Mit diesem Bild bittet Ivan R. um Spenden für seine Nierenoperation – aber nur von Heterosexuellen
Der in Belgrad lebende 33-jährige Ivan R. braucht dringend eine Niere, um zu überleben. Auf Twitter hat der ursprünglich aus dem Kosovo stammende Serbe nun aber erklärt, dass er nur das Organ eines Heterosexuellen akzeptieren werde. Das meldete kosmo.at, ein österreichisches Magazin für Austro-Bosniaken, -Kroaten, -Montenegriner und -Serben, am Donnerstag.
Auch serbische Medien berichteten in den letzten Tagen über den Fall, woraufhin es zu einer erhitzten Diskussion in sozialen Medien gekommen war. Inzwischen hat der Homo-Hasser sein Twitter-Konto gesperrt.
Den Berichten zufolge hatte der schwerkranke Mann, der sich nach einer fehlgeschlagenen Nierentransplantation im August regelmäßig einer Dialyse unterziehen muss, in dem sozialen Netzwerk geschrieben, dass er niemals eine "schwule Niere" annehmen würde. "Sie haben sich ausgesucht, krank zu sein, ich nicht", erklärte er laut Medienberichten.
Die Hilfsorganisation "Budi Human" (Seid menschlich) hatte für R. Spenden gesammelt, damit dieser eine neue Niere erhält. Laut ihrer Website kamen bislang umgerechnet 35.000 Euro für R. zusammen; außerdem sollen sich mehrere Menschen bereit erklärt haben, ihm eine Niere zu spenden. In seinen Tweets erklärte der 33-Jährige, er wolle auch keine Geldspenden von Schwulen annehmen – außer, diese Personen würden sich bereit erklären, "geheilt zu werden".
Ivan R. war empört über den CSD in Belgrad
Als Anlass für seine Twitter-Tirade nannte Ivan R. den CSD in Belgrad, der vor gut einer Woche ohne große Zwischenfälle abgehalten wurde. An der Veranstaltung nahm auch die offen lesbische Ministerpräsidentin Ana Brnabić teil, die allerdings von LGBTI-Aktivisten dafür kritisiert wurde, dass sie nicht genug für die Rechte sexueller und geschlechtlicher Minderheiten tue.
Laut Umfragen ist die LGBTI-Akzeptanz in Serbien nach wie vor gering. Insbesondere die serbisch-orthodoxe Kirche, der rund 80 Prozent der Serben angehören, macht gegen queere Menschen Stimmung. Der Chef der Glaubengemeinschaft rückte Homosexualität etwa wiederholt in die Nähe von Kindesmissbrauch und forderte ein staatliches CSD-Verbot (queer.de berichtete). Weil das Land seit mehreren Jahren EU-Beitrittskandidat ist, hat sich die Regierung allerdings zum Schutz von Minderheitenrechten verpflichtet. Das Europäische Parlament bemängelte vergangenes Jahr, dass diese Bemühungen noch nicht ausreichten (queer.de berichtete). (dk)