In mindestens fünf Fällen sollen heterosexuelle Männer unter einem Vorwand in ein "StraightBoyz"-Video gelockt worden sein
Eigentlich klang es für die heterosexuellen Männer im Süden Floridas zu schön, um wahr zu sein: Auf der Anzeigenwebsite Craigslist sahen sie sich das Angeot einer angeblich gelangweilten Hausfrau an, die schnellen Sex haben wollte. Einmal in dem angeblichen Haus der Frau im 35 Kilometer südwestlich von Miami gelegenen Homestead angekommen, stimmten die Männer zu, eine Augenbinde zu tragen, da die Frau angeblich nicht erkannt werden wollte. Am Ende wurden die Männer nicht nur nichtswissend von einem Mann befriedigt statt von einer Frau, die sexuelle Begegnung wurde sogar mit Videokameras aufgezeichnet und anschließend auf die Porno-Bezahlseite "StraightBoyz" hochgeladen.
In den USA sind derartige Pornovideos, in denen stockheterosexuelle Typen mal auf die schwule Seite wechseln, sehr populär; die seit vielen Jahren produzierte Porno-Seite "Bait Bus" (Köder-Bus) lockt etwa angeblich heterosexuelle Männer seit Jahren in einen Kleinbus, in dem sie während einer Fahrt über die Autobahn von einer großbusigen Frau heißgemacht werden. Als einzige Bedingung für Sex nennt die Frau, dass der "Hetero-Mann" mit ihrem schwulen Freund herummachen soll. Nach dem gleichgeschlechtlichen Sex-Akt wird die Hete dann am Straßenrand abgesetzt, ohne je der Frau nähergekommen zu sein. Diese Videos, die alle nach dem selben Schema ablaufen, sind freilich alle gescriptet.
Bryan D. in seinem "Mug Shot", also dem Polizeifoto (Bild: Miami-Dade Police)
Bryan D. von "StraightBoyz" wollte aber offenbar das Rollenspiel in die Wirklichkeit umsetzen: Er wurde deshalb am Dienstag von Beamten des Heimatschutzministeriums verhaftet. Dem 33-Jährigen wird vorgeworfen, in mindestens fünf Fällen mit heterosexuellen Männer ohne ihr Wissen Sex gehabt zu haben und Videos von dem Treffen auf die Seite straightboyz.net hochgeladen zu haben. Die Website, auf der laut den Behörden über 600 Pornovideos abrufbar waren, ist inzwischen offline.
Laut der Anklageschrift posierte D. als "echte heterosexuelle Frau", um seine Opfer hinters Licht zu führen. "Wenn die Männer sich versichern lassen wollten, dass keine Kameras anwesend waren, beteuerte er, dass 'die Frau' mit jemandem in der US-Armee verheiratet sei und sich deshalb nie fotografieren lassen oder ein Video aufnehmen würde", heißt es in der Anklageschrift.
D. war laut lokalen Medienberichten bereits Anfang des Monats ins Kreuzfeuer der Ermittler geraten, weil er von der lokalen Polizei wegen Sex mit einem Minderjährigen verhaftet worden war (in Florida beträgt das Schutzalter 18 Jahre). Er habe bereits zugegeben, mit dem Jungen, dessen Alter nicht bekannt gegeben wurde, zwei Tage lang Alkohol getrunken, Drogen konsumiert und Sex gehabt zu haben. Für den Moment bleibt D. hinter Gittern – eine Kautionsanhörung findet am Dienstag statt. (cw)