Die AfD-Jugendorganisation Junge Alternative (JA) darf keinen Infostand beim Berliner CSD aufstellen. Darüber beschwerte sich der Landesvorsitzende David Eckert am Freitagabend in einem Facebook-Post.
Eckert veröffentlichte eine Email des Berliner CSD e.V., in der die Pride-Veranstalter zum einen darauf hinwiesen, dass der JA-Antrag "deutlich zu spät" eingereicht wurde: "Die Planungen sind knapp drei Wochen vor dem Event bereits abgeschlossen."
Zum anderen heißt es in der Absage: "Zudem möchten wir zukünftigen Anfragen vorwegschicken: Beim CSD Berlin und CSD Berlin e.V. stehen wir für ein Klima der Akzeptanz in unserer Gesellschaft und für eine Kultur, die Geflüchtete willkommen heißt. Menschen und Organisationen, die versuchen, ein Klima der Angst und Ausgrenzung zu schaffen, wie es AfD, BERGIDA und NPD tun, sind beim CSD und beim CSD e.V. nicht willkommen."
"Nicht jeder Schwule trägt Lack und Leder"
In einem Video äußerte der JA-Landesvorsitzende sein Unverständnis über die Ausladung, schließlich verstehe sich seine Partei doch als "Bollwerk der Freiheit" und "Schutzschild für Homosexuelle" vor der angeblichen Gefahr durch Muslime und Flüchtlinge. Schützenswert scheinen für Eckert, der als Unterstützer des ultrarechten Flügels gilt, allerdings nicht alle in der Community zu sein: "Nicht jeder Schwule trägt Lack und Leder, wedelt mit einer Handtasche und lackiert sich die Nägel", ging er gleichzeitig auf Distanz zu manchen CSD-Teilnehmern.
Auch inhaltlich konnte der Student nicht überzeugen, was die Rechtsaußenpartei eigentlich auf dem CSD will. "Als Junge Alternative Berlin sind wir mittlerweile der Auffassung, dass wir Gleichberechtigung haben zwischen homosexuellen und heterosexuellen Paaren", sagte Eckert in dem Video. "Eine Überstrapazierung – die lehnen wir ab."
Schwulenreferat erteilte Eckert 2016 Hausverbot
Es ist nicht das erste Mal, dass David Eckert versucht, die queere Community zu provozieren. So hatte es 2016 in Düsseldorf Aufregung um ein Hausverbot für den damaligen Vorsitzenden der AfD-Hochschulgruppe gegeben. Das Schwulenreferat von Uni und FH wollte Eckert damals nicht bei seinem traditionellen Sektempfang dabeihaben. Der rechte Student, der Monate zuvor noch öffentlich eine Abschaffung des Referats gefordert hatte, weil es nur die Interessen einer Nische vertrete, rief daraufhin die Polizei (queer.de berichtete).
Die Berliner LGBTI-Community hat sich immer wieder klar von der AfD distanziert (queer.de berichtete). Bereits vor zwei Jahren beschlossen die Veranstalter des lesbisch-schwulen Stadtfests, dass die Rechtsaußenpartei dort keinen Infostand mehr aufstellen darf (queer.de berichtete).
In diesem Jahr hat auch der CSD-Leipzig in einer "Unvereinbarkeitserklärung" Mitglieder und Anhänger der AfD von Demonstration und Straßenfest verbannt (queer.de berichtete). (mize)