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Staatshomophobie
P!nk-Video ausgestrahlt: Türkei bestraft TV-Sender wegen Homo-Tanz
Weil ein Video der amerikanischen Künstlerin "erotischen Tanz homosexueller Natur" zeige, muss ein Fernsehsender eine Geldstrafe abführen.

Diese gleichgeschlechtlichen Tänzer im P!nk-Video sind den türkischen Zensoren ein Dorn im Auge
- 17. September 2018, 12:47h 2 Min.
Der türkische Fernsehsender AS TV ist nach Angaben der Nachrichtenagentur Reuters vergangene Woche von der Regulierungsbehörde für privaten Rundfunk (RTÜK) zu einer Geldstrafe in Höhe von 17.000 Lira (2.300 Euro) verurteilt worden, weil er das Musikvideo "Secrets" von US-Sängerin P!nk gezeigt hatte. Die Behörde begründete die Strafe damit, dass das Video "erotischen Tanz homosexueller Natur" zeige und zu einer Zeit ausgestrahlt worden sei, in der auch Kinder vor dem Fernseher sitzen. Junge Menschen könnten von dem Video negativ beeinflusst werden, erklärte RTÜK. AS TV ist ein lokaler Sender aus der Region Bursa im Westen des Landes.
In dem Video werden verschieden- und gleichgeschlechtliche Paare gezeigt, die vor einer Graffiti-Wand miteinander tanzen. Darunter ist auch ein schwules Paar, von denen einer der Tänzer oberkörperfrei zu sehen ist. Sängerin P!nk ist auch beim Tanzen mit einer Frau zu sehen.
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P!nk, die bereits seit rund 20 Jahren im Musikgeschäft erfolgreich ist, hat sich wiederholt für LGBTI-Rechte engagiert. Erst vor wenigen Monaten warb die 39-Jährige mit einer "Make America Gay Again"-Kappe für die Human Rights Campaign, die größte LGBTI-Organisation der Vereinigten Staaten (queer.de berichtete). In ihren Songs thematisiert die als Alecia Beth Moore geborene Künstlerin immer wieder die Diskriminierung sexueller Minderheiten. In "Dear Mr. President" aus dem Jahr 2006 kritisierte sie beispielsweise die Politik des damaligen US-Staatschefs George W. Bush und erwähnte dabei auch seine Homophobie. 2010 wurde P!nk für ihr Engagement von der Human Rights Campaign mit dem "Ally for Equality Award" ausgezeichnet (queer.de berichtete).
In der Türkei ist Homosexualität zwar bereits seit 1858 legal, allerdings ist die Akzeptanz von Schwulen und Lesben im Land gering. Die zunehmend autoritär agierende Regierung von Staatschef Recep Tayyip Erdoğan geht zudem vermehrt gegen Homosexuelle vor. So wurde dieses Jahr etwa eine CSD-Parade verboten, ebenso wie im vergangenen Jahr queere Filmfestivals in Istanbul und in Ankara. (dk)

Ah ja, aber von politischen Hetztiraden, Kriegsberichterstattung und Erdogan'schen Reden nicht, oder wie? Wahrscheinlich schalten sie da auf idyllische Bildmotive und reden auf Swahili, damit die Kinder das nicht verstehen.
Verordnete Medien-Verklemmung!