
https://queer.de/?31638
Nach Veröffentlichung von Grenell-Bild
Litwinschuh entschuldigt sich
Der Chef der Hirschfeld-Stiftung bedauert nach scharfer Kritik sein Kumpelfoto mit dem rechtspopulistischen US-Botschafter.

Jörg Litwinschuh sagt "sorry" für Schnappschuss mit Trump-Botschafter (Bild: BMH / Sabine Hauf)
- 30. Juli 2018, 10:21h 2 Min.
Jörg Litwinschuh, der geschäftsführende Vorstand der Bundesstiftung Magnus Hirschfeld, hat sich am späten Sonntagabend auf Facebook für ein Foto entschuldigt, in dem er eng umschlungen mit Richard Grenell, dem offen schwulen US-Botschafter in Berlin, zu sehen ist. Das kumpelhaft wirkende Foto, das am Samstag zum Berliner CSD in der Botschafter-Villa entstanden ist, führte zu einiger Kritik in der Community; neben queer.de-Geschäftsführer Micha Schulze kritisierten auch Dirk Ludigs in der "Siegessäule", Johannes Kram im "Nollendorfblog" und Rainer Hörmann in seinem Blog die Nähe Litwinschuhs zu dem "Trump-Botschafter".
In einer Reaktion auf Schulzes Kommentar mit der Überschrift "Litwinschuh macht den Özil" schrieb der kritisierte Vorstandschef: "Ich beobachte und bewundere Mesut Özils Weltkarriere seit Jahren; sein langes Schweigen zu seinem Foto mit dem umstrittenen türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan fand ich befremdlich." Sein eigenes Foto sei aus "persönlicher Eitelkeit" entstanden und habe sein "eigentliches Anliegen konterkariert, mit dem US-Botschafter Richard Grenell in einen kritischen und selbstbewussten Dialog eintreten zu wollen".
Diese Umstände bedaure er, wolle aber den Dialog mit Grenell und "weiteren konservativen Kräften" fortsetzen. "Es liegt mir fern, meine eigene jahrzehntelange Arbeit und die vieler Aktivist_innen für LSBTTIQ-Menschenrechte zu desavouieren. Dafür möchte ich mich entschuldigen", so Litwinschuh.
Grenell ist ein ideologischer Haudegen
Grenell ist die bislang höchstrangige von Präsident Donald Trump ernannte offen homosexuelle Amtsperson. Der 51-jährige Diplomat eckte gleich nach seinem Einzug in die Botschaft im Mai dieses Jahres mit aggressiven Warnungen gegen deutsche Unternehmen, die mit dem Iran Handel betreiben, an. Anders als die meisten Botschafter kommentiert er die deutsche oder europäische Tagespolitik und sieht sich als ideologischen Kämpfer: In einem Interview mit dem rechtspopulistischen "Breitbart News Network" gab er offen zu, auf dem europäischen Kontinent "konservative Kräfte" stärken zu wollen – also Kräfte, die unter anderem der LGBTI-Gleichbehandlung meist negativ gegenüber stehen.
LGBTI-Aktivisten kritisieren außerdem, dass der Trump-Anhänger der ersten Stunde die teils homo- und transsexuellenfeindliche Politik des US-Präsidenten unterstützt. Grenell nahm am Samstag vor den Pride-Empfängen in der US-Botschaft sowie seiner Villa für kurze Zeit an der CSD-Demonstration in Berlin teil – gegen die vorab angekündigte Teilnahme des Rechtspopulisten hatte es Proteste gegeben (queer.de berichtete). (dk)
Ich beobachte und bewundere Mesut Özils? Weltkarriere seit Jahren; sein langes Schweigen zu seinem Foto mit dem…
Gepostet von Jörg Litwinschuh am Sonntag, 29. Juli 2018
|

Mehr zum Thema:
» Vorheriger Kommentar: Litwinschuh macht den Özil (29.07.2018)
Aber ihm muss klar sein, dass er jetzt "angezählt" ist und dass er sich noch so einen Fauxpas nicht erlauben darf.
In seiner Position kann man nicht einfach Leute hofieren, nur weil sie selbst schwul sind, die aber letztlich die Unterdrückung von LGBTI unterstützen.