
https://queer.de/?31688
Mit Kabel erdrosselt
Berlin: Prozess um mutmaßlichen Raubmord an schwulem Lehrer beginnt
Ein 29-Jähriger hatte sich nach Überzeugung der Staatsanwaltschaft auf einer schwulen Datingplattform mit einem Lehrer verabredet, um ihn in dessen Wohnung zu ermorden und zu bestehlen.
- 7. August 2018, 16:06h 2 Min.
Vor dem Berliner Landgericht hat am Dienstagvormittag der Prozess gegen den 29-jährigen Angeklagten Nicolas K. begonnen, der Ende Januar den 36-jährigen Lehrer Martin B. in seiner Wohnung in der Suarezstraße im Ortsteil Charlottenburg erdrosselt haben soll. Der Getötete war erst mehrere Tage nach der Tat gefunden worden (queer.de berichtete).
Die beiden Männer hatten sich laut "Bild" über die schwule Datingplattform "Planetromeo" kennengelernt und mehrfach getroffen. K. verweigerte vor Gericht die Aussage.
Opfer war in "Erwartung nachfolgender sexueller Handlungen arglos"
Die Staatsanwaltschaft ist davon überzeugt, dass der aus Frankreich stammende Angeklagte, der in Berlin als Model arbeitete, sein Opfer am 27. Januar irgendwann zwischen 16.35 Uhr und 23.30 Uhr getötet hat. Demnach habe der Täter Hände und Füße des Lehrers mit Schnürsenkeln auf den Rücken gebunden. B. sei in "Erwartung nachfolgender sexueller Handlungen arglos" gewesen. Danach soll der Angeklagte sein Opfer mit einem Kabel erdrosselt haben, um Laptops und ein iPhone zu stehlen und zu verkaufen. Laut Staatsanwaltschaft lägen in dem Fall die Mordmerkmale von Habgier, Heimtücke und der Ermöglichung einer Straftat vor.
Die Berliner Ermittler waren über die Datingplattform auf die Spur des in Afrika geborenen und in Montreuil bei Paris lebenden mutmaßlichen Täters gekommen. Dieser wurde am 19. Februar von der französischen Polizei festgenommen und im April nach Deutschland ausgeliefert. In seiner polizeilichen Vernehmung hatte der Mann angegeben: "Das mit dieser Geschichte ist so nicht passiert". Er bestritt auch, nach der Tat nach Frankreich geflohen zu sein, sondern sei vielmehr wegen einer medizinischen Untersuchung dorthin zurückgekehrt.
Insgesamt wird mit zwölf Verhandlungstagen gerechnet. Das Urteil soll am 14. September verkündet werden. (cw)
