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Polizeibericht
Berlin: Eier in Schwulenbar geworfen und Gäste homophob beleidigt
Am Mittwochabend griffen zwei Unbekannte den "Hafen" auf der Motzstraße und seine Gäste an.

Die Berliner Polizei macht mögliche homo- und transphobe Motive von Taten in ihren Meldungen gezielt publik
- 1. November 2018, 11:04h 2 Min.
Zwei bislang unbekannte Männer haben in der Nacht zum Donnerstag in Berlin mehrere Gäste eines Lokals in der Motzstraße homophob beschimpft. Laut Polizeibericht rissen die Männer gegen 22.20 Uhr die Tür der Bar in Schöneberg auf, warfen mehrere Eier in den Schankraum und beleidigten die Gäste. Anschließend entfernten sich die Pöbler unerkannt.
Nach Auskunft eines Polizeisprechers gegenüber queer.de handelte es sich bei der Bar um den "Hafen", einen beliebten Szenetreff im Nollendorfkiez, der im November seit 28 Jahren existiert. Durch die geworfenen Eier wurde die Kleidung einiger Gäste sowie der Schankraum beschmutzt. Als die Beamten eintrafen und Anzeigen aufnahmen, wurde das Lokal bereits gereinigt.
Die Polizei sieht zunächst keine Verbindung zu Halloween – in der Nacht kommt es häufiger zu Eierwürfen auf Objekte und Personen. Die weiteren Ermittlungen hat, wie bei vermuteter Hasskriminalität üblich, der Polizeiliche Staatsschutz beim Landeskriminalamt Berlin übernommen.
Anders als in den meisten deutschen Städten werden mögliche homo- oder transfeindliche Hintergründe von Straftaten gezielt in den Polizeiberichten Berlins publik gemacht. Die Polizei und Staatsanwaltschaft der Hauptstadt besitzen eigene Ansprechpartner für LGBTI.
Erst Anfang der Woche hatte die Polizei von einer homophoben Beleidigung eines schwulen Paares in Mitte berichtet. Nach einer Untersuchung homo- und transphob motivierter Gewalt der letzten Jahre sind Mitte, Schöneberg und Neukölln die häufigsten Tatorte. Laut einer vorläufigen Statistik der Berliner Polizei kam es 2017 in der ganzen Stadt zu insgesamt 164 angezeigten Taten im Bereich "sexuelle Orientierung"; die Statistik umfasst unter anderem auch Beleidigungen und Propagandadelikte. Im Vorjahr waren es ebenfalls 164 Vorfälle, darunter 44 Gewalttaten (2015: 105/38, 2014: 80/26, 2013: 132/46).
