James Wesley H. auf der Anklagebank in Los Angeles (Bild: Screenshot KABC)
Sieben Jahre und vier Monate Haft wegen Besitzes und Mitführens von ungesetzlichen Sturmgewehren und von zerstörerischem Material – so lautete am Donnerstag das Urteil eines Amtsgerichts in Los Angeles gegen den 22-jährigen James Wesley H., weil dieser kurz vor dem LA Pride am 12. Juni 2016 um sechs Uhr morgens in der Nähe der Paraderoute mit drei Sturmgewehren, Munition und 20 Litern explosiver Chemikalien in seinem Auto erwischt worden war (queer.de berichtete). Der aus dem US-Bundesstaat Indiana stammende Angeklagte soll laut lokalen Medienberichten außerdem ein Klappmesser, einen Taser, eine schwarze Kapuze, Handschellen und eine Security-Dienstmarke im Auto gehabt haben.
Der Vorfall ereignete sich nur wenige Stunden nach dem Anschlag von Orlando, bei dem der islamistisch motivierte Attentäter Omar Mateen im LGBTI-Club Pulse 49 Menschen tötete, bevor er von einem Polizisten erschossen wurde (queer.de berichtete). Allerdings ist die Motivation des mutmaßlich bisexuellen H. bislang weitgehend unbekannt – der 22-Jährige verweigerte vor Gericht die Aussage. Seine Freunde und Bekannten – ebenso wie ein gleichgeschlechtlicher Ex-Freund – sagten aber aus, dass H. ein Waffennarr sei.
Bei seiner Verhaftung erzählte der heute 22-Jährige den Polizisten lediglich, dass er zum CSD gehen wollte. H. sagte hingegen nicht, was er mit den Waffen und dem bombenfähigen Material anstellen wollte. Die Staatsanwaltschaft verglich das Material mit der von den Rechtsterroristen Timothy McVeigh und Terry Nichols 1996 in Oklahoma City benutzten Bombe, die 168 Menschen in einem Bundesgebäude tötete.
Verurteilter wurde bereits wegen sexueller Belästigung eines Mädchen gesucht
H. war bereits in Indiana mit dem Gesetz in Konflikt: Er wurde nach Angaben des "Indianapolis Star" gesucht, weil er ein zwölfjähriges Mädchen sexuell missbraucht haben soll. Laut Gerichtspapieren soll er gedroht haben, die Familie des Mädchens und sich selbst zu töten, sollte er verhaftet werden. Er beschrieb sich als "Soziopathen mit einer automatischen Waffe". H. soll mit dem Auto 3.500 Kilometer von Indiana nach Kalifornien gefahren sein, weil er eine Festnahme in seinem Heimatstaat befürchtet hatte.
Zudem hätte H. eigentlich gar keine Waffen besitzen dürfen, weil er bereits in Indiana verurteilt worden war, nachdem er eine andere Person mit einer Waffe bedroht hatte. Seine Bewährungshelfer sagten aber aus, H. habe ihnen nichts von seinem Waffenarsenal erzählt und auf Nachfragen gelogen. (dk)
In dem Fall bleibt wohl nur das Wegsperren für immer.