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"Frauenpolitischer Super-GAU"

Berlin: Lesben-Wohnprojekt unterliegt Projekt der Schwulen­beratung

Nach einer Entscheidung über ein Wohnprojekt ist die Berliner Szene gespalten, weil ein lesbisches Projekt den Kürzeren gezogen hat.


Lesbische Aktivistinnen wollten ein neuartiges Wohnprojekt starten, scheiterten aber an einem Projekt von schwulen Aktivisten (Bild: change.org / TfD)

  • 2. Oktober 2018, 14:25h 29 3 Min.

Die lesbische Berliner Initiative Rad und Tat (RuT e.V.) ist mit einem deutschlandweit einzigartigen geplanten Wohnprojekt für ältere lesbische Frauen gescheitert. Vergangene Woche gab die städtische Berliner Immobilienmanagement GmbH (BIM) bekannt, dass die Schwulenberatung eine Ausschreibung um ein Baugrundstück in Berlin-Schöneberg (ein Teilstück der "Schöneberger Linse") gewonnen habe. Die Schwulenberatung will auf dem Grundstück den dritten "Lebensort Vielfalt" errichten. Dabei soll es sich um einen Gebäudekomplex mit 69 Wohneinheiten handeln, darunter 22 Sozialwohnungen, eine Kita sowie "Beratungs- und Betreuungsangebote für Lesben, Schwule, trans- und intersexuelle Menschen und vielfältige kiezbezogenen Angebote".

Die RuT-Aktivistinnen beklagten in einer Pressemitteilung vom Donnerstag, dass die Niederlage einen "frauenpolitischen Super-GAU" darstelle. "Frauen werden mal wieder auf ihren Platz verwiesen. Ein eindeutiges Signal für lesbische Teilhabe und Geschlechtergerechtigkeit in der Stadt ist vertan", heißt es in der Mitteilung. In der "taz" erklärte RuT-Geschäftsführerin Jutta Brambach: "Die Stimmung bei uns ist niederschmetternd". Die Journalistin Manuela Kay, die dem Kuratorium des RuT-Wohnprojekts angehört, kritisierte im Magazin L-Mag die siegreiche Konkurrenz scharf: "Schade, dass die Schwulenberatung kein Teil mehr unserer Community ist", so Kay.

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17.000 Unterschriften für lesbisches Wohnprojekt

Grund für den Frust ist auch der Auswahlprozess: Eigentlich hatte RuT im November 2017 die Ausschreibung bereits gewonnen. Wegen eines Verfahrensfehlers musste diese aber nach Einspruch der Schwulenberatung wiederholt werden. In der nächsten Runde zog RuT den Kürzeren, obwohl mehr als 17.000 Menschen eine Petition für das Projekt auf change.org unterzeichnet haben.

Auch die Schwulenberatung hatte das Verfahren im Juni kritisiert und bemängelt, dass damit "die teilnehmenden sozialen Träger ungewollt miteinander in Konkurrenz" stünden und auch finanziell an ihre Grenzen gebracht werden würden. "Wir befinden uns nicht im Streit mit RuT und auch nicht im Streit mit dem dritten Bewerber – eher mit dem Land Berlin, das sich für dieses Verfahren entschieden hat", erklärte Geschäftsführer Marcel de Groot damals.

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Grüne fordern zusätzliches Grundstück

Die Grünen in Berlin, die mit SPD und Linkspartei die Regierung bilden, setzen sich dafür ein, einen anderen Ort für das Lesbenprojekt bereit zu stellen: "Bei aller Freude über die Zusage an die Schwulenberatung fehlt weiterhin ein Grundstück für ein wichtiges Projekt der lesbischen Community", erklärten Anja Kofbinger und Sebastian Walter, die queerpolitischen Sprecher der Fraktion. Berlin brauche dringen ein Mehrgenerationenhaus für lesbische und transidente Frauen. "Das Land Berlin ist nun dringend aufgefordert, ein Baugrundstück für das Wohnprojekt von RuT e.V. zu finden."

In Berlin hängt der Haussegen zwischen einigen lesbischen Aktivistinnen und schwulen Aktivisten schon länger schief. So kritisierte de Groot im Juli einen erstmals vergebenen Preis für lesbische Sichtbarkeit, den die LGBTI-Aktivistin Ilse Kokula gewinnen konnte (queer.de berichtete). Er argumentierte damals laut "Tagesspiegel" in einem Brief an Justizsenator Dirk Behrendt (Grüne): "Mit dem Preis wird ein 'Zielgruppenranking' betrieben, welches doch sehr zu kritisieren ist." (dk)

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#1 SchwulerMannAnonym
  • 02.10.2018, 19:07h
  • Gute Entscheidung, es hat das Recht gesiegt. Nur mit "Jetzt sind wir dran" kommt Frau zum Glück nicht weiter. Als Berliner kann man seit Jahren beobachten wie die lesbische Community auf alles Schwule draufhaut und ihren Hass ausschüttet.
    Es gibt einen Riss zwischen Lesben und Schwulen und ich glaube nicht das der noch zu kitten ist. NIemand lässt sich gerne ständig sagen wie Scheiße er doch sei.........
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#2 CatWalkAnonym
  • 02.10.2018, 20:13h
  • setsam, dass eine bezirksbürgermeisterin (friedrichshain-kreuzberg), eine abgeordnete (neukölln) und eine baustadträtin (schöneberg), nota bene allesamt lesbisch, es nicht schaffen, für die lesben ein grunstück zu finden, ohne dass sie in konkurrenz zu irgend jemanden gehen müssen!
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#3 LillyComptonAnonym

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