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Premiere

Jack Whitehall soll Schwulen in Disney-Film spielen

Der britische Komiker soll die erste ausdrücklich schwule Figur in einem Disney-Film darstellen – in sozialen Netzwerken gibt es Kritik an der Besetzung, weil Whitehall im echten Leben heterosexuell ist.


Jack Whitehall soll im Abenteuerfilm "Jungle Cruise" einen schwulen Mann spielen (Bild: BBC)

Der 30-jährige Komiker Jack Whitehall soll eine schwule Figur im kommenden Jahr erscheinenden Abenteuerfilm "Jungle Cruise" spielen – ein Novum in Kinofilmen von Walt Disney Pictures. Das meldet die Londoner Boulevardzeitung "The Sun", die einen Insider mit den Worten zitiert: "Er spielt einen schwulen Mann – einen, der sehr effemeniert, sehr camp und sehr lustig ist." Es werde im Film sehr deutlich gemacht, dass die Figur nicht an Frauen interessiert sei. "Dieses Drehbuch ist in einer Zeit angesiedelt, als es gesellschaftlich nicht akzeptabel war, schwul zu sein. Es ist ein weiterer wichtiger Wendepunkt."

Der Film ist im 19. Jahrhundert angesiedelt und handelt von der Suche nach einem Baum im Dschungel, der heilende Kräfte haben soll. Laut dem Insider habe Whitehall in "Jungle Cruise" eine "Traumrolle" ergattert.

Der Film wird derzeit in Los Angeles produziert und soll im Oktober 2019 in die Kinos kommen. Weitere Hauptrollen übernehmen Ex-Wrestler Dwayne "The Rock" Johnson ("Fast and Furious"-Serie, "Baywatch") und Emily Blunt ("Der Teufel trägt Prada", The Huntsman & The Ice Queen). Disney will "Jungle Cruise" als neue Franchise wie die fünfteilige "Fluch der Karibik"-Filmreihe ausbauen, in der Johnny Depp zwischen 2003 und 2011 den sehr affektierten, aber freilich nicht offen schwulen Piraten Jack Sparrow darstellte.

In Großbritannien hat sich Jack Whitehall bislang vor allem als Stand-up-Comedian einen Namen gemacht. Netflix-Nutzern ist er auch bekannt aus der sechsteiligen Realityshow "Jack Whitehall: Unterwegs mit meinem Vater", in der der Komiker gemeinsam mit seinem konservativen und launischen Vater durch Thailand, Vietnam und Kambodscha reist. Er spielte außerdem in der Hollywood-Komödie "Mother's Day" und seiner eigenen TV-Serie "Bad Education" mit, die bislang nicht im deutschen Fernsehen gezeigt wurde.

Direktlink | Jack Whitehall schäkert mit Harrison Ford in einer BBC-Talkshow
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Kritik an sexueller Orientierung von Whitehall

Die Nachricht, dass Jack Whitehall eine schwule Figur spielt, ist in sozialen Netzwerken mit gemischten Reaktionen aufgenommen worden. Viele Nutzer kritisierten, dass mit Whitehall ein heterosexueller Mann eine schwule Figur spiele, und fragten, ob ein schwuler Schauspieler dafür nicht besser geeignet wäre. Der amerikanische Sänger und Schauspieler Chris Salvatore ("Eating Out" 3-5) schrieb etwa auf Twitter: So eine verdammte Schande, dass es so schwierig ist, schwule Schauspieler für schwule Rollen in Hollywood zu finden." Er forderte Disney auf: "Macht es besser." Der britische Schauspieler Ethan Harvey ergänzte sarkastisch: "Wenn es bloß schwule Schauspieler gäbe, die so gut 'camp' spielen können wie Jack Whitehall." Der Komiker hatte in TV-Sendungen immer wieder selbst thematisiert, dass ihn viele Menschen wegen seines Auftretens für schwul hielten.

/ ethanharv
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Zuletzt hatte es immer wieder Kritik daran gegeben, wenn Schauspieler, die nicht der LGBTI-Community angehören, queere Rollen übernehmen. Besonders sensibel ist derzeit das Thema Trans-Rollen: So zog sich Hollywood-Schauspielerin Scarlett Johansson vom Filmprojekt "Rub & Tug" zurück, in dem sie einen Trans-Mann spielen wollte – Grund waren erhebliche Anfeindungen gegen die cissexuelle Darstellerin, die nach Ansicht einer transsexuellen Schauspielkollegin Trans-Geschichten "klaute" (queer.de berichtete).

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Disney tat sich bislang mit schwulen Figuren schwer

Bereits vergangenes Jahr sorgte die Disney-Verfilmung von "Die Schöne und das Biest" für Aufregung, weil Regisseur Bill Condon einen "exklusiv schwulen Moment" ankündigte, der am Ende aber nur für sehr aufmerksame Zuschauer sichtbar war. Trotzdem sorgte die Ankündigung für Aufregung. In Russland wurde der Film etwa wegen der Szene erst ab 16 Jahren frei gegeben (queer.de berichtete).

Disney hatte bereits in anderen Filmen LGBTI-Figuren angedeutet – praktisch immer handelte es sich dabei um die Bösewichter. Beispiele waren etwa die Figur Ursula im Zeichentrickfilm "Arielle, die Meerjungfrau" aus dem Jahr 1989, die Dragqueen Divine ähnelte, Dschaffar in "Aladdin" (1992) oder Scar in "Der König der Löwen" (1994).

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#1 LotiAnonym
  • 13.08.2018, 12:55h
  • Disney goes schwul? Das muß ich jetzt ersteinmal verdauen.
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#2 QualleAnonym
  • 13.08.2018, 12:57h
  • Wäre es nicht schön, wenn schwule Schauspieler hetero charaktere, und hetero Männer schwule Charaktere spielen könnten, ohne dass Menschen sich aufregen, dass Schauspieler Charaktere schauspielern, die nicht sie selbst sind?
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#3 twgefgsohAnonym
  • 13.08.2018, 13:09h
  • Es heißt "Schauspieler", weil Schauspieler Figuren mit anderem Charakter und anderer Identität spielen.

    Der Film "Call me by your name" ist ein Glanzbeispiel dafür, dass ein Schauspieler nicht den Charakter und nicht die Identität der Figur haben muss, um die Figur überzeugend darzustellen.

    Falls ihr den Film "Call me by your name" noch nicht gesehen habt, so müsst ihr ihn unbedingt sehen. Ein hervorragender Film, der in den Jahren 2017 und 2018 zurecht mit 88 Preisen (!) überhäuft und ausgezeichnet wurde, darunter auch dem Oscar. Wertung: 8.0 auf imdb, 93 Metascore.
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