Ihr wurdet Ende August beim LGBTI-Festival Pink Lake in Pörtschach zum ersten "Pink Wedding Pärchen" gewählt. Was hat es mit diesem Wettbewerb auf sich?
Jürgen Pendl: Die Grundidee entstand u.a. durch die Agentur Glückwärts Wedding & Events in Kooperation mit Wörthersee Tourismus. Unter dem Motto "Pink Wedding – Verliebt, verlobt, verheiratet – Der Alles-ist-möglich-See" wurde zum ersten Mal das "Pink Wedding Pärchen" gesucht, sowohl ein schwules als auch lesbisches Paar.
Jürgen Kiehtreiber: Der Wettbewerb greift zum einen die politische Situation in Österreich nach dem Urteil des Verfassungsgerichtshofs auf, der ja die Öffnung der Ehe im kommenden Jahr anordnete. Zum anderen haben sich in den letzten elf Jahren viele Paare bei Pink Lake kennengelernt. Die Veranstalter wünschen sich natürlich, dass man dann auch am wunderschönen Wörthersee heiratet.
Warum habt Ihr teilgenommen?
Jürgen Pendl: Wir beide fanden die Aktion sehr lustig, und da wir für jeden Spaß zu haben sind, haben wir mitgemacht. Wir hatten nie gedacht, dass wir gewinnen würden, da wirklich viele tolle Paare mitgemacht haben – unser Endergebnis mit 60 Prozent der Stimmen hat uns wirklich überwältigt.
Wie lange seid Ihr denn schon zusammen?
Jürgen Kiehtreiber: Wir beide sind jetzt seit vier Jahren zusammen.
Wie habt Ihr Euch kennengelernt?
Jürgen Pendl: Durch einen eigentlich nicht so tollen Umstand kam es zu unserer ersten Begegnung. Meinem Vater ging es gesundheitlich nicht gut. Daher bin ich mit ihm in eine Wiener Arztpraxis gefahren, um ihn durchchecken zu lassen. Und da war er plötzlich: der freundliche, süße und blonde Krankenpfleger Jürgen Kiehtreiber, der uns betreute. Ins Gespräch gekommen, Nummern ausgetauscht, anfänglich geschrieben, dann getroffen – so kam es zu unserem Kennenlernen.
Was sind die Aufgaben des "Pink Wedding Pärchens"?
Jürgen Kiehtreiber: Wir haben im Herbst ein großes Fotoshooting am Wörthersee und werden u.a. die Werbegesichter 2019 für Pink Lake und die Region rund um den Wörthersee. Ein Jahr lang werden wir zudem als Botschafter für die Ehe für alle auftreten. Viele Pressetermine warten schon auf uns, und ebenso werden wir auf vielen Prides persönlich vor Ort sein.
Wart Ihr das erste Mal bei Pink Lake?
Jürgen Pendl: Nein, das waren wir nicht – ich bin schon seit dem Start von Pink Lake vor elf Jahren immer mit dabei und habe die Anfänge und die grandiose Entwicklung miterleben und mitgestalten dürfen. Als Moderator durfte ich Pink Lake schon mehrfach moderieren. Jürgen war bislang nun dreimal bei Pink Lake, aber mit Sicherheit folgen viele weitere Besuche.
Eure Eindrücke vom Festival?
Jürgen Pendl: Es ist toll zu sehen, wie sich diese Veranstaltung in den Jahren entwickelt hat und ein fixer Bestandteil der Community geworden ist. Uns gefällt am meisten die lockere, entspannte Atmosphäre. Die atemberaubende Kulisse des Wörthersees bietet dabei die ideale Kulisse fürs Urlaubsfeeling. Und nicht nur auf den grandiosen Partys an den Abenden lernt man immer neue, tolle Menschen kennen.
Die rechte österreichische Regierung streitet trotz des Urteils des Verfassungsgerichtshofs noch immer über die Ehe für alle…
Jürgen Kiehtreiber: Ich verstehe es persönlich nicht, warum unsere Regierung noch immer dagegen ist, dass homosexuelle Paare gleichgestellt werden. Warum sie immer noch prüfen will. Der Verfassungsgerichtshof hat sich diesbezüglich geäußert, und das sollte auch endlich umgesetzt werden.
Jürgen Pendl: Ich kann mich Jürgen da nur anschließen. Die Ehe für alle ist längst überfällig, wir leben ja nicht mehr in der Steinzeit. Die Zeiten haben sich geändert, viele Länder haben dies auch schon erkannt – nur in Österreich mahlen die Mühlen etwas langsamer. Daher machen wir uns als "Pink Wedding Pärchen" nicht nur für den Wörthersee, sondern auch für gleiche Rechte stark.