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"Spielt den Kram doch im Ausland!"

Rassistische Vorfälle beim CSD Bremen

Bei der offiziellen CSD-Abschlussparty wurde das DJ-Duo NazNak goes Kanak beleidigt und bedroht. Ein weißer Gast schüttete aus Protest sein Bier über das Mischpult.


Aktueller denn je: der CSD Bremen stand in diesem Jahr unter dem Motto "Der Schlüssel zur Welt ist Vielfalt*" (Bild: Bremen Senat Presse / twitter)
  • 28. August 2018, 08:15h 29 3 Min.

Bei der offiziellen Abschlussparty "Pride United" zum CSD Bremen ist es am Wochenende im Kulturzentrum Schlachthof zu rassistischen Vorfällen gekommen. Betroffen war das People-of-Color-DJ-Duo NazNak goes Kanak, das in der Nacht zum Sonntag zur Prime Time von Mitternacht bis zwei Uhr eingeladen war, in der Kesselhalle "Halal Tunes" zu spielen.

Bereits beim ersten Lied habe es Proteste gegeben, heißt es in einer gemeinsamen Stellungnahme der DJs mit den Gruppen Queeraspora und Women of Color Bremen auf Facebook: "Im Minutentakt wurden wir belästigt. Dabei war die Tanzfläche voll mit Menschen, die zusammen getanzt haben. Eine kleine, aber leider sehr gewaltvoll wirkmächtige Gruppe hatte es sich zur Aufgabe gemacht, uns zu schikanieren."

Finger mehrfach vom Mischpult weggehauen

Der Ausruf "Spielt den Kram doch im Ausland!" gehörte demnach noch zu den harmlosen Beschwerden. Nach den ersten Songs seien die Proteste immer aggressiver geworden: "Unsere Finger wurden mehrfach vom Mixer weggehauen. Wir wurden als 'Kanaken' beschimpft und last but not least hat eine Person sein Getränk über den Mixer geschüttet", so NazNak goes Kanak.

Durch die Bier-Attacke entstand nach Angaben der CSD-Veranstalter ein Sachschaden in vierstelliger Höhe. "Ein glatzköpfiger weißer Mann hat letztlich nach der erfolglosen Frage 'Ihr hört nicht auf, oder…?' ein Glas Bier übers DJ-Pult geschüttet", heißt es dazu in einer Pressemitteilung der Pride-Veranstalter vom Montag, in der die Angriffe auf das queere DJ-Duo scharf verurteilt werden. "1.500 Euro Schaden – das Geld hätten wir gerne in den nächsten CSD investiert."


Die CSD-Veranstalter reagierten am Montag mit dieser Grafik und einer Pressemitteilung auf die Vorfälle

Unter Tränen weitergespielt

Es gehe bei den Vorfällen nicht um unterschiedliche Musikgeschmäcker, erklärten NazNak goes Kanak. "Zwei POC [People of Colour, Red.] DJ's persönlich zu beleidigen und anzugreifen und dabei die Musik als 'Scheiß Kanaken-Musik' (ein Beispiel von vielen) zu bezeichnen, ist ein rassistischer Gewaltakt!"

In der Stellungnahme des DJ-Duos heißt es weiter: "Wir haben Gewalt erlebt, weil wir die Musik aus unseren Ländern hörbar gemacht haben. Damit ist diese Gewalt eine von Rassismus geleitete Dynamik, die uns beide als DJ's zutiefst verletzt und wütend gemacht hat! Der einzige Grund warum wir nicht aufgehört und zum Teil mit Tränen weitergespielt haben, waren alle lieben Menschen, die unabhängig von Hautfarbe, Geschlecht oder sexueller Orientierung auf der Tanzfläche gemeinsam zu unserer Musik getanzt haben."

Auch die CSD-Veranstalter sprechen von einem rassistischen Hintergrund der Angriffe: "Selbst der Hinweis, dass auf einem weiteren Dancefloor doch noch ganz andere Musik laufen würde, ließen die wenigen Störer*innen nicht gelten", heißt es in der Pressemitteilung. Nachgeben werde man nicht: "Vielfalt und Toleranz müssen gelebt werden. Das gilt auch in den eigenen Reihen", stellten die Pride-Organisatoren klar. "Wir bieten auch beim CSD Bremen 2019 nicht nur eurozentrische Musik, sondern auch wieder Musik aus allen Gegenden der Welt an. So, wie wir auch aus allen Gegenden der Welt kommen." (cw)

#1 AntifaschistAnonym
  • 28.08.2018, 08:52h
  • Warum wurde die Gruppe nicht schon zu Beginn ihrer Hasstiraden von der Secruity aus dem Club geworfen? Warum muss man gerade auf Partys für LGBTQ solche Positionen, die klar dem widersprechen, wofür die Community stehen sollte, akzeptieren?
    Es sind nicht nur rassistische Äußerungen, sondern auch immer wieder homophobe Aussagen vom zugekoksten Technopublikum, welches zunehmend auf LGBTQ-Partys drängt, die Stillschweigend akzeptiert werden. Vielleicht sollte man einfach mal wieder Gesicht zeigen und klar Stellung beziehen, auch wenn das dem Profit schaden könnte.
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#2 OmanAnonym
  • 28.08.2018, 09:04h
  • Die nennen sich "NazNak goes Kanak" und spielen "Halal Tunes" und hier will niemandem die Ironie auffallen?
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#3 janxAnonym
  • 28.08.2018, 09:18h
  • Antwort auf #2 von Oman
  • Woher willst du denn wissen was hier irgendwem auffällt oder nicht? Vielleicht war auch gemeint: Das will hier niemand kommentieren? Nach 1 Kommentar eine gewagte Aussage aber ja, möglicherweise will es niemand kommentieren. Fände ich erfreulich weil es einfach zu belanglos ist.
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