Tab Hunter in einem PR-Bild aus den Fünfzigerjahren
Hollywood-Schauspieler, Sänger und Filmproduzent Tab Hunter ist am Sonntag drei Tage vor seinem 87. Geburtstag im kalifornischen Santa Barbara gestorben. Der 1931 in New York geborene Sohn deutscher Einwanderer wurde in Hollywood mit seinem blonden Surferboy-Look ein Teenager-Idol und gehörte in den Fünfziger- und Sechzigerjahren mit Filmen wie "Damn Yankees", "Playboy – Marsch, marsch!" oder "Duell im Morgengrauen" zu den größten Stars in Tinseltown.
Sein langjähriger Partner Allan Glaser teilte mit, dass Hunter völlig unerwartet einem durch ein Blutgerinnsel verursachten Herzstillstand erlegen sei.
Geoutet hatte sich der Schauspieler erst im Alter von 74 Jahren in seiner Autobiografie "Tab Hunter Confidential: The Making of a Movie Star", die er 2005 veröffentlichte. Darin beschrieb er auch die Bemühungen von Filmstudios, mit angedichteten Affären – etwa mit der 2016 verstorbenen Schwulenikone Debbie Reynolds – über seine Homosexualität hinwegzutäuschen.
Unterdessen hatte er heimlich Affären mit anderen versteckt lebenden Schwulen oder Bisexuellen wie Schauspieler Anthony Perkins oder Eiskunstläufer Ronnie Robertson. Als die LGBTI-Bewegung Ende der Sechzigerjahre an Fahrt aufnahm, berichtete die Hollywood-Presse mit Andeutungen und Anspielungen über das Sex-Leben von Hunter – ganz ähnlich wie bei seinem Schauspielkollegen Rock Hudson.
Tab Hunter bei der Gala der Oscar-Verleihung 1956 – er erschien an der Seite von Natalie Wood, die Hollywood-Studios an seine Seite stellten, um seine angebliche Heterosexualität zu unterstreichen (Bild: Los Angeles Times photographic archive / wikipedia)
Prominente Mitglieder der LGBTI-Community drückten in sozialen Netzwerken ihre Trauer über den Tod des früheren Superstars aus. So dankte der schwule Schauspieler Matt Bomer Hunter für seine "Authentizität und seinen Mut".
Ex-N'Sync-Sänger Lance Bass empfahl seinen Fans, die Dokumentation "Tab Hunter: Confidential" anzusehen, die auf der Autobiografie basiert.
Der offen schwule Schauspieler George Takei (Sulu aus "Raumschiff Enterprise") bezeichnete Hunter als "Ikone der LGBTQ-Community" und veröffentlichte ein Bild, das ihn an der Seite von Hunter zeigt.
Auch die offizielle Twitter-Seite der 1988 verstorbenen Kult-Dragqueen Divine gedachte des Schauspielers, der als "Divines enger Freund" bezeichnet wurde. Hunter hatte in den Achtzigerjahren versucht, erneut als Schauspieler durchzustarten und dabei auch in zwei Filmen mit Divine mitgespielt – in John Waters' "Polyester" (1981) und Paul Bartels "Geier, Geld und goldene Eier" (1985). (cw)