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Kinostart

Ein queerer Heimatfilm für die ganze Familie

In "Landrauschen" kehrt Toni nach wilden Jahren in Berlin ins schwäbische Bubenhausen zurück. Die toughe Dorflesbe Rosa erleichtert ihr Ankommen in der gehassten Heimat – weckt aber auch neue Gefühle.


Die Rückkehrerin und die Standhafte: Toni (Kathi Wolf, li.) und Rosa (Nadine Sauter) in der Kirche (Bild: Arsenal Filmverleih)
  • 18. Juli 2018, 09:19h 3 3 Min.

Geschichten über frustrierte Menschen aus der Provinz, die raus aus Mief und Muff und Ministrantenmesse wollen und ihr Glück schließlich in der Freiheit der Großstadt suchen, gibt es zuhauf. Doch nicht immer gelingt diese Flucht. Die Dramödie "Landrauschen" von Tina Miller macht endlich mal ein solches Scheitern zum Thema und erzählt die schamvolle Reise von Toni (Kathi Wolf), die nach wilden und langen Studienjahren in Berlin ohne Geld und Job in ihr schwäbisches Heimatdorf Bubenhausen zurückkehrt.

Toni zieht wieder bei ihren Eltern ein, die sich wie einst über ihre Kleidung und Frisur echauffieren, sie mit Volksmusik und Schlager aus dem Radio beschallen und ihr am liebsten den Umgang mit den 20 Flüchtlingen im Ort und der offen lesbischen Rosa (Nadine Sauter) untersagen wollen. Dabei ist es gerade die bodenständige Rosa, die Bubenhausen nie verlassen hat und nun in der einzigen WG wohnt, die Toni das Ankommen im Dorf mit wilden Ausflügen und viel Alkohol erleichtert – zumal die Ex-Berlinerin auch in der Provinz keinen Job als Journalistin findet, sondern lediglich ein Praktikum in einer Heimatredaktion ergattern kann.

Einfühlungsvermögen, Lokalkolorit und schwäbische Mundart


Poster zum Film: Offizieller Kinostart von "Landrauschen" ist am 19. Juli

Man ahnt schon: Aus der Freundschaft zwischen den beiden Frauen entwickelt sich mehr, doch das verkompliziert eher alles, weil Toni noch immer nicht weiß, was sie eigentlich vom Leben will. Zu allem Unglück werden die Freundinnen vom katholischen Pfarrer bei einem Kuss erwischt, woraufhin die Sozialarbeiterin Rosa ihren Job in der kirchlichen Flüchtlingsunterkunft verliert. Mit der Diskriminierung findet Toni allerdings ein Thema für ihren ersten bedeutenden Artikel – und damit endlich Anerkennung in der Ulmer Zentralredaktion.

"Landrauschen" ist der erste queere Heimatfilm für die ganze Familie. Tonis schwierige Identitätssuche zeigt Tina Miller mit viel Einfühlungsvermögen, Lokalkolorit, schwäbischer Mundart (dankenswerterweise teilweise mit deutschen Untertiteln) und Liebe zum Detail. Weil in jeder Figur, ja selbst beim homophoben Pfarrer oder dem rassistischen Vater, der Mensch durchscheint, kann sich wirklich jeder mit dem Film identifizieren. Wobei die toughe Dorflesbe Rosa, die stärkste Figur, natürlich unsere Heldin ist, denn auch sie wird am Ende mit der Frage konfrontiert: Bleiben oder gehen?

Nur Polizisten sollten sich "Landrauschen" vielleicht besser nicht anschauen: Slapstick-Einlagen mit den wirklich dümmsten Beamten der Welt wechseln sich im Film ab mit kleinen genialen Kameraeinstellungen – etwa auf die Wampe des Vaters, als er sich über die Figur der schlanken Mutter lustig macht – und fast dokumentarischen Szenen vom Karneval oder aus dem Bierzelt. Die über Crowdfunding finanzierte und bereits mehrfach preisgekrönte Dramödie ist eine äußerst unterhaltsame, authentische und lehrreiche Reise in die schwäbische Provinz. (mize)

Direktlink | Offizieller Trailer zum Film
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Infos zum Film

Landrauschen. Dramödie. Deutschland 2018. Regie: Lisa Miller. Darsteller: Kathi Wolf, Nadine Sauter, Heidi Walcher, Volkram Zschiesche. Laufzeit: 102 Minuten. Sprache: deutsch-schwäbische Originalfassung, teilweise mit deutschen Untertiteln. Verleih: Arsenal. Kinostart: 19. Juli 2018
Galerie:
Landrauschen
12 Bilder

#1 schwarzerkaterEhemaliges Profil
#2 BubespitzleAnonym
  • 19.07.2018, 17:09h
  • "deutsch-schwäbische Originalfassung". Pfff.

    Als halbschwäbische Genderschänder*in fühle ich mich übelst diskriminiert!
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#3 sanscapote
  • 20.07.2018, 06:11h
  • Die freundliche Version "Wem ghersch jetz au Du?" altbekannt aus Kindertagen, darf natürlich nicht fehlen. Die schriftdeutschen Untertitel sind natürlicherweise für alle schwäbisch'e Heimatfremden Pflicht.
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