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Bündnis gegen Homophobie
Vier Nominierungen für Respektpreis 2018
Anfang November soll der Respektpreis in Berlin vergeben werden. Hoffnung auf die Auszeichnung können sich eine Kabarettistin, die Macher einer Handreichung für Kitas, ein Webportal und ein Fußball-Fanclub machen.

Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen / flickr) Die Kabarettistin Idil Baydar ist für den Respektpreis nominiert, der am 2. November vergeben wird (Bild:
- 23. Oktober 2018, 13:21h 3 Min.
Das Berliner Bündnis gegen Homophobie hat am Dienstag die vier Nominierungen zum Respektpreis 2018 bekannt gegeben. Die sechsköpfige Respektpreis-Jury hat die Kabarettistin Idil Baydar, die Handreichung "Murat spielt Prinzessin, Alex hat zwei Mütter und Sophie heißt jetzt Ben", das Internetportal Queer History sowie die Faninitiative Tennis Borussia Aktive Fans nominiert. Der seit 2010 vergebene Preis zeichnet jährlich herausragenden Einsatz für die Akzeptanz von homosexuellen und transgeschlechtlichen Menschen aus.
Die Kreuzberger Kabarettistin Idil Baydar ist vor allem wegen ihrer Kunstfigur Jilet Ayşe bekannt – die Deutschtürkin wird von Baydar als "fleischgewordener Integrationsalbtraum" bezeichnet. Die Jury lobte die Sozialkritik in dieser Figur und den Einsatz der Kabarettistin "für die Akzeptanz aller gesellschaftlichen Gruppen".
Die Broschüre "Murat spielt Prinzessin, Alex hat zwei Mütter und Sophie heißt jetzt Ben" sorgte in Berlin für einigen Wirbel. Das 140-seitige Heft, das Fachkräfte, Teams und Einrichtungen bei frühkindlicher Bildung für Vielfalt sensibilisieren soll, stieß nicht nur bei den Homo-Hassern der AfD auf scharfe Kritik, sondern auch die CDU forderte ein Verbot der Toleranz-Broschüre (queer.de berichtete). Laut der Respektpreis-Jury leistet die Broschüre einen wichtigen Beitrag, "die nach wie vor extrem hohen Suizidraten bei nichtheterosexuellen Jugendlichen und das Mobbing an Schulen" zu bekämpfen.

Das Webportal "Queer History" bietet Lernangebote zu Themen queerer Geschichte für den Schulunterricht. Damit hilft es laut Jury, "die Bildungsarbeit zur queeren Geschichte zu unterstützen und damit die Präsenz von Themen der sexuellen Vielfalt in Schulen, aber auch im öffentlichen Raum zu erhöhen".
Letzter Nominierter ist der Fanclub Tennis Borussia Aktive Fans (TBAF) – die Initiative setzt sich, so lobt die Jury, "immer wieder mit Diskriminierungsformen im Allgemeinen und Homophobie im Speziellen auseinander". Die Fans des Oberligisten sorgten etwa gegen den Widerstand der Vereinsführung dafür, dass im Mommsenstadion eine Regenbogenfahne dauerhaft hängt.
Die 117 Mitglieder des Bündnisses entscheiden in den kommenden Tagen mit einfacher Mehrheit, wer der vier Nominierten den Respektpreis 2018 erhalten soll. Die Jury besteht aus Jenan Mouhamed Ali (Coca-Cola European Partners Deutschland GmbH), Hendrik Kosche (Jüdische Gemeinde zu Berlin), Petra Rosenberg (Landesverband Deutscher Sinti und Roma Berlin-Brandenburg), Stefanie Wall (LSVD Berlin-Brandenburg), Dr. Ahi Sema Issever (Charité – Universitätsmedizin Berlin), Florencio Chicote (Landesantidiskriminierungsstelle bei der Senatsverwaltung für Justiz, Verbraucherschutz und Antidiskriminierung) und Bernd Wegner (BVG).
Der Sieger wird bei einer Veranstaltung im Park Inn by Radisson Berlin Alexanderplatz am 2. November bekannt gegeben. Dabei stellt die Berliner Polizeipräsidentin Barbara Slowik auch die aktuelle Kriminalitätsstatistik homophober und transphober Übergriffe im Jahr 2018 vor. Der Respektpreis soll von Justizsenator Dirk Behrendt (Grüne) überreicht werden. (dk)

Links zum Thema:
» Erklärung zu allen Nominierten (PDF)
Mehr zum Thema:
» "Tagesspiegel"-Kolumne mit Respektpreis ausgezeichnet (23.11.17)
Ich meine, ist ja nett, dass sie anscheinend bereit ist, sich bei schwulen Kreuzfahrten für die Unterhaltung buchen zu lassen, aber als zahlender Kunde willkommen zu sein, ist irgendwie schon noch was anderes als wirklicher Einsatz für LGBTI-Themen. Ihren Hinweis, dass man nicht homosexuell sein müsse, um sich für Homosexuelle einzusetzen, in allen Ehren, aber WENN sie sich denn dafür einsetzt, wieso gibt's dann so gar nichts von ihr zum Thema, das sich einigermaßen aufwandslos finden ließe? Selbstvermarktung über Internet scheint ihr ja nun wirklich nicht so fremd zu sein, dass sie nicht für Sichtbarkeit klarer Statements sorgen könnte, wenn sie das wollte.
Vielleicht könnt ihr irgendwas verlinken, oder bei den Verantwortlichen zu Hinweisen oder Quellen anfragen, wie es zu der Nominierung gekommen ist, im Hinblick auf .. wie nennt sich noch das Bündnis.. "gegen Homophobie".