In Berlin-Neukölln ist am Mittwoch ein 20-jähriger Mann schwulenfeindlich beleidigt und angegriffen worden. "Er stand am Mittwoch vor seiner Wohnung in der Zeitzer Straße, als ihn eine Gruppe junger Männer ansprach und übel beschimpfte", sagte eine Sprecherin der Polizei gegenüber der dpa am Donnerstagmorgen.
Wie inzwischen auch ein entsprechender Bericht der Berliner Polizei unter Verweis auf die Angaben des jungen Mannes meldet, spielte sich der Vorfall gegen 15 Uhr ab. Nachdem der Mann in seine Wohnung zurückkehrte, soll kurz darauf ein Täter einen Stein auf ein Fenster der Wohnung geworfen und mit diesem die Scheibe durchschlagen haben. Der junge Mann blieb unverletzt. Der Polizeiliche Staatsschutz beim Landeskriminalamt hat die Ermittlungen übernommen.
Die Berliner Polizei geht in ihren Berichten regelmäßig auf mögliche homo- oder transfeindliche Hintergründe von Straftaten gezielt ein. Die Polizei und Staatsanwaltschaft der Hauptstadt besitzen eigene Ansprechpartner für LGBTI.
Laut einer vorläufigen Statistik der Berliner Polizei kam es im letzten Jahr in der ganzen Stadt zu insgesamt 164 angezeigten Taten im Bereich "sexuelle Orientierung"; die Statistik umfasst unter anderem auch Beleidigungen und Propagandadelikte. Im Vorjahr waren es ebenfalls 164 Vorfälle, darunter 44 Gewalttaten (2015: 105/38, 2014: 80/26, 2013: 132/46). Untersuchungen der Fälle zeigten sehr unterschiedliche Motive. Die Tatorte lagen vorwiegend in den Bezirken Mitte, Schöneberg und Neukölln.
Das Anti-Gewalt-Projekt Maneo meldete für 2017 insgesamt 324 Fälle mit homo- oder transphobem Hintergrund, ein Anstieg von zwölf Prozent gegenüber dem Vorjahr (queer.de berichtete).
um 9.30 Uhr ergänzt um Angaben aus Polizeibericht
Deutschlandweit nimmt LGBTI-feindliche Gewalt massiv zu.
Es wird Zeit, dass die Politik endlich aktiv wird. Und wenn unsere schwarz-rote Bundesregierung nur noch mit sich selbst beschäftigt ist und keine Zeit mehr für Sachthemen hat, müssen halt andere Parteien her, die sich endlich dieses Problems annehmen.