Schwule Kumpelrunde vor Regenbogen-Variation im Botschafter-Garten: Jörg Litwinschuh (ganz links) neben Richard Grenell, ganz rechts Modedesigner Michael Michalsky
Wie politisch Fotos sind und welche Signale sie aussenden – das wissen wir nicht erst, seitdem sich Mesut Özil mit dem türkischen Präsidenten Erdogan ablichten ließ. Aber gerade die Debatte der letzten Wochen macht es noch unverständlicher, dass Jörg Litwinschuh, geschäftsführender Vorstand der Bundesstiftung Magnus Hirschfeld, lächelnd und Arm in Arm mit dem umstrittenen US-Botschafter Richard Grenell posierte und das Bild stolz auf seiner privaten Facebook-Seite teilte.
Zur Aufnahme aus dem Garten der Dahlemer Botschafter-Villa schrieb er: "Ich finde den Austausch mit US-Botschafter Richard Grenell wichtig. In diesen Tagen zeigt Europa selbstbewusst, dass Errungenschaften der LSBTTIQ-Emanzipationsbewegung und Menschenrechte nicht verhandelbar sind!"
Litwinschuhs naive und eitle Promigeilheit hat bei Facebook in den meisten der über 150 Kommentaren zurecht für Verwunderung und Entsetzen gesorgt – zumal nur wenige Stunden vor dem Post zum schwulen Kumpeltreffen gegen die CSD-Teilnahme des amerikanischen Rechtspopulisten protestiert wurde (queer.de berichtete). Grenell steht eben nicht nur für die LGBTI-feindliche Politik der Trump-Regierung, er unterstützt sie aktiv. Als Diplomat ist er eine Zumutung.
Austausch sieht anders aus
Die kurze Begründung Litwinschuhs zu seinem Facebook-Post, er finde den Austausch wichtig, überzeugt nicht. Natürlich soll und muss der Vorstand der Bundesstiftung Magnus Hirschfeld auch mit Politikern oder Diplomaten reden, die nicht ausschließlich LGBTI-freundliche Positionen vertreten. Aber es ist etwas anderes, ob man sich dazu werktags im Stiftungsbüro trifft oder sich im Botschafter-Garten grinsend und distanzlos in die Arme fällt.
Jörg Litwinschuh ist seit November 2011 geschäftsführender Vorstand der Bundesstiftung Magnus Hirschfeld
Muss Jörg Litwinschuh deshalb als Stiftungs-Chef zurücktreten, wie manche fordern? Nein, das wäre übertrieben. Indem er sich von Grenell instrumentalisieren ließ, hat er sich vor allem selbst und seinem Ruf als Medienprofi geschadet.
Es ist zudem sein erster Fehler. In seiner sechseinhalbjährigen Amtszeit als geschäftsführender Vorstand hat Litwinschuh nicht nur alles richtig gemacht, sondern vieles viel besser als erhofft. Ohne seine Ausdauer, sein Geschick und seine Anerkennung von Linkspartei bis Union wäre die Bundesstiftung Magnus Hirschfeld heute nur ein zahnloser Papiertiger.
Überfällig ist jedoch eine Reaktion Litwinschuhs auf die anhaltende Kritik, Dazu gehören das Eingeständnis, dass das Grenell-Foto keine geniale Idee war, sowie ein Ausdruck des Bedauerns gegenüber der Community.
Dumme rechte Schwule fallen nur allzu gerne auf jeden Betrug herein. Weil sie unbedingt glauben wollen was sie wollen statt sich an Fakten zu halten.
Zur Erinnerung was Trump tolles für uns getan hat:
Under his leadership, the government has yanked nondiscrimination protections for employees, argued in court that businesses and schools can discriminate against LGBT people, erased mentions of LGBTQ people from government websites and materials, and attempted to ban transgender people from serving in the military.
www.lgbtqnation.com/2018/07/sean-spicer-confirms-trumps-pro-
lgbtq-stance-convention-speech-scam/