Zach Wahls (li.) ist einer bekanntesten Regenbogenkinder der USA: Im Jahr 2011 erzählte er als damals 19-Jähriger vor einem Parlamentsausschuss von seinem Leben mit zwei Müttern – seine Anhörung wurde ein viraler Hit. Im November kämpft er als Demokrat um einen Posten im Senat von Iowa. Auf dem Bild ist der inzwischen 26-Jährige mit seiner Schwester und seinen beiden Müttern zu sehen (Bild: Zach Wahls for Iowa Senate)
Eine neue US-Studie kommt zu dem Ergebnis, dass in Regenbogenfamilien erzogene Kinder auch in späteren Jahren keine Nachteile gegenüber in anderen Familienformen aufgewachsenen Personen haben.
Die Untersuchung unter Führung der Psychologin Nanette Gartrell ist Teil der "National Longitudinal Lesbian Family Study" (NLLFS), in der seit den Achtzigerjahren lesbische Frauen wissenschaftlich begleitet wurden, die einen Kinderwunsch hatten. In der aktuellen Studie wurden 154 lesbische Frauen einbezogen, die zwischen 1986 und 1992 an der NLLFS teilgenommen hatten. Dabei handelte es sich um 84 geplante lesbische Familien, die ihre Kinder durch Samenspende in Boston, Washington DC und San Francisco zur Welt bringen wollten. Daraus sind 77 Kinder hervorgegangen, die jetzt online befragt werden konnten – sie sind inzwischen um die 25 Jahre alt.
Dabei habe der Nachwuchs aus den Regenbogenfamilien "keine signifikanten Unterschiede" zu einer Vergleichsgruppe bei ihren zwischenmenschlichen Beziehungen mit Familie, Freunden, Partnerinnen oder Partnern oder der beruflichen Leistung gezeigt. Auch bei psychologischen Probleme hätten keine Abweichung festgestellt werden können.
Die Autoren weisen allerdings darauf hin, dass die Studie wegen der kleinen Stichprobengröße und der Homogenität der Gruppe (meist weiße Frauen aus Großstädten) Beschränkungen habe. Außerdem seien keine gleichgeschlechtlichen männlichen Paare in die Studie einbezogen worden und die lesbischen Paare seien nicht durch Zufallsstichproben (also zufällig aus der gesamten Gesellschaft) ausgewählt worden.
Viele Studien kamen zum gleichen Ergebnis
In den letzten Jahren gab es immer wieder Studien, wonach Kinder aus Regenbogenfamilien keine Nachteile in ihrer Entwicklung hätten. Eine italienische Studie kam vergangenen Monat sogar zum Ergebnis, dass der Nachwuchs bei schwulen Vätern am besten aufgehoben sei (queer.de berichtete). Allerdings erklärten die Forscher, dass dies wohl damit zusammenhänge, dass schwule Männer weit mehr Engagement zeigen müssten, um Väter zu werden, als Heterosexuelle oder auch lesbische Frauen.
Bereits mehrfach zeigten Studien, dass die Homosexualität von Eltern keinen negativen Einfluss auf die Entwicklung der Kinder habe. So war schon 2009 eine Studie des deutschen Bundesjustizministeriums zu dem Ergebnis gekommen, dass Regenbogenfamilien nicht schlechter für das Kindeswohl seien als andere Familien (queer.de berichtete).
Nur sehr wenige Studien zweifelten die positiven Ergebnisse an. Diese Ausreißer wurden jedoch ausschließlich von Aktivisten gegen die Gleichbehandlung von Schwulen und Lesben erstellt, etwa von Mark Regnerus, der als Soziologe an der University of Texas arbeitet. Er bezeichnete in einer Untersuchung aus dem Jahr 2012 Regenbogenfamilien als "eine Form von sexueller Misshandlung" – die Studie war von Homo-Hassern finanziert worden und wurde von anderen Wissenschaftlern angezweifelt (queer.de berichtete).
In Deutschland hält vor allem Evolutionsbiologie-Professor Ulrich Kutschera von der Universität Kassel die These aufrecht, dass Homo-Paare grundsätzlich schlechtere Eltern seien. Er bezeichnete die Öffnung der Adoption für Homo-Paare als "staatlich geförderte Pädophilie und schwersten Kindesmissbrauch" (queer.de berichtete). Für seine Äußerungen wurde Kutsdhera von Studenten und dem hessischen Wissenschaftsminister Boris Rhein (CDU) scharf kritisiert, die Hochschulleitung hielt aber am homophoben Professor fest (queer.de berichtete). (dk)
Nur, weil man Lesben und Schwulen allerlei Mythen anhängt und Makel unterstellt, Defizite auflabelt, und diese Wiederholschleife bis zum Erbrechen aus der Gegnersicht wiederholt, wird das auch nicht wahrer.
Dagegen kaum Aufsehen, wenn auch zig Tausende in einem Prozentsatz von Hetero-Familien gewalt, Vernachlässigung oder Missbrauch ausgesetzt werden. Kein Hauch einer Kritik am Heterosexuellsein deswegen. Dann geht man immer auf andere Erklärwege zu.
Nur wenn etwas in einer Regenbogenfamilie nicht grade läuft, dann muss es laut Kritikseite an der Orientierung der Eltern liegen...
Das deckt nicht mal die Evolutionsbiologie. Wahrscheinlich auch nicht bei Sonnenblumen und Würmern.