https://queer.de/?32031
Nordrhein-Westfalen
Schüler demonstrieren gegen Entlassung von schwulem Lehrer
600 Schüler des katholischen Gymnasiums Mariengarden in Borken protestierten am Donnerstag gegen die Rücknahme der versprochenen Festanstellung nach dem Coming-out des Referendars.

Schülerprotest im nordrhein-westfälischen Borken: Das katholische Gymnasium Mariengarden befindet sich in der Trägerschaft der Hünfelder Oblaten (Oblaten der Makellosen Jungfrau Maria, OMI) (Bild: Gym. Mariengarden / twitter)
- 27. September 2018, 13:06h 2 Min.
Der Umgang mit einem homosexuellen Referendar an einem katholischen Privatgymnasium im westfälischen Borken sorgt für Empörung. 600 Schüler des Gymnasiums Mariengarden protestierten am Donnerstag gegen die Entscheidung, dem Lehramtsanwärter keine Festanstellung anzubieten. Die Schüler bildeten mit bunten Luftballons eine Regenbogenflagge auf dem Schulhof. Auf einem Banner stand "Mariengarden ist bunt".
Der Schulträger, der katholische Oblaten-Orden mit Sitz im hessischen Hünfeld, hatte sich gegen den Lehramtsanwärter entschieden, weil er einen Mann heiraten will. Es sei nicht mehr möglich, ein Arbeitsverhältnis zu beginnen, da die kirchliche Vorstellung von Ehe und Familie mit seinem Lebensentwurf nicht korrespondierten, erklärten Schulleitung und Orden (queer.de berichtete)
Kollegium war mehrheitlich für Festanstellung
Der Englisch- und Biologielehrer sollte nach erfolgreichem Referendariat eine Festanstellung an dem Gymnasium im Regierungsbezirk Münster erhalten. Doch nachdem bekanntgeworden war, dass der schwule Mann seinen Partner heiraten wollte, zog der Schulträger das Vertragsangebot zurück. Auf der Homepage des Gymnasiums heißt es in einer Stellungnahme: "Auseinandersetzungen über das kirchliche Arbeitsrecht und kirchliche Sexualmoral sind nicht neu; auch innerhalb der Amtskirche ist vieles nicht unumstritten, manches hat sich bewegt. Kontroverse Gespräche finden selbstverständlich auch Raum im Unterricht an unserer Schule."
Schulleitung und -träger betonten, dass sie das Gymnasium weiterhin als offene Schule verstehen: "Die Erziehung zu Toleranz und Offenheit empfinden wir dabei nicht erst jetzt als wichtigen Bestandteil des Schullebens." Der Fall gebe Anlass zu Gesprächen und Austausch – "vielleicht als Chance zu einem besseren Verstehen". Nach Informationen der "Borkener Zeitung" waren Schulleitung und Kollegium mehrheitlich für eine Einstellung des Mannes, den Schulleiter Michael Brands in einem Schreiben an die Eltern als "kompetenten, engagierten und sehr angenehmen Kollegen" vorstellte.
/ ZDFnrwSchülerprotest gegen die Nichtübernahme eines homosexuellen Referendars am #Mariengarden durch den #Oblatenorden. Bunter Protest für moderne Ansichten. Mehr heute Abend bei #heuteplus im #zdf pic.twitter.com/SJJNEwSHQP
ZDF-Landesstudio Nordrhein-Westfalen (@ZDFnrw) September 27, 2018
|
An der Entscheidung will der Oblaten-Orden ungeachtet der Proteste festhalten. "Es gibt keine neue Stellungnahmen", sagte ein Sprecher des Ordens dem Evangelischen Pressedienst (epd) am Donnerstag. Der Englisch- und Biologielehrer hat mittlerweile eine Stelle an einer staatlichen Schule gefunden. (epd/cw)
Mehr zum Thema:
» Katholisches Gymnasium lehnt schwulen Lehrer ab (20.09.2018)














