch noch in den Neunzigern in einem kleinen Dorf." Für seine Mutter habe der Brief aber wohl zu sehr danach geklungen, als würde sie mit der Homosexualität ihres Sohnes nicht umgehen können. Deshalb wolle er nun betonen, dass seine Eltern ihn stets unterstützt hätten.
Angst vor früheren Agenten
Schropp, der in vielen Serien und TV-Filmen einen Frauenschwarm oder perfekten Schwiegersohn darstellte, war von seiner früheren Schauspielagentur abgeraten worden, sich früher zu outen. "Ich war ein bisschen aufgeregt, hier zum Münchner Filmfest zu kommen und meiner alten Agentur in die Augen zu blicken", sagte der Schauspieler jetzt im Interview.
Der in Gießen geborene Schauspieler wurde 2002 bekannt durch seine Hauptrolle in der 26-teiligen ARD-Vorabendserie "Sternenfänger", die gegenwärtig auf Amazon Prime erhältlich ist. Später wirkte er im "Polizeiruf 110" sowie in mehreren Rosamunde-Pilcher-Verfilmungen für das ZDF mit und moderierte unter anderem TV-Shows wie "Promi Big Brother" (Sat.1) und "X Factor" (RTL/Vox) oder "Schätzen Sie mal" (Das Erste). (cw)