https://queer.de/?32199
"Strafe von Allah"
Malaysischer Oppositionsführer: Homosexuelle sind schuld am Erdbeben
Mehr als 2.000 Menschen starben beim Erdbeben in Indonesien. Ein prominenter Politiker aus dem Nachbarland behauptet nun, die Naturkatastrophe sei eine "Strafe von Allah" für Homosexualität.

Ahmad Zahid Hamidi glaubt offenbar, dass Gott sauer auf Schwule und Lesben war und sich mit einem Erdbeben gerächt hat (Bild: Facebook / Ahmad Zahid Hamidi)
- 24. Oktober 2018, 09:54h 2 Min.
Der malaysische Oppositionsführer Ahmad Zahid Hamidi hat am Dienstag im Parlament in der Hauptstadt Kuala Lumpur Schwule und Lesben für das Erdbeben im benachbarten Indonesien verantwortlich gemacht. Dem Erdbeben der Stärke 7,5 auf der Richterskala fielen Ende September mindestens 2.200 Menschen zum Opfer, mehr als 10.000 Menschen wurden verletzt.
Der frühere Vize-Premierminister Ahmad Zahid ist Chef der nationalkonservativen UNMO-Partei, die Malaysia bis zur Parlamentswahl im Frühjahr diesen Jahres über 60 Jahre lang regiert hatte. In seiner Rede warnte der 65-Jährige vor dem angeblich wachsenden Einfluss der LGBTI-Community in Malaysia und verwies darauf, dass in der Region des Erdbebens angeblich über 1.000 Homosexuelle in "Aktivitäten" involviert gewesen seien. "Das Ergebnis war, dass die ganze Region zerstört wurde", so Ahmad Zahid.
In Malaysia gibt es zwar eine offene LGBTI-Szene in der relativ liberalen Hauptstadt, trotzdem kann Homosexualität offiziell mit dem gleichen Strafmaß bestraft werden wie Vergewaltigung – 20 Jahre Haft. Das Gesetz geht auf die britischen Kolonialherren zurück, die das Land bis 1957 regiert hatten. Bürgerrechtler warnten zuletzt davor, dass die Regierung die Daumenschrauben gegen sexuelle Minderheiten anziehen würde. Erst vor wenigen Wochen sorgte die öffentliche Züchtigung einer Frau mit Stockschlägen für internationale Empörung – ihr waren einvernehmliche lesbische Aktivitäten vorgeworfen worden (queer.de berichtete).
Ablenkung von Korruptionsvorwürfen?
Die Äußerungen des Oppositionsführers wurde von Regierungspolitikern und Bürgerrechtlern scharf kritisiert. Sie verwiesen darauf, dass Ahmad Zahid in einen Korruptionsskandal verwickelt ist und mit Homo-Hass offenbar von seinen Verfehlungen ablenken wolle. Die Äußerungen seien ein "Beweis dafür, dass Politiker, die in Schwierigkeiten sind, immer mit den Finger auf LGBT zeigen", erklärte LGBTI-Aktivist Pang Khee Teik gegenüber der Nachrichtenagentur AFP. Die Bürgerrechtlerin und Anwältin Siti Kasim sagte, der Angriff auf LGBTI zeige "wie dumm und hasserfüllt Ahmad Zahid ist". Vize-Frauenministerin Hannah Yeoh stellte klar, Korruption sei das "größte gesellschaftliche Übel" und nicht sexuelle und geschlechtliche Minderheiten. Ahmad Zahid wird vorgeworfen, umgerechnet mehr als 20 Millionen Euro gewaschen zu haben.
Immer wieder machen religiös motivierte Aktivisten oder Politiker Homosexuelle für Naturkatastrophen verantwortlich. 2016 hatte etwa der italienischer Priester Giovanni Cavalcoli für Empörung gesorgt, als er ein Erdbeben in seinem Heimatland als "Strafe Gottes" für "Vergehen gegen die Würde der Familie, die Würde der Ehe" bezeichnete (queer.de berichtete). (dk)














Gottes Vergeltung für die Verfolgung und Demütigung von Homosexuellen durch verblendete Menschen kommt een gern mit Erdbeben und anderem Ungemach daher. So wird für mich ein Schuh daraus!!!