Die lesbische Kirche erntet für ihre transphobe Haltung viel Kritik (Bild: Pussy Church of Modern Witchcraft)
Das amerikanische Finanzamt hat laut "Forbes" die im Bundesstaat Maryland ansässige lesbische "Pussy Church of Modern Witchcraft" (Muschi-Kirche der modernen Hexerei) als religiöse Organisation anerkannt. Damit ist die Glaubensgemeinschaft zum großen Teil von der Abführung von Einkommenssteuern befreit.
Die Anerkennung führte zu Befremden in sozialen Netzwerken, da sich die Kirche nicht nur über die Ablehnung von Männern, sondern insbesondere über die Ablehnung von Transfrauen definiert. Auf ihrer Website heißt es etwa: "Die Muschi-Kirche ist nur für Frauen und Mädchen da. Männer dürfen nicht beitreten, egal wie sie sich identifizieren. Wir lehnen ausdrücklich die Konzepte Geschlechtsidentität, Transgenderismus und Gender als sinnvolle Art, eine Frau oder ein Mädchen zu definieren, ab."
Das Motto der Kirche lautet: "Schwesternschaft ist heilig" (Bild: Pussy Church of Modern Witchcraft)
Das Ziel der Kirche wird wie folgt definiert: "Wir kommen zusammen, um eine Gemeinde von Anhängerinnen unserer weiblich geborenen, lesbisch-feministisch basierenden Religionen, Überzeugungen und Traditionen aufzubauen." Männer sind als Unterdrücker von Frauen generell nicht erwünscht: "Wir können [die emotionalen und spirituellen] Bedürfnisse nicht in Anwesenheit von Männern erfüllen, da Männer als Klasse der Grund für das Leid sind, das Frauen weltweit erfahren."
Eine Führungsposition in der Kirche könne eine Frau übernehmen, die drei Voraussetzungen erfülle: Sie müsse "bei der Geburt" weiblich gewesen sein, das Erlebnis einer "Wiedergeburt" im lesbischem Feminismus bekunden und "Beweise für ein beständiges lesbisches Leben" liefern.
"Pro-lesbisch zu sein, heißt nicht, gegen etwas zu sein"
Auf Twitter reagierte die Muschi-Kirche mit Unverständnis auf Kritik. Am Freitag antwortete die Glaubensgemeinschaft etwa auf Vorwürfe einer Userin, die die Kirche als "Schande" bezeichnete, mit den Worten: "Pro-lesbisch zu sein, heißt nicht, gegen etwas zu sein."
In mehreren weiteren Tweets lehnte die Kirche "männliche Dominanz" ab. Auf Kritik an ihrer Haltung, Männern die Mitgliedschaft zu verweigern, antwortete sie mit der Behauptung, dass Trans-Männer beitreten dürften.
Trans-Aktivisten haben in den letzten Jahren immer wieder Transphobie in der LGBTI-Community kritisiert. Vergangenen Monat sorgte etwa eine transphobe Lesben-Gruppe beim CSD in London für Empörung. Die Frauen zeigten auf der Parade ein Transparent mit der Aufschrift "Trans-Aktivismus löscht Lesben aus" und verteilten Faltblätter gegen die Zugehörigkeit von Transfrauen in der Community mit der Überschrift "Stoppt die Vergewaltigungskultur gegen Lesben". Die CSD-Veranstalterinnen und -Veranstalter entschuldigten sich später für den Auftritt der Gruppe (queer.de berichtete). (dk)