Der 30-jährige mutmaßliche Täter soll wegen Hasskriminalität vor Gericht kommen (Bild: Hans Splinter / flickr)
Die Staatsanwaltschaft in Bremen hat einen 30-jährigen Mann angeklagt, weil er aus Hass junge Schwule hauptsächlich über das Internet tyrannisiert haben soll. Das berichtete Radio Bremen am Montag. Der mutmaßliche Täter werde wegen Volksverhetzung sowie weiteren Vorwürfen wie Nachstellung, Bedrohung, Nötigung und versuchter Erpressung angeklagt; ihm droht eine mehrjährige Haftstrafe.
Der Angeklagte war bereits vor einem Jahr aufgeflogen; die Polizei warf ihm vor, in mindestens zehn Fällen mit gefälschten Profilen seinen Opfern über einen längeren Zeitraum nachgestellt, sie erpresst und bedroht zu haben (queer.de berichtete).
Trauerkranz an Schule eines jungen Schwulen geschickt
Die Anklageschrift der Staatsanwaltschaft umfasst vier Fälle, darunter auch den eines zum Tatzeitpunkt 17-jährigen Schülers, den der Angeklagte innerhalb eines halben Jahres mehrere tausend Mal kontaktiert haben soll, etwa mit Facebook-Mitteilungen, Anrufen oder Whatsapp-Nachrichten. Der mutmaßliche Stalker soll sogar eine Todesanzeige mit dem Namen des Jungen aufgegeben und einen Trauerkranz an seine Schule geschickt haben.
Motivation des Täters soll Homophobie gewesen sein. Sein Ziel sei es stets gewesen, den jungen Schwulen Probleme zu bereiten und ihnen das Leben schwer zu machen. Einige seien beispielsweise über gefälschte Facebook-Konten geoutet worden.
Christian Linker vom Rat & Tat-Zentrum für queeres Leben in Bremen forderte gegenüber Radio Bremen, dass Lesben und Schwule sich öfter zur Wehr setzen sollten. "Oftmals werden solche Verbrechen gar nicht erst angezeigt, und dann ist es sehr, sehr schwierig, Beweise zu finden und zu Verurteilungen zu kommen. Und das Leid dieser Personen ist unendlich groß." Deswegen sei er froh, dass es zu einem Gerichtsverfahren komme. Noch gibt es allerdings keinen Termin für den Prozess. (cw)
Das zeigt aber auch wieder mal, wie dringend sich etwas ändern muss in diesem Land und dass die Politik endlich aktiv werden muss.