In grün eingefärbten Ländern ist alles in Ordnung, in blauen Ländern sind keine LGBTI-Organisationen bekannt, in dunklen Ländern werden LGBTI-Organisationen grundsätzlich oder teilweise nicht registriert (Bild: Outright Action International)
Die in New York City ansässige weltweit tätige LGBTI-Organisation OutRight Action International hat in einem am Montag veröffentlichten 56-seitigen Bericht (PDF) kritisiert, dass Regierungen in großen Teilen der Welt die queere Zivilgesellschaft gesetzlich "zum Schweigen bringen". Der englischsprachige Bericht trägt den Titel: "Der weltweite Zustand von LGBTI-Organisationen: Das Recht, sich als Verein anzumelden."
Demnach ist es in 55 von 194 unabhängigen Staaten der Welt rechtlich nicht möglich, einen eingetragenen Verein für die Rechte von Schwulen, Lesben, Bisexuellen oder trans- und intergeschlechtlichen Personen zu gründen, oder Organisationen stoßen auf Willkür und Gegenwehr. Dazu gehören Länder wie Marokko, der Iran oder Russland. In weiteren 30 Staaten konnte Outright keine einzige LGBTI-Organisation ausmachen. Dazu zählen Verfolgerstaaten wie Afghanistan, Katar oder Saudi-Arabien, aber auch Miniländer wie San Marino. Dagegen gibt es laut Outright in insgesamt 109 Ländern Vereine, die sich für LGBTI-Rechte engagieren – das entspricht 56 Prozent der Nationalstaaten auf dem Planeten.
In diesen Weltregionen ist es besonders schwierig, CSOs (Organisationen der Zivilgesellschaft) für LGBTI-Rechte zu gründen: Im asiatisch-pazifischen Raum, in der Karibik, in Osteuropa, in Nahen Osten/Nordafrika und in Subsahara-Afrika (Bild: Outright Action International)
Outright: LGBTIQ-Sichtbarkeit ist für Fortschritte notwendig
"Unsere Geschichte zeigt, dass Fortschritte bei LGBTIQ-Rechten nur durch Aktivismus und Sichtbarkeit erreicht werden können", erklärte Maria Sjodin von Outright nach der Veröffentlichung des Berichtes. "Wenn Staaten LGBTIQ-Organisationen unterdrücken, dann versuchen sie zu verhindern, dass queere Menschen fundamentale Menschenrechte erhalten und gleichbehandelt werden."
In dem Bericht sind auch Fallstudien aus 22 Ländern von LGBTI-Organisationen enthalten, die von ihren Erfahrungen bei der Anmeldung berichten, darunter auch aus Deutschland: Die Autoren fragten, wie die Registrierung bei den Vereinen Transgender Europe (TGEU) und der Organisation Intersex International Europe verlaufen ist. In beiden Fällen stellten die Aktivisten den deutschen Behörden ein gutes Zeugnis aus; zwar sei die Vereinsgründung durchaus bürokratisch und aufwändig, allerdings sei das Personal in den Behörden sehr hilfsbereit gewesen, um Steine aus dem Weg zu räumen. (dk)
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