Hauptmenü Accesskey 1 Hauptinhalt 2 Footer 3 Suche 4 Impressum 8 Kontakt 9 Startseite 0
Neu Presse TV-Tipps Termine
© Queer Communications GmbH
https://queer.de/?31946

Homophobe Tirade

Österreich: Kommentar gegen Ehe für alle beschäftigt Presserat

Die Tageszeitung "Die Presse" wetterte gegen die "Privilegierung einer im Westen wohlsituierten Minderheit", die Anbetung "in Latex gepresster Männerärsche" und die "Auflehnung des Menschen gegen die Natur".


Redaktionszentrale der Tageszeitung "Die Presse" in Wien

  • 14. September 2018, 06:05h 29 2 Min.

Der österreichische Presserat wird sich in einer seiner nächsten Sitzungen mit der Tageszeitung "Die Presse" beschäftigen. Grund ist ein homophober Gastkommentar des freien Journalisten Martin Leidenfrost gegen die Ehe für alle, der am 8. September unter der Überschrift "Homo-Ehe als Charakterprobe für Schwarze wie für Blaue" in dem nach eigenen Verständnis "bürgerlich-liberalen" Blatt erschienen ist. Bis Donnerstag gingen nach Angaben von Presserat-Geschäftsführer Alexander Warzilek acht Beschwerden bei dem Selbstkontrollgremium ein.

Er wolle die "Schwulen und Lesben in meinem Freundeskreis nicht missen, sie verdienen Respekt und alle Rechte", schrieb Leidenfrost in seinem Kommentar – und schob ein dickes Aber hinterher: "Mich verstört die Willkür, mit der ausgerechnet den Homosexuellen das Los zugefallen ist, die Speerspitze in der Auflehnung des Menschen gegen die Natur abzugeben."

"Aus einer lustigen Travestie ist eine todernste Staatsdoktrin geworden"

Das Tempo, mit der sich diese "exotische Ideologie" durchsetze, sei "erschreckend", so der Autor aus dem Burgenland. Der Einsatz für LGBTI-Rechte ist für ihn eine neue Religion: "Wo Gläubige früher durch die Straßen zogen, um den Leib Christi zu verehren, beten sie jetzt in Latex gepresste Männerärsche an. Die Gay-Pride-Parade ist die Fronleichnamsprozession des frühen 21. Jahrhunderts."

Der "propagandistische Aufwand" sei gewaltig, beklagte Leidenfrost, der sich als Gleichstellungsgegner in seiner Meinungsfreiheit verletzt sieht: "Filmindustrie und Medien massieren uns mit homosexuellen Rührdramen, die Privilegierung einer im Westen wohlsituierten Minderheit wird als 'Ehe für alle' verkauft, Andersdenkende werden an Schandpfähle gebunden. Aus einer lustigen Travestie ist eine todernste Staatsdoktrin geworden."

Der Presserat prüft nun, ob der Artikel einen "Ethikverstoß" darstellt. Entscheidungsgrundlage ist der Ehrenkodex für die österreichische Presse, zu dem ein umfassendes Diskriminierungsverbot gehört. "Pauschalverdächtigungen und Pauschalverunglimpfungen von Personen und Personengruppen sind unter allen Umständen zu vermeiden", heißt es darin. "Jede Diskriminierung wegen des Alters, einer Behinderung, des Geschlechts sowie aus ethnischen, nationalen, religiösen, sexuellen, weltanschaulichen oder sonstigen Gründen ist unzulässig." (cw)

-w-

#1 hugogeraldAnonym
#2 LorenEhemaliges Profil
#3 YannickAnonym
  • 14.09.2018, 11:00h
  • "Auflehnung des Menschen gegen die Natur"

    Und inwiefern ist Liebe gegen die Natur?

    Oder inwiefern ist es gegen die Natur, wenn man verschiedengeschlechtlichen Paaren ein Rechtsinstitut gibt, dieses auch gleichgeschlechtlichen Paaren zu geben?!
  • Direktlink »

Kommentieren nicht mehr möglich
nach oben
Debatte bei Facebook

Newsletter
  • Unsere Newsletter halten Dich täglich oder wöchentlich über die Nachrichten aus der queeren Welt auf dem Laufenden.
    Email: