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USA

Entsetzen über Synagogen-Anschlag und Briefbomben-Reihe

Nach dem antisemitischen Anschlag in Pittsburgh zeigten sich LGBTI im ganzen Land solidarisch. Der am Vortag festgenommene Briefbomben-Attentäter hasste "Homosexuelle, Schwarze, Juden".


Eindrücke von einer Mahnwache in Pittsburgh (Bild: The Incline / twitter)

  • 29. Oktober 2018, 12:20h 9 4 Min.

Viele LGBTI-Organisationen Amerikas haben sich am Wochenende erschüttert gezeigt über den Schuss-Angriff auf eine Synagoge in Pittsburgh am Samstagmorgen, also zum Sabbat. In einem offensichtlich auf eine Minderheit abzielenden Hassverbrechen, das viele Amerikaner an den Anschlag auf den queeren Club Pulse vor zwei Jahren erinnerte, stürmte ein Attentäter die Tree-of-Life-Synagoge, in der mehrere Veranstaltungen zweier Gemeinden stattfanden, und tötete mit einem Gewehr und einer Handfeuerwaffe elf Menschen und verletzte einige mehr – Berichten zufolge schrie er dabei unter anderem "Alle Juden müssen sterben".

Die schwerste antisemitische Gewalttat in der Geschichte der USA wurde durch Polizeibeamte gestoppt, der Täter ergab sich nach einem Schusswechsel. Der aus der Stadt stammende Angreifer, der 46-jährige Robert Bowers, hatte sich in sozialen Netzwerken immer wieder antisemitisch geäußert und in einem letzten Eintrag im von Ultrarechten genutzten Netzwerk "gab" vor allem das jüdische Flüchtlingshilfsnetzwerk HIAS angegriffen, das "Invasoren" ins Land hole – er wolle nicht zusehen, wie durch diese "meine Leute geschlachtet" würden.

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Die größten LGBTI-Organisationen des Landes verurteilten die Tat am Samstag und drückten den Angehörigen der Opfern und den Verletzten ihr Mitgefühl, der jüdischen Community ihre Solidarität aus. Chad Griffin von "Human Rights Campaign" kommentierte, die Politik müsse nun handeln und unter anderem den Waffenbesitz einschränken. Indirekt kritisierte er auch Präsident Donald Trump: "Wir brauchen jetzt Führung, keine weitere Opfer-Beschuldigung und spaltende Rhetorik, die zu mehr sinnlosen Toten führen kann".

Trump hatte die Tat deutlich als antisemitisch verurteilt, war aber auch in Kritik geraten, weil er kurz nach dem Anschlag meinte, dieser sei durch Waffen-Schutz in der Synagoge zu verhindern gewesen. Der Attentäter galt nicht als Trump-Anhänger; der Rhetorik des Präsidenten gegen Flüchtlinge, Minderheiten und Medien und seiner oft mangelnden Distanzierung von extrem rechten Seiten geben viele Amerikaner dennoch eine Mitschuld an den Taten der letzten Tage. Mehrere Vertreter jüdischer Organisationen in Pittsburgh schrieben an Trump, er solle auf einen geplanten Besuch verzichten, solange er nicht bereit sei, sich ausdrücklich von weißen Nationalisten zu distanzieren.

"Der gestrige Angriff zeigt die Spuren einer rassistischen Ideologie, die weiterhin von einigen unserer wichtigsten gewählten Vertretern nicht widersprochen oder offen befürwortet wird", beklagte Keshet, eine Organisation queerer und jüdischer Amerikaner. Der Angriff sei das tragische Ende einer Woche, die mit politischen Angriffen auf Transpersonen begonnen habe, und könne nur dazu führen, dass man nicht nur die jüdische Gemeinde verteidige, sondern alle Gruppen, die im derzeitigen politischen Klima gefährdet seien. Der Angriff in Pittsburgh habe gezielt auf "Juden, Einwanderer, People of Colour, Muslime, LGBTQ-Menschen, alle, die bedroht sind."

Mahnwachen im ganzen Land und persönliche Erinnerungen

Viele LGBTI beteiligten sich an Mahnwachen im ganzen Land. Evan Wolfson, der Chef der landesweiten Organisation "Freedom to Marry", erinnerte sich auf Facebook an seine Bar Mizwa in der nun angegriffenen Tree-of-Life-Synagoge. Die lesbische russisch-amerikanische Journalistin Masha Gessen berichtete im "New Yorker", wie die HIAS einst ihre Familie aus der Sowjetunion holte und sich später bemühte, queeren Russen zu helfen, aber am Widerstand der US-Regierung scheiterte.

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Zwischenzeitliche Berichte, in der Synagoge habe am Samstag eine Zeremonie für die Zwillingskinder eines homosexuellen Paares stattgefunden, ließen sich nicht verifizieren und wurden am Sonntag von der bislang einzigen Quelle, einer LGBTI-Organisation der Stadt, zurückgezogen. Unter den Opfern befindet sich der Arzt Dr. Jerry Rabinowitz, der als erster HIV-Spezialist der Stadt galt. Unterstützung für die jüdischen Gemeinden Pittsburghs kam auch aus weiteren Minderheiten-Communities, so gab das Islamische Zentrum von Pittsburgh am Sonntag bekannt, man habe über 70.000 Dollar für die Anschlagsopfer und ihre Angehörigen gesammelt.

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Briefbomben-Attentäter hasste "Homosexuelle, Schwarze, Juden"

Die Erschütterung über den Synagogen-Anschlag folgt auf eine Briefbombenserie, die das Land mehrere Tage in Atem hielt und am Freitag mit der Festnahme des mutmaßlichen Täters endete. Der 56-jährige Trump-Anhänger Cesar Sayoc soll mehrere Bomben, die nicht explodierten, an den jüdischen Millionär George Soros, an demokratische Politiker und an CNN gesendet haben – alles Angriffsziele der Rhetorik von Donald Trump.

Der Angreifer, der in der Vergangenheit unter anderem als Ringkämpfer und Stripper arbeitete, soll in sozialen Netzwerken immer wieder Minderheiten abgewertet haben. Er sei "sehr wütend" auf die Welt gewesen, sagte Debra Gureghian, eine "stolze Lesbe" und frühere Chefin eines Restaurants, für die Sayoc Lieferdienste erledigte. "Er war gegen Homosexuelle, gegen Schwarze, gegen Juden, gegen alle, die nicht wirklich 'weiß' waren." Gureghian, die ihn dennoch als Mitarbeiter lobte, betonte, er habe ihr gesagt, dass Gott mit ihr einen Fehler gemacht habe und dass sie in der Hölle verbrennen solle. Letztlich habe er eine Herrschaft der weißen Rassisten erzielen wollen. (nb)

/ BuzzFeedNews

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#1 UnitedAnonym
  • 29.10.2018, 15:49h
  • Schöne Geste und positives Zeichen der Community zusammen zu kommen und dem Anschlag zu gedenken. Genauso auch, gegen die Briefbomben zu stehen. Die hätten nämlich auch explodieren können. Ich möchte mir die möglichen Folgen davon gar nicht ausmalen. Wenigstens hat sich Trump davon distanziert und es kritisiert.

    Allerdings die lockeren Waffengesetze lösen bei mir weiterhin kein gutes Gefühl aus. Dazu hat es zu viele Amokläufe und Ermordungen gegeben.
    Deswegen ist es trotzdem eigenartig, dass Trump den Synagogen-Anschlag und die Briefbomben kritisiert, wahrend er gleichzeitig an den lockeren Waffengesetzen festhält. :-/
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#2 Gerlinde24Ehemaliges Profil
  • 29.10.2018, 17:40h
  • "Der am Vortag festgenommene Briefbomben-Attentäter hasste "Homosexuelle, Schwarze, Juden".

    Also der typische weiße Trump-Wähler. Diese "angry white men" richten in den USA in einem Jahr mehr Schaden an, als die Black Panther während ihrer ganzen Existenz.
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#3 Gerlinde24Ehemaliges Profil
  • 29.10.2018, 17:44h
  • Antwort auf #1 von United
  • Trump hat Lippenbekenntnisse abgeliefert, und ein paar Krokodilstränen vergossen, gleichzeitig aber den Medien die Mitschuld an den Taten gegeben. Ich hoffe, dieser prick bekommt am 6. November (Midterms) die passende Quittung dafür.
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