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Polizeibericht
Homophober Angriff beim CSD Berlin: Frau mit Flasche ins Gesicht geschlagen
Nach Abbruch der Abschlusskundgebung wurde eine 28-Jährige am S-Bahnhof Brandenburger Tor von einer Unbekannten beleidigt, angegriffen und verletzt.

Der Vorfall ereignete sich am Eingang zum S-Bahnhof Brandenburger Tor (Bild: Lukas Plewnia / flickr)
- 29. Juli 2018, 12:06h 3 Min.
Zu Update springen: Weitere schwulenfeindliche Bedrohung am Sonntag (20h)
Am Samstagabend zeigte eine Frau in Berlin-Mitte eine gefährliche Körperverletzung, Beleidigung und eine Sachbeschädigung mit homophoben Hintergrund an. Dies meldete die Berliner Polizei am Sonntag.
Die 28-Jährige befand sich gegen 19.40 Uhr am Eingang zum S-Bahnhof Brandenburger Tor – in unmittelbarer Nähe war kurz zuvor die CSD-Abschlusskundgebung wegen einer Unwetterwarnung vorzeitig beendet worden (queer.de berichtete). Laut Polizeibericht trat eine Unbekannte an die Frau heran und beleidigte sie zunächst homophob. Dann zog sie am Revers der Beschimpften, wobei das Oberteil zerriss, und schlug ihr eine Flasche ins Gesicht.
Die Angreiferin konnte unerkannt flüchten
Anschließend flüchtete die Angreiferin über den Pariser Platz in Richtung Brandenburger Tor. Zuvor hatte die Unbekannte den S-Bahnhof Brandenburger Tor mit einer größeren Gruppe, bestehend aus Frauen und Männern, verlassen. Nähere Angaben zu den Personen machte die Polizei wie bei Erstmeldungen üblich zunächst nicht.
Die Attackierte erlitt Kopfverletzungen, die ambulant behandelt wurden. Der Polizeiliche Staatsschutz beim Landeskriminalamt Berlin hat die Ermittlungen übernommen.
CSD-Teilnehmer angepöbelt und rassistisch beleidigt
Laut einer weiteren Meldung der Polizei hatte sich bereits während der Parade eine 21-jährige CSD-Teilnehmerin an der Straße des 17. Juni Ecke Yitzhak-Rabin-Straße an dort eingesetzte Beamte gewandt, nachdem sie ein Mann rassistisch beleidigt haben soll. Er hatte nach Auskunft der Frau Teilnehmer des CSD geschubst und angepöbelt. Als sie ihn darauf ansprach, habe er mit Beschimpfungen reagiert. Nachdem der Mann auch einen der herbeigerufenen Polizisten angriff, wurde er von den Beamten zu Boden gebracht. Der 21-Jährige wurde in Handschellen zu einer Gefangenensammelstelle gebracht, wo seine Identität festgestellt und eine Blutentnahme vorgenommen wurde – eine bei ihm durchgeführte Kontrolle des Alkohols im Atem ergab einen Wert von rund 1,7 Promille. Der Mann wurde nach der Behandlung zunächst entlassen; die weiteren Ermittlungen hat der Staatsschutz übernommen.
Wie im Artikel zum CSD-Abbruch näher vermerkt, hatte die Polizei am Samstag zudem mehrere mutmaßliche Taschendiebe festgenommen, die es offenbar auf CSD-Besucher am Nollendorfplatz abgesehen hatten. Während des Pride brach zudem ein 33-Jähriger in der Nähe des Brandenburger Tors zusammen und konnte nicht wiederbelebt werden.
Anders als in anderen deutschen Städten werden mögliche homo- oder transfeindliche Hintergründe von Straftaten gezielt in den Polizeiberichten Berlins publik gemacht. Die Polizei und Staatsanwaltschaft der Hauptstadt besitzen eigene Ansprechpartner für LGBTI. (cw/pm)
Update 20h: 19-Jähriger am Sonntag aus Auto heraus bedroht
Nach einer weiteren Meldung der Polizei kam es offenbar auch am Sonntag zu einem schwulenfeindlich motivierten Vorfall. Der Polizeiliche Staatsschutz beim Landeskriminalamt hat demnach die Ermittlungen zu einer "Bedrohung mit homophoben Hintergrund" aufgenommen. Ein 19-Jähriger wurde gegen 10.50 Uhr an der Freiherr-vom-Stein-Straße Ecke Innsbrucker Straße in Schöneberg aus einem Auto heraus von einem Mann bedroht. Der Unbekannte soll allein in dem Wagen gewesen sein und habe sich anschließend entfernt. Die Ermittlungen dauern an.
Mehr zum Thema:
» CSD Berlin wegen Unwetterwarnung abgebrochen (28.07.2018)














In jedem Fall ist es stets auch fuer die Betroffenen selbst wichtig, lautstark auf die Angreifer aufmerksam zu machen und Vorsorge mit "schuss"-bereiten Smartphone-Photos zu treffen.
Dass nichts passieren kann, damit kann selbst hier niemand rechnen.
Wir haben unsere Kamera stets gezueckt.