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Vermutetes Hassverbrechen

Litauen: Brandanschlag auf queere Organisation

Unbekannte legten vor der Eingangstür der Lithuanian Gay League Feuer – ein Taxifahrer konnte den Brand löschen.


Mitarbeiter der Lithuanian Gay League vor der beschädigten Eingangstür – die Büros des Verbands befinden sich im ersten Stock und sind durch große Regenbogenflaggenaufkleber erkennbar (Bild: LGL)

  • 10. August 2018, 19:48h 1 3 Min.

In der Nacht zum Freitag ist es in der litauischen Hauptstadt Vilnius zu einem Brandanschlag auf die Büros der "Lithuanian Gay League" (LGL) gekommen. Gegen vier Uhr habe eine oder mehrere Personen mit einer bislang unbekannten Substanz das Feuer entfacht, teilte die Organisation am Freitag mit.

Durch den Brand wurde die Eingangstür stark beschädigt; Bilder des Portals lrytas.lt zeigen auch Brandspuren an mehreren Fensterrahmen des Erdgeschosses. Ein Taxifahrer wurde zufällig auf die Flammen aufmerksam, alarmierte die Feuerwehr und konnte vor deren Eintreffen den Brand selbst mit einem Hand-Feuerlöscher löschen.

Die LGL teilte mit, dass man zwar die Eingangstür mit einem Modegeschäft teile, aber von einem Hassverbrechen ausgehe – und die Polizei aufgefordert habe, entsprechend zu ermitteln. Außerdem müsse während der Ermittlungen für die Sicherheit des Büros und seiner Mitarbeiter gesorgt werden.


Die durch den Brand beschädigte Tür (Bild: LGL)

"Dieser Vorfall zeigt deutlich, dass Hass­verbrechen aufgrund sexueller Orientierung und Geschlechtsidentität in Litauen ein wichtiges Thema bleiben", so Wladimir Simonko vom Vorstand der LGL in einer Erklärung des landesweit tätigen Verbands. "Es ist enttäuschend zu sehen, dass derart schreckliche Verbrechen 2018 im Herzen unserer wunderschönen Hauptstadt Vilnius stattfinden. Wir danken dem Taxifahrer, der die Initiative ergriffen hat, das Feuer zu löschen, um unsere Büros vor größeren Schäden zu bewahren. Wir hoffen, dass die wahren Hintergründe des Vorfalls aufgeklärt werden."

Litauische Medien berichten, die Feuerwehr habe bestätigt, dass es sich um Brandstiftung gehandelt habe. So habe es stark nach Benzin gerochen. Möglicherweise habe es sich um eine Warnung und Einschüchterung gehandelt, so die Feuerwehr – der oder die Brandleger hätten mehr Schaden anrichten können, wenn sie das gewollt hätten.

Die Polizei hatte zunächst nur die Betreiber des Modegeschäfts, nicht aber die LGL über das Feuer informiert, so dass die Angestellten am Morgen von der zerstörten Eingangstür überrascht wurden. In ersten Stellungnahmen gegenüber Medien hatte die Polizei die Möglichkeit eines Hass­verbrechens noch heruntergespielt, entsprechende Ermittlungen seien zudem selten.

"Der Widerwillen der Polizei, von einem Hass­verbrechen auszugehen, zeigt ihre unprofessionelle Art", meinte ein LGL-Mitarbeiter gegenüber dem Portal lrytas.lt. Egle Kuktoraite, eine Mitarbeiterin des Verbands, sagte gegenüber dem britischen Portal "Gay Star News": "Wir haben Regenbogen­flaggen an unseren Fenstern. Wir haben einen Regenbogen-Zebrastreifen vor unserem Büro. Das war definitiv nicht zufällig."


Der zum Internationalen Tag gegen Homo- und Transphobie in diesem Jahr eingerichtete Regenbogen-Zebrastreifen in Vilnius vor dem Haus, in dem auch die LGL sitzt. In der Stadt findet im nächsten Jahr der länderübergreifende Baltic Pride statt. Bild: LGL / facebook

Der Verband hat es immer wieder mit Bedrohungen zu tun – so warnte vor drei Jahren ein Parlamentsabgeordneter die LGL vor einem Massaker, nachdem Verbands-Vorstand Simonko einen Witz über eine Banknote mit zwei männlichen Nationalhelden gemacht hatte (queer.de berichtete). (nb)

#1 la_passanteAnonym
  • 12.08.2018, 19:09h
  • 112mal geteilt aber kein einziger Kommentar? Während hier jede drittrangige Showbusinessnews garantiert kommentiert wird? Es steht wohl noch schlimmer um Deutschland und seine LGBTI+-Personen als ich dachte.
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