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Eurovision Song Contest

Türkei: TV-Chef nennt Conchita als Grund für ESC-Boykott

Auch im nächsten Jahr wird es keinen ESC-Song aus der Türkei geben. Der Chef des Staatssenders TRT macht dafür Auftritte wie den von Conchita Wurst verantwortlich.


Conchita hatte 2014 den Song Contest gewonnen, damals noch mit dem Nachnamen Wurst (Bild: Markus Morianz)

  • 6. August 2018, 12:43h 29 3 Min.

Der Chef des staatlichen Fernsehens in der Türkei hat eine Teilnahme seines Landes beim nächstjährigen Eurovision Song Contest aus Kritik an der Veranstaltung ausgeschlossen. Ein Grund für den Boykott sei das unfaire Abstimmungssystem, der andere, dass die Europäische Rundfunkunion (EBU), die das Event seit 1956 überträgt, "von ihren Werten" abgekommen sei, sagte TRT-Präsident Ibrahim Eren am Freitag während einer Diskussionsrunde mit Studenten.

"Als öffentlich-rechtlicher Sender können wir nicht um 21.00 Uhr, wenn Kinder fernsehen, einen Österreicher zeigen, der zugleich Bart und Rock trägt und zugleich Mann und Frau sein will", so Eren laut der Tageszeitung "Hürriyet" in Anspielung auf die singende Kunstfigur Conchita. Erst wenn diese Probleme "behoben" seien, werde die Türkei zum ESC zurückkehren.

Die Türkei hatte 2012 beim ESC in Baku ihren letzten Auftritt – also zwei Jahre, bevor Conchita den ESC gewinnen konnte. Als Grund für den Rückzug hatte TRT damals das Votingsystem genannt, nach dem nur noch 50 Prozent der Punkte durch das Zuschauervotum bestimmt werden – die anderen 50 Prozent kommen von einer Fachjury. Hintergrund war offenbar, dass die Türkei wegen einer große Diaspora in Europa mit mehr Stimmen im Televoting rechnete. Außerdem beklagte sich der Sender darüber, dass die größten Beitragszahler Deutschland, Frankreich, Italien, Spanien und Großbritannien ("Big Five") jedes Jahr automatisch für das Finale qualifiziert sind.

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Politiker warf Israel ESC-Betrug vor

Eine Teilnahme der Türkei im nächsten Jahr war ohnehin nicht erwartet worden, da Israel das Event 2019 austragen wird und es derzeit politische Spannungen zwischen beiden Ländern gibt. Im Vorfeld der türkischen Präsidentschaftswahlen hatte der damalige türkische Ministerpräsident Binali Yıldırım im Juni bereits Israel beschuldigt, das ESC-Ergebnis manipuliert zu haben. Der Erdogan-Vertraute erklärte seine Verschwörungstheorie mit den Worten: "Die Imperialisten haben es getan, weil sie den nächsten Contest in Jerusalem veranstalten wollten, um Auseinandersetzungen zwischen den Religionen in der Region zu schüren" (queer.de berichtete).

Nach dem Rückzug aus dem ESC startete ein türkischer Musiksender sein eigenen Musikwettbewerb: der Türkvizyon Song Contest wurde zwischen 2013 und 2016 veranstaltet. An ihm konnten Länder und Regionen mit Turksprachen oder einer großer Anzahl von Einwohnern, die einem der Turkvölker angehören, teilnehmen. Queere Momente suchte man in dieser Show vergebens. Für Deutschland schickte der in Köln-Dellbrück ansässige Sender Türkshow Beiträge zum Türkvizyon. Ende diesen Jahres soll das Event nach zwei Jahren Pause wegen eines Bombenanschlags in Istanbul und des Putschversuchs in der Türkei erneut stattfinden. (dk)

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#1 myysteryAnonym
  • 06.08.2018, 12:57h
  • Die Erdogan Türkei passt wohl auch besser zu "Turkvision" als zu "Eurovision".
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#2 mkloAnonym
  • 06.08.2018, 13:28h
  • conchitas und co muss es viel mehr im tv aber auch auf unseren strassen zu sehen geben, mehr fussballer und co.. nur so so sehen die kids die reale.welt.. schwule sollten händchenhaltend durch die strassen gehen, alle.. dann wurddnt die kids damit als Normalität aufwachsen..

    wie.heißt.es bei dem Film das kuckkucksei ? mit 12 wusste ich alles, verkalkt bin ich erst kurz danach
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#3 NoxwellAnonym
  • 06.08.2018, 13:34h
  • Hm, das Voting war nur so lange gut genug, wie man davon profitiert hat.

    Hätte die Türkei mehr Beiträge gezahlt, hätte sie vielleicht auch zu den "Big Five" gehören können. Aber lieber alles wollen aber nichts leisten ....

    Und zum letzten Argument der Türkei, mit deren Werte hoffe ich, dass sie automatisch vom ESC ausgeschlossen werden.
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