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Irland
Katholische Eheberatung weist Homo-Paare nicht mehr ab
Auf die staatliche Förderung in Höhe von rund 1,6 Millionen Euro pro Jahr will eine von der irischen Bischofskonferenz betriebene Beratungsstelle nicht verzichten – und vergisst daher ihre Abneigung gegen gleichgeschlechtliche Paare.

Auf der Homepage von Accord ist immer noch ein einsames heterosexuelles Paar zu sehen
- 26. Juli 2018, 16:10h 2 Min.
Eine von der katholischen Bischofskonferenz betriebene Eheberatungsstelle in der Republik Irland wird auf Druck der Regierung in Dublin nicht mehr wie bislang nur heterosexuelle Eheleute beraten. Das berichtet die Londoner Tageszeitung "The Times". Die Beratungsstelle Accord fügt sich damit der Forderung der staatlichen Familienbehörde Tusla, die als eine Bedingung für ihre Förderung verlangt, dass Beratungsstellen "offen für jeden" sein müssen. Accord erhält dieses Jahr 1,59 Millionen Euro Fördergelder für Dienstleistungen in der gesamten Republik.
Eine Tusla-Sprecherin erklärte gegenüber der "Times", Accord habe versichert, dass der Dienst "Menschen unabhängig von ihrer sexuellen Orientierung beraten werde". Die Behörde werde überprüfen, ob sich die geförderten Beratungsangebote, darunter falle ausdrücklich auch Accord, an diese Regelung halten. Die irische Bischofskonferenz hat sich zu der Entscheidung bislang nicht geäußert.
Accord hatte zuvor gleichgeschlechtliche Paare ausdrücklich als Kunden abgelehnt und die Diskriminierung religiös begründet. Allerdings darf der Staat – und damit auch staatlich geförderte Einrichtungen – seit der durch einen Volksentscheid erzwungenen Öffnung der Ehe für Schwule und Lesben im Herbst 2015 verheiratete Paare nicht mehr wegen ihrer sexuellen Orientierung diskriminieren.
Die katholische Kirche in Irland hatte vor dem Volksentscheid zur Ehe für alle ihre Anhänger aufgefordert, mit Nein zu stimmen. Dabei argumentierten Bischöfe etwa, dass die Gleichbehandlung von Schwulen und Lesben im Ehe-Recht dem Gemeinwohl schaden würde oder dass Homosexualität genauso wenig von Gott gewollt sei wie das Down-Syndrom und Schwulen und Lesben daher Ehe-Rechte vorenthalten werden sollten. Da die katholische Kirche in Irland nach einer Reihe von Missbrauchsskandalen allerdings erheblich an Ansehen eingebüßt hatte, fand die Kritik der Bischöfe an der Gleichstellung von Schwulen und Lesben nur wenig Beachtung in den Medien und der Öffentlichkeit. (dk)

Das zeigt wieder mal, dass es da nur um Geld und Macht geht...