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"Finde dich selbst, feier dich selbst"

So machen Netta und Claudia Roth Mut fürs Coming-out

Beim Kölner CSD konnten die Besucher in einer Box Video-Statements zum Motto "Coming-out in DEINEM Style" abgeben – auch die ESC-Gewinnerin und die Bundestagsvizepräsidentin beteiligten sich.


In dieser "Coming-out-Box" konnten Besucher des Kölner CSDs persönliche Statements vor einer Videokamera abgeben (Bild: anyway)
  • 15. Juli 2018, 06:33h 11 3 Min.

Interessiert wurde die "Coming-out-Box" bestaunt, die der Jugendtreff anyway gemeinsam mit dem Cologne Pride auf dem CSD-Straßenfest in Köln aufgestellt hatte. Einige CSD-Besucher interpretierten sie als eine Art Beichtstuhl. Aber weit gefehlt: Mit einer Kamera ausgestattet, lud die Box dazu ein, ein Statement für das Thema Coming-out abzugeben.

Auch ESC-Gewinnerin Netta gab neben vielen anderen Pride-Teilnehmern eine Botschaft ab: "Das Leben ist sehr; sehr kurz. Wenn du nicht das machst, was du wirklich willst, dann ist es wertlos", meinte die israelische Sängern auf Englisch. "Wenn du nicht deine eigene Farbe findest und sie nach außen strahlen lässt, dann wird ein kleiner Teil von dir dunkel bleiben. Finde dich selbst, feier dich selbst."

Bundestagsvizepräsidentin Claudia Roth (Grüne) richtete ihre Botschaft vor allem an die mehrheitlich heterosexuelle Gesellschaft: "Und wenn ich verlange, Gesicht zu zeigen und die Stimme zu erheben, dann erwarte ich das von den Heterosexuellen, die sich vor die Menschen stellen, die immer noch Angst haben, ihr Coming-out zu begehen. Was muss das für ein Leben sein, wenn ich nicht sein kann, wie ich bin?"

Darüber hinaus wurden beim Kölner CSD viele Mut machende, mitunter witzige, aber auch traurige und vor allem sehr persönliche Statements aufgenommen Ein Vater outet sich dafür, dass er stolz auf seinen schwulen Sohn ist. Andere erzählten vom Coming-out von vor 20 Jahren oder als HIV-Positiver. Ein Student aus Köln nutze die Gunst der Stunde, sich in der Box bei seinen Eltern zu outen: "Ich oute mich, nicht bei meinen Eltern out zu sein. Mama, Papa, falls ihr es seht: Ich bin schwul."

Die "Coming-out-Box" zeigt, dass es viele Arten und Weisen des Coming-outs gibt – und dies ein lebenslanges Thema ist. Einige Menschen haben Coming-outs für verschiedene Identitäten, zum Beispiel erst als lesbisch und später als trans. Andere Menschen werden aufgrund ihrer Lebensumstände nie ein Coming-out haben können.

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"Das war unser Anliegen: mit dem diesjährigen CSD-Motto: Coming-out in seiner ganzen Breite sichtbar zu machen", erklärte Ina Wolf vom Cologne Pride. "Es ist etwas, was uns Lesben, Schwule, Bi und Trans* ein Leben lang beschäftigt. Egal ob nun in der Jugend bei Familie und Freunden oder später auf der Arbeit oder im Seniorenheim."

Auch Léon, Ehrenamtlicher aus dem Medienprojekt anyway.tv, zeigte sich von der "Coming-out-Box" begeistert: "Es gab unglaubliche viele tolle und bewegende Momente in der Box. Nachdem die Kamera aus war, haben wir oft noch geredet. Wenn alle Menschen in unserer Gesellschaft so offen wären wie die Menschen in der Box, dann brauchen wir irgendwann kein Coming-out mehr, weil es normal ist, vielfältig zu sein."

Alle Videos der Box sind jetzt auf Youtube zu sehen. (cw/pm)

-w-

#1 von_hinten_genommenAnonym
  • 15.07.2018, 12:45h
  • Danke, Frau Claudia Roth :-)
    Mögen diese Worte alle erreichen, die genau das noch lernen müssen.
  • Direktlink »
#2 von_hinten_genommenAnonym
  • 15.07.2018, 13:16h
  • Antwort auf #1 von von_hinten_genommen
  • Ein Leben ohne seine Identität ausleben zu können, ohne diskriminiert zu werden, sieht folgendermaßen aus:
    Es wird einem die Würde genommen. Es werden einem plötzlich Dinge unterstellt, die ich niemals zu hören bekam, als ich noch dachte, ich sei hetero. Plötzlich muss man um einen Arbeitsplatz kämpfen. Plötzlich ist man vom Team ausgegrenzt. Plötzlich muss man länger suchen, um Freundschaft zu finden.
    Erklärungen gibt es keine, aber es wird einem unterstellt, man würde falsch interpretieren.

    Was als Hetero selbstverständlich ist, müssen sich die LSBTTIQ hart erkämpfen, und das nicht ohne erhebliche Folgen.
  • Direktlink »
#3 giliatt 2Anonym
  • 16.07.2018, 00:49h
  • Coming-out in einer BOX ???
    Das Coming-out ist das wohl privateste Bekenntnis im Leben eines Homosexuellen. Gehört daher meines Erachtens in den engsten Kreis des Outers. Sofern natürlich die Familie intakt ist.
    Mein (heute 61) Outing damals vor vierzig Jahren lief derart ab: Unter innerem Bekennungs-Druck leidend, zeigte ich meiner Mutter ein Foto meines Mannes und sagte, dass das der Mensch ist, mit dem ich mein Leben verbringen will. Meine Mutter hatte eh den Braten gerochen und war nicht geschockt. Sie sagte: "Du bist mein Sohn. Du gehst einen schweren Weg."

    Was verbindet NETTA und CLAUDIA ROTH ???
    Nix! Die unterdurchschnittliche Gesangseinlage beim ESC mit dersinnlos- routierenden Ahnungslosigkeit einer Partei, deren einst zukunftsweisende Ökologie heute Stammkonzept jedweder Partei und selbst der nazistischen BEWEGUNG AfD ist ???
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