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Schleswig-Holstein

Rendsburg: Keine Geschlechtervielfalt in der Ratsversammlung

Statt "Ratsfrau" und "Ratsherr" forderte die Fraktion Die Linke eine geschlechtsneutrale Bezeichnung für die Mandatsträger – die Bunte Allianz aus CDU, Grüne, FDP und SSW lehnte dies jedoch ab.


Das Alte Rathaus in Rendsburg (Bild: Stadt Rendsburg)
  • 29. September 2018, 11:40h 31 2 Min.

Die Fraktion Die Linke im schleswig-holsteinischen Rendsburg beklagt einen "schwarzen Tag für Akzeptanz und Respekt". Der Grund: In der Ratsversammlung scheiterten die Sozialisten mit ihrem Antrag, die in der Hauptsatzung der Stadt vorgeschriebenen Titel "Ratsfrau" und "Ratsherr" durch die geschlechtsneutrale Bezeichnung "Mitglied der Ratsversammlung" zu ersetzen. Ziel des Linken-Antrags war es, "eine Ausgrenzung jener zu vermeiden, die sich weder dem weiblichen noch dem männlichen Geschlecht zugehörig fühlen oder zuordnen lassen".

Das "Bunte Allianz" oder "Tansania-Koalition" genannte Bündnis aus CDU, Grünen, FDP und SSW, das im Stadtparlament über eine satte Mehrheit verfügt, brachte zunächst einen gemeinsamen Gegenantrag ein, der neben den bisherigen geschlechtsspezifischen Bezeichnungen eine dritte, geschlechtsneutrale Option einführen wollte. "Diese Variante führt keineswegs zum Ziel, die Diskriminierung abzubauen, sondern mehr denn je zur Stigmatisierung der 'Andersartigen'", kritisierte Linke-Fraktionschef Mario Meß. "Wer sich nicht dem weiblichen oder männlichen Geschlecht zuordnen kann oder möchte, wird hier zum Outing gezwungen. Wenn die Bunte Allianz diesen Vorschlag ernst meint, hat sie das Problem nicht verstanden."

Nur die SPD stimmte für den Vorstoß der Linken

So stimmte lediglich die SPD-Fraktion zusammen mit der Linken für die geschlechtsneutrale Bezeichnung "Mitglied der Ratsversammlung". Anschließend zog die Bunte Allianz ihren Gegenantrag zurück, sodass die bisher geltenden binären Bezeichnungen ihre Gültigkeit behalten.

Linke-Fraktionschef Mario Meß fordert nun Bürgermeister Pierre Gilgenast (SPD) auf, seine Unterschrift unter der "Lübecker Erklärung für Akzeptanz und Respekt" zurückzuziehen. Im Text der Erklärung heißt es: "Die Freiheit der Einzelnen mit dem Recht auf sexuelle, geschlechtliche und geschlechtsidentitäre Selbstbestimmung darf in einer demokratischen Gesellschaft durch keinerlei Maßnahmen begrenzt und gefährdet werden. […] Die Unterzeichner_innen der Lübecker Erklärung verpflichten sich, jeglicher Form von Diskriminierung aufmerksam entgegenzutreten. Sie engagieren sich für Anerkennung von und Respekt vor lesbischen, schwulen, bisexuellen, trans*, inter* und pansexuellen Mitmenschen." Die Rendsburger Ratsversammlung hatte diese Unterschrift im März 2017 einstimmig beschlossen. (cw/pm)

#1 Gerlinde24Ehemaliges Profil
  • 29.09.2018, 13:05h
  • So sehr ich den Vorstoß der Linken auch begrüße, die Stadt Rendsburg, das Land Schleswig-Holstein, sowie unser Land haben dringendere Probleme zu lösen! Wohnungsnot, bezahlbare Mieten, Altersarmut und Rechtspopulismus zum Beispiel!
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#2 Luxusprobleme in RendsburgAnonym
  • 29.09.2018, 13:13h
  • Ich bin in den letzten Wochen immer wieder erstaunt (oder kommt es mir subjektiv nur so vor?), mit welchen Problemen sich Bundes-, Landes- und/oder Ortsbehörden zurzeit beschäftigen!

    Solange in Deutschland jährlich ca. 360 Frauen und Mädchen in Folge häuslicher Gewalt getötet werden als jeden Tag ein Mord/Totschlag (!) oder Kinder auf Grund der Armut ihrer Eltern verwahrlosen oder nicht die gleichen Chancen erhalten wie Kinder aus so genannten besser gestellten Familien, finde ich es persönlich am Thema vorbei, über die Einführung von dritten, vierten oder gar fünften Geschlechterbezeichnungen zu diskutieren und hierfür die Ratsversammlung tagen zu lassen. Ich denke, die hierfür anberaumte Sitzung wäre besser mit der Lösung dringenderer Probleme genutzt gewesen.

    An alle, die jetzt schreien: Homo-, Trans-, Pan-, Bi-oder Metrophobie... Versteht mich bitte nicht falsch! Als schwuler Mann möchte ich vorrangig eines: Respekt und Höflichkeit! Alles andere ist Nebensache bzw. obsolet, wenn diese Grundvoraussetzungen schon nicht stimmen.

    Und hier ein kleiner Denkanstoß: seit Jahren muss gemäß der Anti-Diskriminierungs-Grundsätze in jeder Stellenanzeige sowohl die männliche als auch die weibliche Berufsbezeichnung angegeben werden. Dies hat zu einheitlich zu Auswüchsen wie z. B. Kaufmann/-frau, Hilfskraft (m/w) oder Triebwagenführer/-in geführt und enthält im schlimmsten Fall noch den Hinweis Behinderte und Frauen werden bei gleicher Qualifizierug bevorzugt eingestellt.. Was hats also gebracht? ;-)
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#3 PeerAnonym
  • 29.09.2018, 13:41h
  • Das Problem ist, dass die Linke eben nicht wie die anderen eine weitere Bezeichnung wollte, sondern auch allen anderen verbieten wollte, weiterhin Ratsherr oder Ratsfrau zu sein.

    Man kann nicht einerseits fordern, Transmenschen nicht mehr eine Bezeichnung vorzuschreiben, dann aber genau das allen anderen für sie selbst vorschreiben wollen.
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