Weihbischof Marian Eleganti: Nicht Katholiken sind schuld am Missbrauchsskandal, sondern Schwule (Bild: Screenshot EWTN)
In mehreren Interviews und Stellungnahmen schiebt der Churer Weihbischof Marian Eleganti die Schuld am Missbrauchsskandal innerhalb der katholischen Kirche weiter auf Homosexuelle ab. Der 63-Jährige bekräftigte damit Aussagen von vergangener Woche, in denen er Homosexuelle als weniger "wertvolle Variante der Schöpfung" bezeichnet hatte (queer.de berichtete).
Im Interview mit kath.ch sagte er etwa am Dienstag, es sei "auffallend, dass Missbrauchsopfer von Klerikern mehrheitlich männliche Heranwachsende und Seminaristen sind und die Täter selbstredend homosexuell veranlagte Männer". Beim sexuellen Missbrauch durch Geistliche handle es sich "fast immer um homosexuelle Beziehungen". Dieser Aussage widerspricht im selben Portal ein Psychologieprofessor.
Eleganti beklagt: Man darf nicht über Homo-"Heilung" reden
Gegenüber der aus Österreich stammenden Katholikenseite kath.net machte Eleganti am Donnerstag zudem die "politische Korrektheit" dafür verantwortlich, dass in der katholischen Kirche angeblich nicht mehr mit dem Finger auf Schwule gezeigt werden dürfe. Dabei warb der Würdenträger auch indirekt für Homo-"Heilung": "Es gehört aber zur politischen Korrektheit und gilt als ausgemachtes Dogma, dass Missbrauch und Homosexualität nicht zusammen gebracht werden sollen, ebenso wenig die Möglichkeit der Veränderbarkeit der homosexuellen Ausrichtung auch nur angedacht oder untersucht werden darf."
Freilich warnen Psychologenverbände bereits seit Jahren davor, dass Lesben und Schwule mit Konversionstherapien, mit denen ihre sexuelle Orientierung geändert werden soll, in den Selbstmord getrieben werden. Der Weltärztebund verabschiedete 2013 eine Stellungnahme, nach der derartige Behandlungen "die Menschenrechte verletzen und nicht zu rechtfertigen" seien (queer.de berichtete).
Eleganti verbreitet Falschmeldungen
Eleganti unterstrich auch auf seiner Facebook-Seite in mehreren Einträgen seine Thesen zu Homosexualität. Als Beweise für die Schuld des gemeinen Schwulen führte er dabei Artikel der nordamerikanische Nachrichtenseite "Life Site News" an – einer Website, die von einer politischen Lobbygruppe betrieben wird, die zum Ziel hat, Homosexualität und Abtreibung zu bekämpfen. Immer wieder führt er unter anderem mit Verweis auf einen US-Untersuchung aus dem Jahr 2004 ("John Jay Report") an, dass 90 Prozent der Missbrauchsfälle mit Jugendlichen und jungen Erwachsenen stattfinden würden und daher laut Eleganti grundsätzlich auf "Homosexualität" zurückzuführen seien. Freilich sind diese Zahlen erfunden, wie das katholische Magazin "America" bereits bei der Veröffentlichung des "John Jay Report" feststellte.
Die These von Eleganti, Homosexualität sei der Grund für die kirchlichen Missbrauchsfälle, wird auch von anderen hochrangigen Katholiken wie Raymond Leo Kardinal Burke geteilt. Zugleich führte sie innerhalb der Kirche auch zu Widerspruch: So schrieb das Bistum St. Gallen vergangenen Sonntag auf seiner Facebook-Seite: "Wir widersprechen und distanzieren uns deutlich von der Aussage von Weihbischof Marian Eleganti. Es ist unerträglich, dass die Thematik der Übergriffe mit dem Thema der Homosexualität verbunden wird." (dk)
Die driften immer mehr in ihre Phantasie-Welt ab...