In der satirischen Zeichentrickserie "Brickleberry" verfügt das Militär bereits über eine "Gay Bomb" (Bild: Comedy Central)
Seitdem die USA im Streit um die Freilassung eines in Izmir wegen Terrorverdachts festgehalten amerikanischen Priesters Sanktionen gegen die Türkei verhängt haben, verschärft sich der Ton zwischen den beiden Nato-Partnern: Der türkische Staatschef Recep Tayyip Erdoğan heizt etwa mit gewohnt religiös-nationalstischen Thesen die Stimmung auf ("Sie haben den Dollar, wir haben Allah"), aber auch die ihm ergebene Presse tut alles, um die Amerikaner als böse darzustellen.
Am weitesten geht Mehmet Barlas, einer der bekanntesten Reporter und Nachrichtenmoderatoren in der Türkei, der sich allerdings seit Jahren weniger als Journalist und mehr als Sprecher des Erdoğan-Regimes sieht: In einer Kolumne für seine Zeitung "Sabah" weckte der 76-Jährige am Montag die Furcht vor einer angeblichen amerikanischen Bombe, mit dem die Feinde homosexuell gemacht werden sollen: "Wenn die Vereinigten Staaten gegen ein befeindetes Land in den Krieg ziehen wollen, planen sie entweder, die sexuellen Präferenzen der Bevölkerung dieses Landes zu verändern, oder sie töten alle", so Barlas.
Ziel der Gay-Bombe: Soldaten sollen nur noch an Sex denken
Mehmet Barlas ist besonders als ehemaliger Moderator der Hauptnachrichtensendung bei ATV bekannt (Bild: ATV)
Die Amerikaner hätten bereits seit dem Zweiten Weltkrieg an einer solchen Bombe gearbeitet, so der "Journalist". Das Ziel sei, dass die Soldaten den Kampf gegen Amerika einstellten und "miteinander Sex haben". Die US-Regierung plane, behauptete Barlas weiter, außerdem den Einsatz chemischer Waffen, die Menschen steril machten, um Überbevölkerung zu stoppen. Der Autor erwähnte dabei auch eine beliebte Verschwörungstheorie von radikalen Impfgegnern, wonach Washington durch Massenimfungen versuche, die Fortpflanzung zu stoppen.
Homophobie ist im aktuellen politischen Diskurs von Erdoğans nationalistischer Regierung ein beliebtes Mittel, um die Massen zu begeistern. Der Staatspräsident macht selbst immer wieder mit homophoben Ausbrüchen von sich reden (queer.de berichtete). Auch in anderen staatlichen Institutionen wird Homo-Hass kultiviert: So erklärte der Chef des Staatsfernsehen vor wenigen Wochen, dass man dem Eurovision Song Contest wegen queeren Künstlern wie ESC-Siegerin Conchita Wurst weiter fern bleiben werde (queer.de berichtete).
Die "Gay Bomb" wurde übrigens ernsthaft von amerikanischen Wissenschaftlern diskutiert, allerdings viel später als von Barlas behauptet. Geleakte Dokumente zeigen, dass ein Labor in Ohio 1994 an nicht-tödlichen chemischen Waffen arbeitete, darunter an einer Bombe, die durch starkes Aphrodisiakum "homosexuelles Verhalten" hervorrufen solle (queer.de berichtete). Experten halten das Vorhaben freilich für Unfug – vor allem die Idee, dass sich die geplante "extreme Triebsteigerung" bei Bombenopfern plötzlich magisch auf Mitglieder des gleichen Geschlechts richten soll. Offiziell sind die Arbeiten ohnehin 1997 eingestellt worden, als die USA die Chemiewaffenkonvention ratifizierten. 2007 erhielt die Idee der "Gay Bomb" den satirischen Ig-Nobelpreis (queer.de berichtete). (dk)
wenn diese Bombe explodiert kommen da pinkes Glitzerkonfetti und Regenbogen-Federboas raus. Und jeder Soldat, der damit in Berührung kommt, wird auf der Stelle schwul, reißt sich die Klamotten vom Leib und singt "Born this way" von Lady Gaga.
Aber die gute Nachricht:
es gibt ein Gegenmittel. Wenn die Soldaten genug Döner mit Knoblauch essen, haben sie so viel Mundgeruch, dass sie sich nicht mehr küssen wollen.